Erster Sieg in 2025
"Das war ein Arbeitssieg": Wieso sich Fürth trotz Überzahl gegen Paderborn so schwertat
02.02.2025, 19:29 UhrSeine Analyse zum knappen 1:2 Auswärtserfolg in Paderborn begann Fürth-Coach Jan Siewert auf der PRessekonferenz mit einem zufriedenen, aber sichtlich erschöpften Gesichtsausdruck. Den hart erkämpften und glücklichen Sieg gegen den SC Paderborn wird der 42-Jährige so schnell wohl nicht vergessen, seine Mannschaft tat sich trotz 70-minütiger Überzahl gegen zehn Paderborner lange extrem schwer.
"Das war ein Arbeitssieg, muss ich sagen. Wir wussten, dass wenn wir hier hinkommen, das wird keine einfache Aufgabe", so der Trainer. Obwohl Paderborn nur eines der vergangenen fünf Spiele gewinnen konnte, zählt der SCP unter Trainer Lukas Kwasniok nach wie vor zur Gruppe der Aufstiegsanwärter.
Grimaldi und Zehnter egalisieren Riemanns Platzverweis
Wie stark Kwasnioks Team sein kann, zeigte sich vor allem in Halbzeit zwei. Die spielte sich trotz in Unterzahl agierender Paderborner größtenteils in der Fürther Hälfte ab. Entscheidender Faktor war die Einwechslung von Adriano Grimaldi nach Wiederanpfiff. "Wir haben in der Halbzeit dann die Mannschaft zusammengeholt und umgestellt. Mit der Hereinnahme von Grimaldi und der Umstellung auf ein 4-3-2, wo wir das Spiel dann komplett auf den zweiten Ball umgestellt haben, da hatten wir schon das Gefühl, wir können dem Gegner weh tun", erklärt Lukas Kwasniok nach dem Spiel.
Grimaldi war Aktivposten und absoluter Zielspieler, in nur 45 Minuten kam er zu vier Torabschlüssen und gewann 14 Zweikämpfe - mehr als jeder seiner Mitspieler. Vor allem in der Luft hatte die Fürther Hintermannschaft große Probleme, dem 1,88 Meter großen Mittelstürmer Einhalt zu gebieten. Der umtriebige Zehnter startete immer wieder über links durch, wo er sich häufig ohne große Gegenwehr umschauen und in den Strafraum flanken konnte. So war von der Unterzahl, die Torhüter Manuel Riemann durch ein völlig übermotiviertes Einsteigen gegen Klaus in der 26. Minute ohne jede Not verursacht hatte, rein spielerisch lange nichts zu sehen.
Die Paderborner Offensivqualität über außen blieb auch Jan Siewert nicht verborgen, trotzdem zieht er am Ende ein positives Fazit. "Das Flankenspiel von Paderborn musst du erstmal wegverteidigen und dass wir das am Ende dann gemacht haben, stimmt mich sehr froh. Und am Ende hätten wir das Spiel dann noch durch Roberto (Massimo, Anm. d. Red.) entscheiden können. Alles andere waren dann eher Halbchancen und am Ende bin ich einfach froh, dass wir es gezogen haben. Heute konnten wir uns belohnen und das Spiel gewinnen."
Matchwinner Loosli mit dem perfekten Einstand
Dass die Spielvereinigung nach 90 Minuten dennoch als Sieger vom Platz gehen konnte, hat sie auch einem gerade erst verpflichteten Neuzugang zu verdanken. Obwohl Paderborn hoch motiviert und zielstrebig aus der Pause kam, war es der erst vor wenigen Tagen aus Bochum verpflichtete Loosli, der eine Ecke von Green irgendwie mit der Schulter über die Linie beförderte und die Fürther Führung früh in der zweiten Halbzeit ausbaute.
"Besser kann ich eigentlich nicht in mein erstes Spiel starten", resümierte der 10-malige Bundesligaspieler und zeigte sich ebenfalls sichtlich gelöst. "Jetzt ist die Erleichterung umso größer, dass wir hier gewinnen konnten und die drei Punkte mit nach Hause nehmen".
Ein Sieg für die Moral
Dass es noch einmal knapp wurde, lag einerseits daran, dass sich Paderborn von der roten Karte im Grunde nicht beeindrucken ließ, geduldig weiter anlief und immer wieder den Weg zum Tor suchte. Gleichzeitig wusste das Kleeblatt die lange Überzahl kaum für sich zu nutzen, am Ende hatten die Fürther gerade einmal 45 Prozent Ballbesitz. Dass Grimaldi und Co. nicht noch ein zweites Tor erzielten, hatte auch mit Glück zu tun. "Am Ende entscheiden dann Torabschlussqualitäten über Sieg und Niederlage und die lag heute eben nicht auf unserer Seite", fasst Kwasniok die Partie zusammen.
Dass das Aufeinandertreffen kein fußballerischer Leckerbissen war, ist auch Loosli bewusst. "Nach den letzten drei verlorenen Spielen war es wichtig, dass wir das jetzt gezogen haben - auch für die Moral der Mannschaft. (...) In unserer aktuellen Situation ist es dann auch egal, wie du gewinnst. Hauptsache, du nimmst die drei Punkte am Ende mit, und jetzt geht es weiter."
Für die Spielvereinigung gilt es jetzt, nachzulegen und den Abstand nach unten mindestens beizubehalten. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich bereits am kommenden Freitag, wenn das Tabellenschlusslicht aus Regensburg zu Gast im Ronhof ist.
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