Zur U23 versetzt
Innenverteidiger Nummer sieben? Der seltsame Absturz von Fürths Oliver Fobassam
16.12.2022, 11:00 UhrWenn Oliver Fobassam eines Tages an sein erstes Jahr als Fußballprofi zurückdenkt, wird er sich an zwölf Monate voller Hoffnungen und Rückschläge erinnern. Im Januar 2022 verpflichtete das Kleeblatt den damals 18 Jahre jungen Innenverteidiger vom VfL Wolfsburg, der zunächst mithelfen sollte, den Abstieg der U19 aus der Bundesliga zu verhindern. In seinem ersten Spiel für die Fürther A-Jugend sah Fobassam die rote Karte - und musste erstmal zuschauen.
Zwei weitere Spiele gegen die gleichaltrige Konkurrenz später erkannte der damalige Trainer Stefan Leitl das Potenzial des jungen Innenverteidigers, der in der Rückrunde sieben Bundesliga-Spiele von der Bank aus miterleben durfte. Den Abstieg der U19 in die Bayernliga bekam Fobassam nur noch aus der Ferne mit, stattdessen überzeugte er unter anderem in einem Testspiel für die Profis. In Regensburg durfte er mitkicken - und verdiente sich hinterher ein Sonderlob des Trainers.
"Physisch bringt er sehr viel mit, um auf der Position zu spielen", lobte Stefan Leitl im März. "Er macht es sehr, sehr gut." Auch in der U23 wirkte Fobassam so, als würde er sich nicht allzu lange in der Regionalliga aufhalten wollen. Immer wieder stach er in den Spielen heraus, verteidigte resolut und schien sich mit jedem Einsatz weiterzuentwickeln. Im Sommer rückte Fobassam fest zu den Profis auf - und musste dann den nächsten Rückschlag erleben.
Beim Pokalspiel in Stuttgart baute der damalige Trainer Marc Schneider die Abwehr nach Sebastian Griesbecks Ausfall lieber auf mehreren Positionen um als dem jungen Verteidiger zu vertrauen. "Oli braucht noch ein bisschen Zeit, die werden wir ihm geben", sagte Schneider damals. "Er muss über Trainings und Spiele mit der U23 diese Härte reinbekommen, die ihm noch ein bisschen fehlt."
Zwei Wochen später war Fobassam dann doch eine Option - und durfte in Düsseldorf von Anfang an mitspielen. Bei seiner Startelf-Premiere gewann der 19-Jährige fünf von sechs Zweikämpfen in der Luft und zwei von drei am Boden - und das gegen die Bundesliga-erfahrenen Stürmer Daniel Ginczek und Rouwen Hennings. Mit einem etwas hölzernen Einsteigen verschuldete er allerdings auch einen Elfmeter, durfte dann aber gegen Kaiserslautern und in Hannover nochmal starten.
Zu den 278 Minuten bei den Profis sind allerdings keine weiteren mehr hinzugekommen, seit Mitte September stand Fobassam nie mehr im Spieltagsaufgebot. Stattdessen versetzten die Fürther Verantwortlichen ihn im Lauf der Hinrunde, genauso wie Sommerzugang Lucien Littbarski, fest zur U23, für die der junge Innenverteidiger aber zuletzt auch nur noch eingewechselt wurde. Verletzt, hieß es, sei er nicht gewesen, stattdessen soll er dem Vernehmen nach intern negativ aufgefallen sein.
Inzwischen darf Fobassam nicht mal mehr bei den Testspielen mitwirken - und scheint in der Hierarchie nur noch Innenverteidiger Nummer sieben zu sein. Am Donnerstagnachmittag beim zweiten Vorbereitungsspiel in Ingolstadt (3:1, Tore: Armindo Sieb, Dickson Abiama, Julian Green) ließ Zorniger mit Maximilian Dietz und Philipp Müller lieber die Kapitäne der U23 und U19 jeweils eine Halbzeit lang verteidigen.
"Wir werden uns nach dem Testspiel kommenden Dienstag gegen Hoffenheim über den kompletten Kader unterhalten", sagte Zorniger in Ingolstadt. "Oliver ist ein Spieler, der gerade hinten dran ist. Da muss man auch schauen, was man aus Vereinssicht macht.
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