Heimspiel gegen Ligaprimus

Eine Serie wird reißen: Das wird für das Kleeblatt gegen Spitzenreiter Düsseldorf wichtig

Sara Denndorf

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26.9.2024, 18:19 Uhr
Sowohl Daniel Thioune als auch Alexander Zorniger halten mit ihren Mannschaften starke Serien.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Sowohl Daniel Thioune als auch Alexander Zorniger halten mit ihren Mannschaften starke Serien.

Würden im Fußball sämtliche Serien durchweg Bestand haben, dann hätte die SpVgg Greuther Fürth vergangene Woche nicht nach neun Spielen ohne Niederlage in Folge gegen Eintracht Braunschweig verloren. Dann würde das Kleeblatt aber zugleich im bevorstehenden Duell mit Fortuna Düsseldorf mindestens einen Zähler im Frankenland behalten. Dann müssten die bislang ungeschlagenen Rheinländer aber auch ihren Höhenflug fortsetzen und in Fürth punkten – dort, wo sie zuletzt im Jahr 2012 ein Remis erringen konnten. Sie sehen: Manche Serien müssen irgendwann reißen, weil sie schlichtweg kollidieren: Düsseldorfer Erfolgswelle oder Fürther Heimbilanz gegen die Fortuna?

Der Gegner

Geht es nach Daniel Thioune, sollte natürlich lieber letztere Serie ein Ende finden. Der Düsseldorfer Cheftrainer ist mit seiner Mannschaft seit Anfang Februar in der 2. Bundesliga ungeschlagen. "Ich will es nicht zu hoch hängen, irgendwann wird unsere Serie auch brechen, aber 20 Spiele... ich glaube, beim letzten Mal lag fast noch Schnee, als wir verloren haben", erklärte der 50-Jährige. In der laufenden Spielzeit gingen seine Fortunen viermal als Sieger vom Platz, zwei Partien endeten Remis: Damit stehen die Rheinländer, welche abgesehen von der bitteren Relegation seit Monaten auf einer nicht enden wollenden Erfolgswelle reiten, mit 14 Zählern an der Tabellenspitze. "Wir sind cool, wir sind auf einer guten Reise - und wir sind echt gut drauf", konstatierte Thioune.

Sein Team, das noch einem Quartett an Zweitligisten, die in dieser Saison noch nicht besiegt wurden, angehört, profitiert bislang insbesondere von der starken Defensive: In den bisher sechs Spielen kassierte Düsseldorf nur drei Gegentore – das ist Ligabestwert. Großen Anteil an diesem Erfolg hat Torwart Florian Kastenmeier: Der gebürtige Regensburger ist der Keeper mit den meisten Paraden der 2. Bundesliga, zudem auch nach "kicker"-Noten der bislang beste Düsseldorfer (Durchschnittsnote 2,25).

Der Spieler im Fokus

Dank der stabilen Defensive und ihrem Torhüter in Bestform genügen auch weniger Treffer zum Erfolg. Kein Team der derzeitigen Top 5 in der Zweitliga-Tabelle erzielte selbst weniger Tore als die Fortuna. Anders als in der Vorsaison, als die Düsseldorfer mit Christos Tzolis einen der Top-Torjäger der Liga in ihren Reihen wussten, fehlt derzeit ein klarer Torgarant. Man könnte die Torverteilung der Fortuna aber auch anders interpretieren und mit Vielseitigkeit, Unberechenbarkeit und der Verteilung auf mehreren Schultern argumentieren. Bisher trugen sich sechs Düsseldorfer in die Torschützenliste ein, davon trafen einzig Jona Niemiec und Danny Schmidt doppelt.

Weder in jene Liste noch in die Riege der Vorlagengeber reihte sich bis zum siebten Spieltag Felix Klaus ein. Der Offensivspieler, der von 2006 bis 2013 das Kleeblatt auf dem Trikot trug, zählt bei der Fortuna zu den Stammkräften, stand in jedem Zweitliga-Spiel der laufenden Saison in der Startelf. Fürths Trainer Alexander Zorniger lobte den 32-Jährigen als "tollen Flügel" in einer Mannschaft, die auch generell "viel individuelle Qualität" mitbringt.

