Robin Kehr: Fürths Joker auf dem richtigen Weg

Katharina Tontsch

Sport

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08.02.2021, 06:00 Uhr
Pure Freude: Nach einem fulminanten Sprint mit mehr als 35 Kilometer pro Stunde hat Robin Kehr das 4:1 erzielt und feiert den Treffer corona-konform mit der Eckfahne.  

© Sportfoto Zink/WoZi, NN Pure Freude: Nach einem fulminanten Sprint mit mehr als 35 Kilometer pro Stunde hat Robin Kehr das 4:1 erzielt und feiert den Treffer corona-konform mit der Eckfahne.  

Nach seinem Tor lief Robin Kehr zur Ecke und kickte die weiß-grüne Fahne um. "Spontan" war der Jubel, es war das 4:1 und damit die absolute Entscheidung in einem nervenaufreibenden Spiel gegen die Würzburger Kickers. Für Kehr war es der zweite Treffer in seiner noch jungen Zweitliga-Karriere. "Der Torjubel kam mir einfach in den Gedanken, ich habe die Emotion herausgelassen."

Verdient hatte er sich das. Für den 20-Jährigen war der Start in den Profifußball kein leichter. Zur Spielvereinigung Greuther Fürth war der Angreifer im Sommer 2019 aus der A-Jugend von Borussia Dortmund gewechselt. Richtig ankommen konnte Kehr in seiner ersten Saison beim Kleeblatt aber nicht. Der Übergang aus der Jugend in den Herrenbereich war schwierig, nach nur einer Woche Sommerpause musste Kehr wieder in der Vorbereitung ran. Der Körper aber machte das nicht mit.

So warfen ihn immer wieder Verletzungen zurück. Die Knieschmerzen waren ein ständiger Begleiter, dazu eine Muskelverletzung und Sprunggelenksprobleme. In der Regionalliga Bayern machte Kehr sechs Spiele und erzielte drei Tore. Noch immer, sagt er, sei er nicht bei 100 Prozent.

Es geht vorwärts: Fünf Liga-Einsätze, zwei Tore

Zumindest ist er in dieser Runde verletzungsfrei und steht Trainer Stefan Leitl so gut wie immer zur Verfügung. Kehr arbeitet daran, sich im Training und über Kurzeinsätze zu empfehlen, auch wenn er mit Dickson Abiama aktuell einen Konkurrenten auf der Stürmerposition hat, der sich in den Vordergrund spielt.


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Das aber soll Kehr nicht zurückwerfen. Als Joker bekommt er immer wieder Einsatzminuten, im DFB-Pokal und in der Liga wechselte ihn Leitl sechsmal ein. Sein Debüt-Tor gelang Kehr beim 3:0 in Braunschweig, am Sonntag gegen Würzburg hat er erneut getroffen. "Das gibt Selbstvertrauen."

Das ist wichtig, für ihn und für die Mannschaft. Nach den beiden englischen Wochen steht am Samstag das Auswärtsspiel beim Hamburger SV an. Für Robin Kehr ist das nicht nur wegen der Tabellensituation - es sind zwei Spitzenteams der zweiten Liga - etwas besonderes.

Der Papa ist Fan vom Hamburger SV

Aufgewachsen ist Kehr in Pinneberg, ganz in der Nähe von Hamburg. In der Jugend spielte er sechs Jahre für den FC Sankt Pauli. Im Herzen aber hielt er es immer mit dem HSV, "das hat mir mein Papa so eingeimpft", der ist ebenfalls großer HSV-Fan. "Am Samstag wird er aber wohl Fürth die Daumen drücken."

Als 15-Jähriger zog es Kehr dann auch schon in die weite Fußball-Welt, er schloss sich Borussia Dortmund an. Die Heimat zu verlassen, "war damals schwierig", mittlerweile hat sich der Angreifer daran gewöhnt, dass er nicht mehr in Hamburg lebt, auch wenn er seine Freunde aus Kindertagen und den Hafen sehr vermisst. "In Fürth fühle ich mich sehr wohl", sagt Kehr. Noch bis Juni 2022 steht er bei der Spielvereinigung unter Vertrag. Nach seinem ersten Jahr konnte es nur besser werden, jetzt hat er bereits zweimal getroffen.

Eine Belohnung gönnte sich Kehr danach übrigens nicht. "Es ist ein normaler Abend", sagt er ein paar Stunden nach Abpfiff. Die Freundin habe gekocht, Reis mit Hähnchen. Gefeiert hat der Stürmer ja aber auch schon: mit seinem Torjubel an der Eckfahne.

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