"Richtig krank": Falcons-Spieler spricht über Corona-Infektion

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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17.12.2020, 15:32 Uhr
Endlich wieder lachen: Basketballer Jonathan Maier von den Falcons beim Christbaumverkauf. Bald will er auch in der zweiten Bundesliga wieder strahlen.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Endlich wieder lachen: Basketballer Jonathan Maier von den Falcons beim Christbaumverkauf. Bald will er auch in der zweiten Bundesliga wieder strahlen.  

Vor ein paar Tagen konnte Jonathan Maier mal wieder lachen. Bei einem Sponsorentermin durfte er Christbäume verpacken, es war eine nette Abwechslung in diesen Tagen – und für den Basketballer der Falcons ein weiterer Schritt in die Normalität. Zurück in den Alltag, in eine Welt ohne Angst um die eigene Gesundheit, ein Gefühl, das viele Menschen umtreibt. Für Jonathan Maier war es aber keine diffuse Angst vor einem unbekannten Virus – er hat erlebt, was es bedeutet, sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren.


Quarantäne: Gleich zehn Coronafälle bei den Falcons


Anfang November stand er zum letzten Mal mit seinen Nürnberg Falcons in der zweiten Bundesliga auf dem Parkett, ein paar Tage später war nichts mehr, wie es einmal war. Elf Spieler hatten sich bei der Partie gegen Hagen mit dem Coronavirus infiziert, die neue Realität hieß: Quarantäne. An Basketball war nicht mehr zu denken – mit den Folgen dieses verhängnisvollen Wochenendes hatten alle lange zu kämpfen.

Jonathan Maier war fünf Tage lang "richtig krank", er hatte heftiges Fieber und Kreislaufprobleme, "zweimal bin ich sogar kurz ohnmächtig geworden und umgekippt", erzählt er, "das hielt zwar nicht lange an, aber es war trotzdem ein sehr komisches Gefühl, sich nicht mehr auf seinen Körper verlassen zu können."

Vor allem für einen Leistungssportler wie ihn, einen, für den sein Körper nochmal ein bisschen wichtiger ist, weil er damit sein Geld verdient. "Da wurde mir in Bezug auf den Sport schon mulmig", sagt Maier, "ich habe mich gefragt, wie gut ich zurückkomme, wenn es mich so aus den Latschen haut."

Ein paar Wochen später weiß Jonathan Maier, dass sein Körper die Infektion einigermaßen gut weggesteckt hat. Als die Symptome bei ihm und einigen weiteren Spielern verschwanden und die ersten Nachtests negativ waren, starteten sie mit einem leichten Aufbautraining. "Wir werden nichts tun, was die Gesundheit der Spieler fahrlässig in Gefahr bringt", sagte Trainer Ralph Junge damals, sie wollten "mögliche Folgeschäden an Herz und Lunge" ausschließen.

Enge Absprache mit den Ärzten

In der ersten Woche trainierten sie durchgehend mit Pulsgurten, in Absprache mit den Ärzten durften sie die Intensität langsam steigern. "Als Spieler fühle ich mich gut betreut, das läuft alles hochprofessionell", sagt Maier, der sich langsam wieder seiner gewünschten Form annähert. Auf diesem Weg ist er schon weiter als mancher Mitspieler, "die Nachwirkungen waren bei mir nicht so schlimm wie bei vielen anderen", sagt der 28-Jährige, der "viel auf meinen Körper gehört" hat.


Falcons machen kleine Schritte in die Normalität


Das tückische Virus hat sie alle getroffen, die Folgen der Infektion waren hart, einschneidend und haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. In einem kürzlich veröffentlichten Video sagt auch Maiers Teamkollege Martin Bogdanov: "So einen starken Gegner hatten wir noch nie." Jonathan Maier hat ihn trotzdem besiegt, jetzt freut er sich auf den 27. Dezember. Dann dürfen sie zum ersten Mal nach eineinhalb Monaten Pause wieder Basketball spielen. Wieder gegen Hagen, das ebenfalls lange mit dem Virus zu kämpfen hatte.

Kurz vor der folgenreichen Infektion sah Jonathan Maier seine Falcons auf einem guten Weg, sie besiegten Hagen und verloren am selben Wochenende nur knapp gegen Topteam Bremerhaven. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir etwas davon bewahren können", sagt er, "die Realität ist aber, dass wir wieder bei Null anfangen mussten."

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