Duell der Tabellennachbarn

Reißt die Sieglos-Serie im Frankenderby? Das wird für das Kleeblatt gegen den FCN wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

19.10.2024, 14:57 Uhr
Torschütze Noel Futkeu und seine Kollegen wollen dem 2:2 in Magdeburg endlich wieder einen Sieg in der 2. Bundesliga folgen lassen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Torschütze Noel Futkeu und seine Kollegen wollen dem 2:2 in Magdeburg endlich wieder einen Sieg in der 2. Bundesliga folgen lassen.

Das 273. Frankenderby ist nicht nur in geografischer Hinsicht ein Nachbarschaftsduell, auch in der Tabelle liegen die beiden fränkischen Vereine direkt nebeneinander. Sowohl aufgrund der bisherigen Ergebnisse als auch der gezeigten Leistungen gibt es dieses Mal keinen wirklichen Favoriten - anders als beim letzten Aufeinandertreffen: Im Februar empfing das Kleeblatt den FCN als Tabellenvierter, durfte zu dem Zeitpunkt noch vom Aufstieg träumen. Die Nürnberger standen auf Platz 12 im Niemandsland der Tabelle. Armindo Sieb drehte damals per Doppelpack einen 0:1-Rückstand zum viel umjubelten Fürther Derbysieg.

Der direkte Vergleich

Im Gesamtvergleich zwischen Spielvereinigung und FCN haben die Nürnberger die Nase vorn: 140 von 272 Duellen entschieden sie für sich, das Kleeblatt konnte 82 Siege erringen. Fünfzig Mal endete das fränkische Kräftemessen unentschieden. Doch in der jüngeren Vergangenheit ist die Bilanz deutlich ausgeglichener - speziell in der 2. Bundesliga: Dort gab es 36 Duelle - beide Vereine entschieden 12 Partien für sich, die übrigen 12 endeten Remis.

Der letzte Nürnberger Sieg im Ronhof datiert übrigens auf den 24. September 2017, seither holte das Kleeblatt in vier Heimspielen gegen den FCN zwei Siege und zwei Unentschieden.

Die Ausgangslage

Beide Mannschaften blicken auf einen turbulenten Spieltag vor der Länderspielpause zurück. Die Spielvereinigung zeigte in Magdeburg nach einer katastrophalen ersten Halbzeit viel Moral und holte in einem verrückten Spiel ein 0:2 auf. Der FCN tat sich zu Hause gegen Aufsteiger Preußen Münster lange Zeit sehr schwer, drehte einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand hauptsächlich dank der individuellen Qualität am Ende noch in einen 3:2-Sieg.

Den besseren Saisonstart erwischte das Kleeblatt, nach einem furiosen 4:0 beim SSV Jahn Regensburg am vierten Spieltag stand die Zorniger-Elf zwischenzeitlich auf Rang drei. Doch seither wartet die Spielvereinigung auf einen Sieg - zwei Unentschieden und zwei Niederlagen gab es zuletzt.

Der FCN hingegen hatte nach den ersten vier Partien nur vier Zähler auf dem Konto, unter anderem das 0:4 gegen Magdeburg ließ viele Anhänger der Rot-Schwarzen Schlimmes befürchten. Doch in der Folge stabilisierte sich die Mannschaft zumindest ergebnistechnisch und hat nach Punkten zum Kleeblatt aufgeschlossen. Einen wirklichen Favoriten gibt es vor dem 273. Aufeinandertreffen deshalb nicht.

Der Gegner

Wie schon in der Vorsaison ist die Abwehr die Achillesverse des 1. FC Nürnberg. Der Expected-Goals-Statistik zufolge lässt der FCN Chancen für 1,72 Gegentore pro Spiel zu - so viele wie keine andere Mannschaft. Nach acht Spieltagen haben nur vier Mannschaften mehr Gegentore kassiert als der FCN, bereits 16 Mal musste Jan Reichert hinter sich greifen. Übrigens: Das Kleeblatt rangiert in der Statistik der erwartbaren Gegentore pro Spiel direkt hinter dem FCN (1,64 erwartete Gegentore pro Spiel), hat aber erst zehn Gegentreffer hinnehmen müssen.

In einer weiteren Statistik findet sich der FCN am hinteren Ende der Tabelle wieder: Erst knapp 892 Kilometer sind die Nürnberger gelaufen, so wenig wie kein anderes Team in der 2. Bundesliga. Die Fürther liegen in dieser Statistik im Mittelfeld (928 Kilometer, Platz acht). Dafür kann der 1. FC Nürnberg in der Zweikampfstatistik punkten: Hier liegt der FCN auf dem dritten Platz (792 gewonnene Zweikämpfe), das Kleeblatt auf Platz 17 (698) - unterboten nur von Fortuna Düsseldorf.

Spieler im Fokus

Trotz namhafter Neuzugänge wie Julian Justvan oder Robin Knoche hat sich bislang ein Spieler als Königstransfer entpuppt, den vor der Saison nur wahre Kenner auf dem Zettel hatten: Caspar Jander. Der 21-Jährige war letztes Jahr noch in der dritten Liga für den MSV Duisburg am Ball. Die Meidericher stiegen in die Regionalliga ab, Jander nahm den entgegengesetzten Weg und spielt heute für den FCN in der 2. Liga.

Dort hat sich Jander auf Anhieb zum Stammspieler entwickelt, lediglich eine Partie verpasste der offensive Mittelfeldspieler wegen einer Sperre. In sieben Einsätzen gelangen ihm bereits zwei Treffer und zwei Vorlagen. Der 21-Jährige ist groß gewachsen (1,83 Meter), verfügt über eine gute Übersicht und ist dribbel- und abschlussstark - was er bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 gegen Münster unter Beweis stellte. Jander sollte die Fürther Hintermannschaft deshalb nicht aus den Augen verlieren.

Das Personal

Apropos Fürther Hintermannschaft - eine Position in der Defensive bereitet Alexander Zorniger vor dem Derby Kopfzerbrechen, wie er auch auf der Pressekonferenz vor dem Spiel verriet: Das defensive Mittelfeld: Youngster Müller fehlt nach wie vor angeschlagen, nun droht auch Sacha Bansé, der für die Nationalelf Burkina Fasos im Einsatz war, die Partie zu verpassen. Sollte Bansé tatsächlich nicht rechtzeitig fit werden, könnte Gideon Jung für ihn auf die Position vor der Abwehr rücken. In diesem Falle könnte Zorniger, wie schon über weite Strecken in Magdeburg, auf eine Viererkette umstellen.

Die Übertragung

Der Pay-TV-Sender "Sky" überträgt die Partie live und in voller Länge. Auch das "Kleeblatt Radio" begleitet das Spiel, ebenso wie die Sportschau, die per Audio-Stream berichtet.

Verwandte Themen


Keine Kommentare