Interessant dabei: Klaus ist nicht nur der erste Spieler, der ein Bundesliga-Tor für die SpVgg Greuther Fürth erzielt hat, sondern auch Teil jener Kleeblatt-Mannschaft, die als letztes zuhause gegen Düsseldorf verloren hat.

Bilanz und Statistiken zum Duell

Im April 2012 gingen die Franken in einem Heimspiel gegen die Fortuna letztmals nicht als Sieger vom Platz. Damals holte die Mannschaft von Trainer Michael Büskens, der in der Nachspielzeit Klaus einwechselte, einen Zähler gegen die Rheinländer. In der Folge gewann das Kleeblatt alle acht Duelle mit den 95ern vor heimischer Kulisse. Entsprechend gilt die SpVgg Greuther Fürth gewissermaßen als Angstgegner für den derzeitigen Ligaprimus.

Und: Nicht nur gegen Fortuna, sondern auch allgemein präsentiert sich das Kleeblatt zuletzt sehr heimstark. Seit März verlor die Mannschaft von Cheftrainer Alexander Zorniger kein Ligaspiel im Sportpark Ronhof Thomas Sommer.

Andererseits scheint das Heimrecht im rheinisch-fränkischen Duell generell eine wichtige Bedeutung einzunehmen. In keiner der 26 Zweitliga-Begegnungen musste sich die Heimmannschaft geschlagen geben.

Die Ausgangslage

Die SpVgg Greuther Fürth hat nach zwei Siegen, drei Remis und einer Niederlage neun Punkte auf dem Konto und rangiert auf dem achten Tabellenplatz. Die saisonübergreifende Ungeschlagen-Serie endete jüngst mit einer 0:2-Niederlage bei Tabellenschlusslicht Braunschweig, nachdem das Kleeblatt defensiv anfällig und offensiv bieder agiert hatte. Coach Zorniger bemängelte nach der Partie: "Ich habe einen kurzen Blick auf die Laufdaten gehabt und das war für das, wie wir eigentlich Fußball spielen wollen, viel zu wenig." Außerdem fehlte dem Cheftrainer der Mut zum Risiko im letzten Drittel. "Das war heute ein halbgarer Ballbesitzfußball, der weit entfernt ist von dem, was wir spielen wollen", bilanzierte der 56-Jährige.

Das, was das Kleeblatt spielen will, ist "Vollgasfußball" – mit Intensität gegen den Ball, sinnvollem Ballbesitz und temporeichen Offensivspiel. Und genau an diesem Fußball möchte sich auch die Fortuna in Fürth versuchen: 95-Trainer Thioune kündigte auf der Pressekonferenz an, "etwas an der Startelf zu drehen, um eine andere Dynamik reinzubringen" und das Kleeblatt mit den eigenen Waffen zu schlagen. Im Gegenzug forderte sein fränkisches Pendant Zorniger von seiner Truppe einen bissigeren, mutigeren Auftritt als noch vergangene Woche in Niedersachsen, um nun gegen den Tabellenführer bestehen zu können.

Das Personal

Bei dem Unterfangen, die Heimserie im Allgemeinen und die Siegesserie gegen die Fortuna fortzusetzen, kann Kleeblatt-Coach Zorniger nahezu auf den gesamten Kader zurückgreifen. Abgesehen vom Langzeitverletzten Kerem Calhanoglu dürfte nach Angaben des Trainers der gesamte Kader zur Verfügung stehen. Bei den zuletzt verletzten Defensivkräften Luca Itter und Marco Meyerhöfer ist mit einem Comeback in den Spieltagskader, vielleicht sogar in die Startelf zu rechnen. Hinter dem Einsatz von Simon Asta steht noch ein Fragezeichen: Der Schienenspieler konnte bis zum Abschlusstraining am Donnerstag die gesamte Trainingswoche nicht am Mannschaftstraining teilnehmen.

Infos zum Spiel

Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck pfeift die Partie im Sportpark Ronhof Thomas Sommer am Freitagabend um 18.30 Uhr an. Übertragen wird die Partie auf dem Pay-TV-Sender "Sky" als Einzelspiel und in der Konferenz, ansonsten bieten die "Sportschau" und das Kleeblatt-Radio eine kostenlose Audio-Übertragung an.

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