Vorbereitungsspiel
Ticket-Preise, Kontingent, Übertragung: So exklusiv ist der Kleeblatt-Test gegen den FC Bayern
4.12.2024, 18:40 UhrDer letzte Vergleich der Spielvereinigung mit einer Mannschaft von Weltformat liegt noch nicht lange zurück. Im Juli 2023 testete das Kleeblatt gegen den FC Liverpool. Die Aufmerksamkeit war gigantisch: Die Partie wurde vom klubeigenen Sender der Liverpooler gestreamt, bis heute verzeichnet die Zusammenfassung des wilden 4:4 auf dem YouTube-Kanal des Vereins über zwei Millionen Views. Der große Wermutstropfen für Kleeblatt-Fans: Wegen der örtlichen Gegebenheiten (die Partie fand damals in Villingen-Schwenningen statt, in der Nähe des Hotels, in dem die "Reds" während ihres Trainingslagers untergebracht waren) fand die Partie auf Wunsch des FC Liverpool unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Rund eineinhalb Jahre später bestreitet das Kleeblatt erneut ein Vorbereitungsspiel gegen einen der erfolgreichsten Klubs der Welt, am 6. Januar ist die Mannschaft von Jan Siewert beim FC Bayern München zu Gast. Auch wenn die Partie dieses Mal vor Zuschauern stattfindet, ist ihr Charakter exklusiv. Denn es gibt nur wenige Tickets - und die haben ihren Preis: Zwölf Euro verlangt der FCB für einen Stehplatz, 30 Euro für einen Sitzplatz. Auf dem Gelände des FC Bayern Campus, wo die Partie ausgetragen wird, finden 2500 Zuschauer Platz - wenig überraschend sind die Karten im Online-Shop der Münchener bereits vergriffen.
Im Gegensatz zum Spiel gegen den FC Liverpool fällt dieses Mal auch die Option flach, sich die Partie kostenlos via YouTube von der heimischen Couch aus anzusehen, denn der FC Bayern hält die alleinigen Übertragungsrechte an der Partie. Wer das Spiel im Livestream verfolgen möchte, muss ein "FC Bayern TV PLUS"-Abo abschließen. Kostenpunkt: Vier Euro für ein Monatsabo.
Kleeblatt vergibt Tickets über Bewerbungs-Verfahren
Also lieber doch die Reise zum FC Bayern Campus antreten, um das Spiel dort vor Ort zu verfolgen? Zumindest eine kleine Zahl an Kleeblattfans hat die Möglichkeit, in den Genuss zu kommen, denn der Rekordmeister hat dem Kleeblatt ein Gästekontingent über 161 Tickets zur Verfügung gestellt. Die Spielvereinigung hat sich dazu entschieden, die Karten für das Testspiel im Losverfahren unter ihren Dauerkartenbesitzern zu vergeben - die wurden via Newsletter über die Möglichkeit informiert, sich auf die Tickets zum Preis von 30 Euro (der FCB gewährt keine Ermäßigungen) zu bewerben.
Das sagt die Spielvereinigung zu den Rahmenbedingungen
Kritik an der Preisgestaltung und der Größe des Kontingentes möchte man bei der Spielvereinigung nicht äußern. "Wir kommentieren die Preisgestaltung anderer Vereine grundsätzlich nicht", erklärt Pressesprecher Immanuel Kästlen. Bezüglich des Kontingents sagt er: "Freundlicherweise hat uns der FC Bayern Tickets zur Verfügung gestellt, obwohl er das nicht hätte tun müssen." In der Tat: Im Gegensatz zu Pflichtspielen, für die die DFL ein Gästekontingent von zehn Prozent vorschreibt, gibt es bei Testspielen keinerlei Vorgaben - der FC Bayern hätte die Tickets also ausschließlich seinen eigenen Anhängern vorbehalten können.
Zur Wahrheit gehört sicher auch: Möchte das Kleeblatt einen Test gegen einen großen Klub wie den FC Bayern zu selbst festgelegten Konditionen im heimischen Ronhof austragen, müsste der Verein sehr viel Geld für die fällige Antrittsprämie in die Hand nehmen. Die Möglichkeit, ohne finanzielle Eigenleistung gegen ein fußballerisches Schwergewicht wie den deutschen Rekordmeister zu testen, geht mit dem Preis einher, dass der Gegner die Rahmenbedingungen bestimmt - darunter fällt eben auch die Preisgestaltung, das Ticketkontingent für die eigenen Fans und die Übertragung der Partie.
Sportlicher Wert: Feuertaufe für den Abstiegskampf
Aus sportlicher Sicht ist der Test gegen die Bayern allemal lukrativ für die Fürther, und das nicht nur aufgrund der individuellen Klasse des Gegners. Immer mehr Vereine in der 2. Bundesliga verfolgen einen spielerischen, ballbesitzorientierten Ansatz. Ein Testspiel gegen den FC Bayern, der diese Philosophie wie wohl kein zweiter Verein im deutschen Profifußball verinnerlicht hat, ist eine ideale Feuertaufe vor der Rückrunde: Wie hält die Fürther Mannschaft einem Gegner stand, der über die meiste Zeit des Spiels hinweg Druck auf das eigene Tor ausübt?
Jan Siewert und sein Trainerteam können aus dem Test gegen die Bayern wichtige Erkenntnisse für die Rückrunde gewinnen. Insbesondere über die im bisherigen Saisonverlauf so anfällige Defensive - die dürfte gegen den FC Bayern in jedem Fall besonders gefordert sein.
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