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Kleeblatt-Torhüter Andreas Linde: Mit dem Handy im Hotelzimmer zur Nummer eins

19.1.2022, 17:00 Uhr
Alte Bekannte: Mit Branimir Hrgota (links) hat Andreas Linde einst in der schwedischen U21 zusammengespielt.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alte Bekannte: Mit Branimir Hrgota (links) hat Andreas Linde einst in der schwedischen U21 zusammengespielt.

Von Andreas Linde wusste man bislang vor allem, dass er sein sehr guter Torhüter ist. Wer dieser Tage mit dem Neuzugang der Spielvereinigung Greuther Fürth spricht, der erfährt aber noch viel mehr. Zum Beispiel, dass Andreas Linde aus Rydebäck in Schweden ein sehr lernwilliger Mensch ist. Als er nach dem Training zum Interview kommt, begrüßt er seinen Gesprächspartner mit einer Frage nach dem Wohlbefinden. Auf Deutsch. Wie geht's?

Die einsamen Abende im Hotelzimmer verbringt der 28-Jährige derzeit vor allem mit seinem Handy, um mithilfe einer App die Grundlagen dieser komplizierten Sprache zu lernen. Zu mehr als einem netten Einstieg in ein Gespräch reicht es zwar noch nicht, bald aber will Linde auch einen Sprachkurs machen, um seinem großen Ziel so schnell wie möglich nahe zu kommen.

"Es ist wichtig, geduldig zu sein"

Wer mit Molde FK unter anderem die TSG Hoffenheim aus der Europa League geworfen hat, der kommt natürlich nicht nach Fürth, um sich auf die Ersatzbank zu setzen. Andreas Linde ist zum Kleeblatt gewechselt, um zu spielen. Lieber heute als morgen. Derzeit aber macht Sascha Burchert meist eine gute Figur, das weiß auch sein neuer Herausforderer. "Es ist wichtig, geduldig zu sein, aber niemals passiv zu werden", sagt Linde. "Ich muss dem Trainer jeden Tag zeigen, dass ich spielen will."

In der Bundesliga. Es wäre die Erfüllung eines Kindheitstraumes. "Als junger Fußballer in Skandinavien träumt man natürlich davon, eines Tages in einer der besten Ligen zu spielen", erzählt Linde. Bewundert hat er daheim in Schweden zwar eher den FC Barcelona als das vier Jahre nach seiner Geburt in die zweite Liga aufgestiegene Kleeblatt, doch hier hat er jetzt die Möglichkeit, endlich allen zu zeigen, was er kann.

Wie damals mit seinen Kumpels. "Ich bin aufgewachsen mit einer Gruppe, die den Sport geliebt hat", erinnert sich Linde. "Wir waren immer draußen und haben irgendwas gemacht. Wenn wir nicht auf den Platz konnten, waren wir auf der Straße und haben gekickt, bis das Abendessen fertig war." In seiner frühen Jugend hat er, auch im Verein, teilweise noch als Stürmer gespielt, "das hat mir geholfen, mit den Füßen besser zu werden", sagt er. "Die Trainer haben dann aber gesehen, dass meine beste Position im Tor ist."

Mit 14 Jahren wechselte er in die Akademie des Erstligisten Helsingborg IF und von dort 2015 weiter zu Molde FK in Norwegen. Dort war er in den vergangenen Jahren immer Stammtorhüter und spielte um die Meisterschaft, der Vergleich mit der TSG Hoffenheim aber war eines seiner Highlights. Das Rückspiel in der Europa League sei "eines meiner besten Spiele" gewesen, "man hat auf diesem Niveau nicht oft die Möglichkeit, so viele Bälle zu halten".

Andreas Linde aber hielt einfach alle und zog mit seiner Mannschaft in die nächste Runde ein. Ein paar Bundesliga-Spieler und deren Qualitäten kennt er also schon, der Rest soll bald folgen. "Wichtig ist, dass er schnell die Liga kennenlernt, dass er sich Videos anschaut, um die Spieler kennenzulernen", sagt Trainer Stefan Leitl, der seinem Torhüter die Zeit dafür auch geben will.

Bei Fragen kann er sich auch an einen ehemaligen Mitspieler wenden. Mit Kapitän Branimir Hrgota hat Linde einst in der schwedischen U21 gespielt und sich vor seinem Wechsel auch nach dem Kleeblatt erkundigt. Auf Schwedisch aber will er sich mit seinem Landsmann erstmal nicht mehr unterhalten, er möchte ja Deutsch lernen. Zum Abschied sagt Andreas Linde: Auf Wiedersehen.

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