Wieder 0:0

Viertes Spiel ohne eigenes Tor: Kleeblatt holt einen Punkt in Hoffenheim

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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17.4.2022, 19:25 Uhr
Das Kleeblatt trat in Hoffenheim sehr engagiert auf, viel gelang Branimir Hrgota und seinen Kollegen offensiv allerdings nicht.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das Kleeblatt trat in Hoffenheim sehr engagiert auf, viel gelang Branimir Hrgota und seinen Kollegen offensiv allerdings nicht.

Der letzte Ausflug nach Hoffenheim war ein sehr schöner fürs Kleeblatt. Zwei Tage vor Weihnachten, am 22. Dezember 2020, zeigte die Spielvereinigung in der zweiten Runde des DFB-Pokals, dass sie mehr als nur mithalten kann mit einer guten Bundesliga-Mannschaft. Phasenweise dominierten die Fürther die TSG sogar, in der 94. Minute verschoss Paul Seguin einen Strafstoß, der das 3:2 und damit das Weiterkommen bedeutet hätte. Im Elfmeterschießen setzte sich das Kleeblatt dann durch - und feierte anschließend ein sehr schönes Weihnachtsfest.

Ein halbes Jahr nach dem Erfolg in Hoffenheim feierte ganz Fürth erneut. Diesmal aber den Aufstieg, der für die Mannschaft von Stefan Leitl auch bedeutete, zwei weitere Male gegen die TSG Hoffenheim anzutreten. Oder: antreten zu müssen. Im Hinspiel zeigte das Kleeblatt offensiv eine starke Leistung und schoss drei Tore, defensiv aber attestierte der Trainer seinen Spielern nach dem 3:6 keine Bundesligareife. Am Sonntagabend wollten sie es besser machen auf ihrer Abschiedstour durch die Bundesliga - und holten beim 0:0 zumindest einen weiteren Punkt.

Der Blick auf den Aufstellungsbogen hielt mal wieder einige Überraschungen bereit. Auf vier von fünf Positionen in der hintersten Kette änderte Stefan Leitl nichts, auf rechts aber fehlte der Name von Simon Asta. Der Vertreter des verletzten Marco Meyerhöfer musste auf die Bank, für ihn gab Jamie Leweling, wie schon in der Schlussphase des Heimspiels gegen Gladbach, den rechten Schienenspieler.

Nielsen nach acht Minuten verletzt

Im defensiven Mittelfeld ersetzte Tobias Raschl Max Christiansen, der wegen Oberschenkelproblemen die Woche über nicht trainiert hatte. Neben Raschl spielte Timothy Tillman als zweiter Sechser, Julian Green sollte die Offensive als Zehner hinter den Doppel-Sturm Hrgota/Nielsen beleben. Alle Pläne, die sich der Fürther Trainer zurechtgelegt hatte, musste er nach acht Minuten aber bereits über den Haufen werfen. Havard Nielsen fasste sich im Mittelfeld plötzlich an den Oberschenkel, setzte sich auf den Boden und konnte nicht mehr weiterspielen. Für ihn kam Dickson Abiama in die Partie.

Bereits vor Nielsens Verletzung waren die Fürther Probleme bei langen Bällen hinter die letzte Kette auffällig geworden. Auch danach kam die TSG mehrmals mit nur einem Pass in gefährliche Räume, wo die Hoffenheimer aber nur wenig Gefahr ausstrahlten. Der Schuss von Andrej Kramaric war kein Problem für Andreas Linde (11.), bei den weiteren Versuchen war immer irgendwo ein Fürther Bein im Weg. Auf der anderen Seite wurde Tillman nach einer Hereingabe von Luca Itter am Elfmeterpunkt geblockt (13.), Sekunden danach stand Hrgota bei einem Versuch Lewelings im Weg.

Gefährlich wurde es anschließend fast nur vor dem Tor des Kleeblatts, weil die Fürther bei ihren offensiven Vorstößen immer wieder falsche Entscheidungen trafen oder zu unsauber spielten. Die ungewohnte Personal-Zusammenstellung im Mittelfeld führte in mehreren Situationen zu fehlender Abstimmung - und daraus resultierend für wenig offensive Gefahr. Halten musste Oliver Baumann im Hoffenheimer Tor 45 Minuten lang: gar nichts.

