Paukenschlag bei den Ice Tigers! Sabo zieht sich zurück

1.8.2019, 15:42 Uhr
Er hat viel für das Nürnberger Profi-Eishockey getan: Thomas Sabo beendet sein Engagement beim fränkischen DEL-Verein.

© Sportfoto Zink / ThHa Er hat viel für das Nürnberger Profi-Eishockey getan: Thomas Sabo beendet sein Engagement beim fränkischen DEL-Verein.

Die Meldung war ebenso kurz und knapp wie brisant. Nach elf Jahren werden der Laufer Unternehmer Thomas Sabo und das Team aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht mehr zusammenarbeiten. Spieler und Geschäftsstelle wurden am Donnerstagvormittag über die Vorgänge informiert. Mit dem gebotenen Interesse wurde die Nachricht aufgenommen, Panik brach keine aus. Dass Sabo nicht auf immer und ewig der Namenspatron und Hauptsponsor der Ice Tigers sein würde und wollte, daraus hat der Mann, der sein Geld vor allem mit Schmuck und Uhren verdient nie ein Geheimnis gemacht.


Kommentar zum Sabo-Aus: Trotzdem - fucking awesome!


Irgendwann sollte sich der Klub selbst tragen, so sahen es die mittel- und langfristigen Planungen schon vor, als er die Ice Tigers mit ein paar Mitstreitern im April 2009 vor dem eigentlich besiegelten finanziellen Aus rettete und die GmbH übernahm. In einem schmucklosen Nebenraum in der Gaststätte am Bahnhof Dutzendteich erläuterte er wenig später seine Pläne. Schon damals äußerte er: "Um aber den Standort Nürnberg auf professionellem Niveau mittelfristig zu erhalten, sind wir auf die Mithilfe aller angewiesen".

Plan B ohne Sabo

Was folgte waren bisher etwas mehr als zehn Jahre, in denen sich die Ice Tigers nach anfänglichen sportlichen Schwierigkeiten zu einem Team entwickelten, das in jüngerer Vergangenheit immer zum Kreis der potenziellen Titelkandidaten zählte. Große Namen wie Dany Heatley, Steven Reinprecht, Patrick Reimer, David Steckel, John Mitchell oder Brandon Prust wurden nicht zuletzt durch das Geld möglich, das Sabo gab. Doch die Zeiten der ganz großen Namen sind bei Neuzugängen mittlerweile vorbei. Schon zu der am 13. September beginnenden neuen DEL-Saison schraubt Sabo sein Engagement runter, das war seit einer Weile bekannt, deswegen arbeitete die Geschäftsführung an einem Plan B.

 

 

 

In einer Branche, in der im Gegensatz zum Fußball keine Unsummen bewegt werden, ist das Monetäre aber ein Faktor, über den man nicht spricht. Zahlen über Etats, Spielerbudgets oder gar Gehälter sind offiziell überhaupt nicht zu erfahren, höchstens unter der Hand oder gerüchteweise werden mal Beträge genannt. Im Gegensatz zu Nordamerika, wo in der NHL wegen der Gehaltsobergrenze jeder Cent offengelegt werden muss, ist in der DEL jeder Cent ein wohlgehütetes Betriebsgeheimnis. In Nürnberg war und ist das nicht anders. Vorsichtig geschätzte 40 Prozent könnten es aber wohl sein, um die Sabos finanzielle Zuwendungen in der Saison 2019/2020 reduziert sind. Mehr als eine Schätzung ist das aber nicht und kann es mangels Zahlen auch nicht sein.

"Erfolgsversprechende Gespräche"

Sabos Ära endet im April 2020, er selbst weilt derzeit in Asien. Geschäftsführer Wolfgang Gastner, Geschäftsstellenleiter Roman Horlamus und andere arbeiten derweil schon seit Monaten an einem Konzept, das eine Zukunft ohne Sabos Geld sichern soll. Nicht, weil sie schon seit Monaten wussten, dass der Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt kommen würde, sondern, um für den Tag X gewappnet zu sein, mit dem früher oder später zu rechnen war. Die anstehende Trennung jetzt bekannt zu geben, lag im Interesse aller Beteiligten, um das Entstehen einer Spekulationsblase zu verhindern, die womöglich die gesamte Saison begleitet hätte, so, wie es die "Causa Pföderl" in sportlichem Rahmen in der vergangenen Spielzeit tat.

Die Ice Tigers suchen aber wohl auch schon jetzt die Öffentlichkeit, um ihren Plan B mit Leben zu füllen. "Starting 6" heißt das Konzept, angelehnt an die ersten sechs Spieler eines Teams, die zu Beginn einer Partie auf dem Eis stehen. Mit sechs Sponsoren, die entsprechend bereit sind ihre Schatulle zu öffnen, könnte ein tragfähiges Modell entstehen. Sollten sich mehr als sechs Geldgeber finden, wären die Nürnberger aber sicher auch alles andere als abgeneigt. Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass auch Sabo in so einem Projekt mitmachen könnte. Je breiter der Pool aufgestellt wäre, desto leichter würde sich vermutlich auch eine Lösung finden lassen, wenn jemand wieder aussteigen sollte. Gefunden werden müssen die Geldquellen aber erstmal. Noch sind sie das nicht, werden sie es nicht, könnte im Frühjahr 2020 ein ähnliches Szenario drohen, wie im Frühjahr 2009. Zumindest aber berichten die Ice Tigers schon von "erfolgsversprechenden Gesprächen mit potentiellen Sponsoren".


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