Empfehlung von Läufer Stefan Böllet
Sonnenaufgang und Kuhstall: Diese Laufrunde durch Pavelsbach wird nie langweilig
13.8.2021, 12:27 UhrEinen Fernsehbeitrag über den Berlin-Marathon bezeichnet Stefan Böllet als sein persönliches "Erweckungserlebnis" zum Start in einen neuen Lebensabschnitt. Denn zuvor und schon seit der frühen Jugend begriff er das Laufen bloß als Zweckübung, die seiner Kondition auf dem Fußballplatz zu Gute kam. Der erstmaligen Teilnahme am Neumarkter Stadtlauf 2005 war eine Verletzungspause vorausgegangen. "Ich bin damals zur Ablenkung noch mit Kassettenrekorder losgezogen", erinnert sich der heute 36-Jährige, der seine Fußballkarriere 2011 nach einem Kreuzbandriss endgültig beenden musste und noch zwei Jahre als Spielleiter fungierte. Nebenbei nahm die Begeisterung für die individuelle Ausdauer-Herausforderung stetig zu, vor allem weil "schnell eine positive Entwicklung" auf der Stoppuhr abzulesen war.
Grenzerfahrung im Läufer-Paradies zwischen Franken und der Oberpfalz
Tatsächlich avancierte Stefan Böllet 2016 zum Dominator des mittelfränkischen Läufer-Cups und erfüllte sich 2018 seinen Traum vom Berlin-Marathon in einer Zeit von 2:29 Stunden, die alle Erwartungen übertrafen. Auch als inzwischen zweifacher Familienvater lässt sich der Pavelsbacher nicht davon abbringen, werktags noch vor der Arbeit im Landratsamt seine Runden zu drehen. Mit der einen oder anderen Zusatzschicht am Abend kommt der Frühaufsteher auf ein stattliches Pensum von 100 km pro Woche.
Neue Abteilung liebäugelt mit Heim-Rennen
Längst ist er auch nicht mehr der einzige Dauerläufer im TSV Pavelsbach. Die Corona-Beschränkungen gaben im Frühjahr den entscheidenden Impuls, um aus einem seit Jahren als lose Gruppierung geführten Lauf-Treff eine eigene Abteilung zu formen. Böllet, der ohnehin oft nach Trainingstipps gefragt wird, und Martina Scheuerer nahmen sich der Leitungsaufgaben an, inzwischen zählt die neue Sparte 24 Köpfe und dachte bereits darüber nach, den traditionellen Mai-Lauf in der Gemeinde wiederzubeleben. "Momentan schreckt uns der hohe Organisationsaufwand noch ab, aber das könnte sich ja noch ändern."
Egal ob aus der Idee eines Heimrennens etwas wird, spult Stefan Böllet seine Trainingseinheiten am liebsten zu Hause in der Nachbarschaft ab. Seit er mit dem Joggen begonnen hat, ändert er höchstens die Laufrichtung auf seiner Lieblingsstrecke, die er "Dorfrunde" nennt. "Ich kenne hier wirklich jeden Stein und könnte den Weg mit geschossenen Augen finden. Trotzdem ist mir nie langweilig geworden, das würde mir am alten Kanal schon eher passieren."
Vom nördlichen Ortsrand verläuft die Route zunächst vorbei am Storchennest in auswärtiger Richtung zum renaturierten Hengerbach. Im Zick-Zack-Kurs geht es überwiegend auf Asphalt, zwischendurch auf Schotter- und Feldwegen, über elf weitestgehend flache Kilometer mit nur zwei kleineren Anstiegen um den besiedelten Dorf-Kern herum. Unterwegs zeigt sich die gesamte Palette ländlicher Klischees. Fisch-Weiher, Kuhstall, Pferde und die entfernte Friedhofskirche rahmen ein idyllisches Bild. Ein noch beeindruckenderes Panorama tut sich den Frühaufstehern vorher bei Kilometer drei in östlicher Richtung auf. "Der Sonnenaufgang um 5.30 Uhr hinter den Dillberg-Türmen ist immer wieder ein besonderer Moment", erzählt Stefan Böllet, der vor der Rückkehr auf die Zielgerade noch Flugplatz und Sportgelände umkurvt. "Wenn es die Tagesform hergibt", schwärmt Böllet, lasse sich die Strecke für Ortskundige leicht auf 13 oder gar 15 Kilometer ausdehnen.
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