Falcons machen kleine Schritte in die Normalität

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.12.2020, 15:17 Uhr
Falcons machen kleine Schritte in die Normalität

Als Ralph Junge ans Telefon geht, ist er gerade als Uhrmacher gefragt. Junge ist das Gesicht des Nürnberger Basketballs, der Mann hinter dem Aufschwung der vergangenen Jahre. Bei den Falcons ist er Geschäftsführer, Trainer – und an diesem Nachmittag auch noch Handwerker. Wenn er über seine neueste Aufgabe spricht, muss der 51-Jährige schmunzeln, "die Batterien in den Pulsuhren der Spieler mussten gewechselt werden", sagt Junge, "das sind dann eben Sachen, die der Trainer Ralph Junge so macht."

Beklagen will er sich aber nicht, dass er sich Gedanken um Pulsuhren machen kann, ist ja ein weiterer, zumindest kleiner Schritt in Richtung Normalität. Von der war Junge mit seinen Falcons in den vergangenen Wochen weit entfernt. Vor knapp vier Wochen haben sich elf seiner Spieler beim Zweitligaspiel gegen Hagen mit dem Coronavirus infiziert, kurz darauf wurde auch Ralph Junge positiv getestet.


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In der vergangenen Woche durfte er seine Quarantäne beenden, mit den Folgen der Infektion hat er aber noch immer zu kämpfen. "Ich schmecke und rieche zwar nichts, aber die anderen Symptome sind zum Glück abgeklungen", sagte er zuletzt auf der Vereins-Homepage. Manchen aus der Mannschaft hat es noch schlimmer erwischt. Auch fast einen Monat nach dem letzten Spiel haben noch mehrere Spieler typische Symptome, drei von ihnen wurden zuletzt ein weiteres Mal positiv getestet. "Das Virus hat schon Spuren hinterlassen", so Junge.

Mit denen, die wieder einigermaßen fit sind, hat Junge zuletzt mit einem "leichten Aufbautraining" begonnen, "wir hangeln uns vorwärts", sagt er. Überstürzen will Ralph Junge dabei aber nichts. Der Leitfaden der Liga sieht bei einer Infektion mit Symptomen zwei bis vier Wochen Sportverbot vor, "wir werden nichts tun, was die Gesundheit der Spieler fahrlässig in Gefahr bringt", so Junge, "wir reden hier ja nicht von einem kleinen Muskelfaserriss, sondern von möglichen Folgeschäden an Herz und Lunge."


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Wann und wie es für die Falcons in der Liga weitergeht, ist noch offen. "Wir hoffen, dass wir in zwei bis vier Wochen wieder spielen können", sagt Junge – wohlwissend, dass es auch schnell ganz anders kommen kann. Innerhalb der Liga wurden zuletzt verschiedene Szenarien diskutiert, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen kann, auch Auf- und Abstieg waren ein Thema. "Für uns geht es erst einmal darum, gesund zu werden", sagt Junge. Am liebsten wäre ihm, die Saison danach fortzusetzen, "wir wollen spielen und den normalen Weg gehen", so der Trainer, "alles andere wäre eine Sonderlösung."

Verpflichtende Schnelltests

Die Liga hat inzwischen reagiert und "wöchentlich verpflichtende Covid-19-Schnelltests am Spieltag für die Spieler, Trainer und Schiedsrichter/Kommissare" angeordnet. Hundertprozentige Sicherheit bieten aber auch diese nicht, das ist allen Beteiligten bewusst. Vor der Partie in Nürnberg waren alle Hagener Spieler negativ getestet worden – dennoch gab es nach dem Spiel etliche Corona-Fälle auf beiden Seiten.

Wenn es irgendwann weitergeht, müssen die Falcons etliche Nachholspiele absolvieren. Dafür, sagt Junge, ist sein Kader aber nicht breit genug – neue Spieler zu verpflichten, ist in Zeiten fehlender Sponsoren- und Zuschauereinnahmen jedoch extrem schwierig. Also wird Ralph Junge wieder viele Gespräche führen, um das Unmögliche möglich zu machen.

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