Wut auf Keeper Noll

„Hat etwas mit Arroganz zu tun“: Kleeblatt-Trainer Zorniger schäumt nach Spielende

Georgios Tsakiridis

E-Mail zur Autorenseite

24.8.2024, 17:14 Uhr
Alexander Zorniger zählt im Interview seinen Keeper an.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Alexander Zorniger zählt im Interview seinen Keeper an.

Das Kleeblatt und der SC Paderborn haben sich vor allem in Hälfte eins ein hochintensives, temporeiches Zweitligaduell im Ronhof geliefert. Vor allem die Gäste aus Ostwestfalen hatten zahlreiche Topchancen und scheiterten mal an der Fürther Abwehr, mal an Keeper Noll und zuweilen auch an sich selbst. Den besseren Start in Hälfte zwei erwischten dann die Gastgeber. Mit der Führung durch Gian Luca Itter im Rücken, schien der Paderborner Angriffsdrang gebrochen. Dass es doch noch zur Punkteteilung kam, dafür sorgte das Kleeblatt selbst. Mit einem Totalaussetzer bringt Torhüter Nahuel Noll seinen Trainer auf die Palme.

Die 81. Minute bildet den Knackpunkt der Partie: Noll wartet mit dem Ball am Fuß zu lange und schießt den heranstürmenden Paderborner Grimaldi an, der staubt den Abpraller zum 1:1 Endstand ab. "Das ist eine inakzeptable Situation, das darf so nicht passieren", motzt Zorniger anschließend am "Sky"-Mikrofon. "Den Fehler sollte er nicht noch einmal machen, sonst kann sein Berater gern bei mir anrufen, warum er nicht spielt." Dann holt der Coach weiter aus:

"Zu dem Zeitpunkt, wo wir die Gegentore kriegen müssen, kriegen wir sie nicht. Nach dem 1:0 waren die Paderborner tot, da kam nichts mehr", resümiert Zorniger nach dem Spiel. Torhüter seien dafür da, keine Tore zu kriegen - dazu gehöre auch die Arbeit mit dem Fuß. "Da hat einer versucht, etwas Besonderes zu machen." Auf die Nachfrage des Reporters, ob die vielen Paraden davor oder danach die Leistung des Keepers relativieren, antwortet Zorniger vielsagend und schonungslos: "Seine Leistung ist so, dass er das 1:1 verschuldet hat. Ich bin maßlos geladen, und war lange nicht mehr so geladen nach einem 1:1. Die Ansagen sind klar, auch vom Torwarttrainer. Das hat was mit Arroganz der Jungen zu tun, Sachen anzunehmen."

Auch eine strittige Szene aus Hälfte eins stößt dem Übungsleiter sauer auf: Nolls Abschlag nach 30 Minuten sendet Futkeu ins Laufduell mit Götze auf dem Weg zum Paderborner Tor. Der Angreifer und spürt den Arm seines Gegenspielers und kommt zu Fall, Dr. Braun lässt weiterlaufen. "Ich habe dem Schiri gesagt, die Rote Karte kannst du nur dann nicht geben, wenn du selbst nie gespielt hast. Zweimal geht die Hand klar zur Schulter, da hat sie nichts zu suchen", so Zorniger. Man sei hier nicht beim Basketball, wo man kurz vorm Korb nochmal einen Schubser gibt. Bei der Geschwindigkeit im Vollsprint, das müsse man pfeifen. Sein Paderborner Gegenüber Lukas Kwasniok ergänzt in der Pressekonferenz: "Wenn ich Fürther Trainer wäre, würde ich sagen, das war eine Rote Karte. Ich finde es grundsätzlich gut, dass diese Berührungen an der Schulter nicht gleich gepfiffen werden. Ich habe es im TV noch nicht gesehen."

Immerhin kann Zorniger die Partie mit einer positiven Erkenntnis beschließen: "Die Entwicklung der Mannschaft passt. Mit den fünf Punkten gerade eben bin ich total fein." Ebenfalls bemerkenswert: Fürths Profis verfügen offenbar über hellseherische Fähigkeiten. "Heute vor dem Spiel kam Damian zu mir, er sitzt neben mir in der Kabine, und hat gemeint: Du machst heute ein Tor. Ich habe ihn dann angekuckt und gesagt: Okay, wenn du das sagst. Ich stand dann richtig, habe den Fuß hingehalten – mein erstes Tor. Es war ungewohnt zu jubeln – aber ein gutes Gefühl", wird Torschütze Itter auf der Webseite zitiert. Das Ergebnis sei am Ende gerecht, wenn man das ganze Spiel sieht. "Wir haben immer noch nicht verloren in dieser Saison – und das zählt."

Verwandte Themen


21 Kommentare