Siegen statt rechnen
Fürther Klassenerhalt? „Schlechter Mathematiker“ Siewert will „das Ding über die Linie drücken“
18.04.2025, 15:34 Uhr
Es gibt erstaunlich viele Sätze, die man sowohl vor den anstehenden Abiturprüfungen als auch vor einem Spiel in der Schlussphase der 2. Bundesliga sagen kann. Ein paar Beispiele: „Am Ende zählt nur das Ergebnis“, „Das ist reine Kopfsache“, „Wir müssen es nur abrufen“ oder „Ich bin ein schlechter Mathematiker“. Den letzten Satz bemühte Jan Siewert auf der Pressekonferenz vor dem Gastspiel beim Karlsruher SC am Sonntagmittag.
Dass der Cheftrainer der SpVgg Greuther Fürth auf einer Pressekonferenz über seine Fähigkeiten in der Mathematik spricht, liegt in der Tatsache begründet, dass das Kleeblatt den Klassenerhalt noch immer nicht sicher hat. Aktuell trennen sieben Zähler die Fürther vom Relegationsrang, den aktuell Preußen Münster belegt.
Sieben Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz
Entsprechend will die SpVgg Greuther Fürth mit aller Macht die letzten Schritte zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gehen. „Es geht darum, das Ding über die Linie zu drücken“, sagte Trainer Jan Siewert vor dem Auswärtsspiel beim zuletzt schwächelnden Karlsruher SC. Die Badener finden sich nach einer furiosen Hinrunde, die sie auf dem zweiten Platz abgeschlossen haben, inzwischen im bedeutungslosen Mittelfeld der 2. Bundesliga wieder.
Die Fürther sind seit fünf Spielen sieglos, mit einem weiteren Dreier könnte das Risiko, noch in den Abstiegskampf zu geraten, gen Null gehen. „Ich bin ein schlechter Mathematiker, aber ich bin Realist und Optimist“, sagte Siewert, der die Fürther Ende November vergangenen Jahres beim 2:3 zu Hause gegen den KSC erstmals betreut hatte. Die Sinne seiner Mannschaft müssten „geschärft bleiben“, forderte er. „Jedes der nächsten Spiele ist sehr wichtig.“
Auf Augenhöhe und in ähnlichem Fahrwasser
Für Siewert stellt der KSC eine „gewachsene Mannschaft“ dar, die überdurchschnittliche Zweitligaspieler wie Marvin Wanitzek in ihren Reihen habe. Im Gegensatz zur Hinrunden-Niederlage ist Karlsruhers Toptorjäger Budu Zivzivadze nicht mehr dabei, der in der Winterpause an den 1. FC Heidenheim in die Bundesliga verkauft wurde. Seit dem Abgang des Georgiers fehlt den Karlsruhern die Durchschlagskraft in der Offensive, was sich stark auf die Punktausbeute in der Rückrunde auswirkt.
Christian Eichner, Cheftrainer der Badener, sieht das Kleeblatt auf einem ähnlichen Level wie seine eigene Truppe: „Fürth ist immer eine Mannschaft, die mit uns auf Augenhöhe ist. Sie sind immer in der Lage Spiele zu ziehen, sie sind aber auch in einem ähnlichen Fahrwasser unterwegs wie wir.“
Anders als die Spielvereinigung muss Eichners Karlsruher SC aber nicht mehr um den Ligaverbleib bangen. Fürth indes könnte mit einem Auswärtserfolg im Wildpark - es wäre der erste Sieg in Karlsruhe seit 2019 - einen ganz wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Demnach liegt die Aufgabe von Jan Siewert im Idealfall darin, sein Team zu Punkten zu coachen, die sämtliche Rechnungen unnötig werden lassen, anstatt die Liga und die Wahrscheinlichkeit eines Fürther Verbleibes einmal durchzurechnen. Schließlich ist Siewert bekanntlich Fußballtrainer und ein schlechter Mathematiker.
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