"Einfach nur positiv"

Regel-Novum: Große Änderung für deutschen Profi-Fußball ab kommender Saison

Sara Denndorf

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16.7.2024, 11:52 Uhr
Eine neue Regelung, die bereits bei der EM 2024 umgesetzt wurde, gilt künftig auch für deutsche Liga- und Pokal-Wettbewerbe - und zwar in allen Spielklassen.

© IMAGO/Laci Perenyi/IMAGO/Laci Perenyi Eine neue Regelung, die bereits bei der EM 2024 umgesetzt wurde, gilt künftig auch für deutsche Liga- und Pokal-Wettbewerbe - und zwar in allen Spielklassen.

Was für Toni Kroos, Dani Olmo und Jude Bellingham bei der Europameisterschaft 2024 galt, wird künftig auch für Julian Green, Jens Castrop und Co. im deutschen Profifußball sowie für alle Amateurkicker der Bundesrepublik gelten: Die "Kapitänsregelung" wird in allen deutschen Spielklassen, bei den Männern, Frauen und Jugendlichen, im Profifußball wie auch im Amateurbereich, eingeführt. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund mit.

Konkret gilt künftig die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an die SchiedsrichterInnen wenden darf, um eine bestimmte Entscheidung erklärt zu bekommen. Außerdem ist es die Aufgabe der Spielführer dafür zu sorgen, dass ihre Mannschaftskameraden die Unparteiischen respektieren, Abstand einhalten und sie nicht bedrängen. SpielerInnen, die diese Vorgaben missachten, werden verwarnt.

Eine Sonderregel gilt für Mannschaften, deren Kapitän im Tor steht: Vor dem Spiel wird ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter in strittigen Entscheidungen am anderen Ende des Spielfelds ansprechen kann.

"Einfach nur positiv, in jeglicher Hinsicht"

Die "Kapitänsregelung" wurde bei der Europameisterschaft 2024 eingeführt, um für einen respektvolleren Umgang gegenüber der Schiris zu sorgen. Die Umsetzung bei der EM führte zu einem positiven Echo in der Öffentlichkeit und den Medien. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann nannte in der Pressemitteilung die Vorzüge der neuen Regelung, welche er als "einfach nur positiv, in jeglicher Hinsicht", betrachtet: "Schnellere Spielfortsetzungen und ein erheblich respektvollerer Umgang miteinander, um nur zwei Aspekte zu nennen. Eine tolle Sache, die hervorragend zu unserer Linie der vergangenen Jahre passt. Ich hoffe auf sehr viele positive Effekte, insbesondere im Amateurfußball."

Udo Penßler-Beyer, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschuss, lobte die neue Regelung, welche die Kommunikation der Schiris mit den Protagonisten aus seiner Sicht erheblich erleichtern wird: "Der Schiedsrichter muss nicht mehr mit mehreren Spielern gleichzeitig unter Bedrängnis kommunizieren und kann seine Botschaft kurz und prägnant an den Kapitän übermitteln. Ein respektvollerer Umgang auf dem Spielfeld sollte sich dann auch positiv auf den Zuschauerbereich auswirken. Die Europameisterschaft hat bewiesen, dass es funktioniert."

Weitere Regelungen vereinbart

In den Gesprächen wurden zudem weitere Regelungen beschlossen: Referees sollen künftig in allen Spielklassen präventiv agieren und es konsequenter sanktionieren, wenn die Torhüter den Ball länger als die erlaubten sechs Sekunden in der Hand halten. Auch bei Einwürfen sollen die Schiris die richtige Ausführung überprüfen und eindeutig falsche Einwürfe ahnden.

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