Und dennoch wäre das Kleeblatt kurz vor der Pause beinahe in Führung gegangen. Jamie Leweling dribbelte seinen alten Kollegen David Raum aus und legte in die Mitte, wo Pavel Kaderabek wiederum Julian Green beim Abschluss störte - und dabei umlegte. Elfmeter? Nein, sagte Schiedsrichter Felix Zwayer, fasste sich kurz ans Ohr, telefonierte mit dem Kölner Keller - und pfiff dann einfach zur Halbzeit.

Und wieder eine Verletzung

Nach der Pause wechselte Stefan Leitl bereits zum zweiten Mal. Für den gelb-vorbelasteten Maximilian Bauer kam Luca Itter, der fortan den linken Innenverteidiger in der Dreierkette gab. Kurz darauf wurde es still in der Arena an der A6, noch ein bisschen stiller als zuvor eh schon. Die beiden Hoffenheimer Posch und Samassekou wurden sich nicht einig, wer zum Kopfball gehen soll und stießen heftig mit den Köpfen zusammen. Nach kurzer Behandlungspause musste Posch mit einer Platzwunde ausgewechselt werden (50.).

Danach kam das Kleeblatt besser ins Spiel, Leweling schob ein bisschen weiter nach vorne und holte gegen Raum einen Freistoß in aussichtsreicher Position heraus. Doch der abermals bemühte wie schwache Hrgota vergab die Chance leichtfertig und drosch den Ball weit über das Tor (55.), genauso wie wenig später Julian Green aus knapp 30 Metern. Gegenüber versuchte es Bebou, der im Hinspiel dreimal getroffen hatte, schoss aber eher Richtung Eckfahne (57.).

Nach einem weiteren leichtfertig vergebenen Freistoß (Itter in Baumanns Hände) kombinierte sich das Kleeblatt sehr schön durch, Greens Versuch aus 16 Metern konnte der Hoffenheimer Torhüter gerade noch zur Ecke abwehren (64.). Die Hoffenheimer hingegen kamen in dieser Phase kaum gefährlich nach vorne, auch, weil die Fürther nun sehr viel höher und aggressiver pressten und den Ball mehrmals früh eroberten. Ein Schuss von Baumgartner ging zwei Meter am Pfosten vorbei (65.)., ansonsten passierte wenig.

Abiama muss wieder raus

Das sah offenbar auch TSG-Trainer Sebastian Hoeneß so, der 20 Minuten vor Schluss mit Georginio Rutter einen frischen Angreifer brachte, der ein paar Sekunden nach seiner Einwechslung direkt zum ersten Mal aufs Fürther Tor schoss. Fünf Minuten später tauschte auch das Kleeblatt in der Offensive - und der in der ersten Halbzeit eingewechselte Dickson Abiama musste bereits vorzeitig wieder vom Platz. Für ihn kam Jessic Ngankam zu seinem zweiten Kurzeinsatz.

Kurz danach liefen Ngankam und Hrgota gemeinsam auf das Hoffenheimer Tor zu - spielten den Konter aber so schlecht aus, dass auch Trainer Stefan Leitl nur mit dem Kopf schütteln konnte. In der Schlussphase erspielte sich das Kleeblatt, ohnehin schon seit drei Partien (und weiteren 86 Minuten aus dem Leipzig-Spiel) ohne Tor, keinen gefährlichen Abschluss mehr. Jetro Willems verzog aus aussichtsreicher Position um mehrere Meter (86.), auf der anderen Seite hielt Linde einen Distanzschuss von Kramaric stark.

Kurz vor Schluss wurde es plötzlich hitzig. Hoffenheims Baumgartner foulte Itter im Mittelfeld, Leitl und Geschäftsführer Rachid Azzouzi forderten vehement Gelb-Rot - die einzige Karte, die Felix Zwayer zeigte, war aber eine Gelbe: für Co-Trainer Andrej Mijatovic, der eine Flasche weggetreten hatte. In der fünfminütigen Nachspielzeit drückte Hoffenheim dann nochmal auf das Siegtor. Kramaric köpfte nach einer Ecke nur knapp vorbei, ein weiterer Kopfball des eingewechselten Jacob Bruun Larsen sorgte ebenfalls nur für wenig Gefahr.

Das Kleeblatt verteidigte jetzt nur noch und wollte offensichtlich auch gar kein Tor mehr schießen. So endete das Spiel um kurz vor Halb Acht mit einem 0:0. Damit ist das Kleeblatt seit acht Spielen sieglos - und seit 446 Minuten ohne eigenen Treffer.

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