Dudziak trifft und bereitet vor

Zweiter Heimsieg in der Bundesliga! Starkes Kleeblatt gewinnt 2:1 gegen Mainz 05

22.1.2022, 17:53 Uhr
Glücklich über den zweiten Heimsieg: Jamie Leweling und Torschütze Jeremy Dudziak hatten am Samstag viel Grund zu Feiern.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Glücklich über den zweiten Heimsieg: Jamie Leweling und Torschütze Jeremy Dudziak hatten am Samstag viel Grund zu Feiern.

Am Samstag hatten die Menschen in Fürth etwas zu feiern. Vor genau 100 Jahren, am 22. Januar 1922, verhinderte die Bevölkerung in einer Abstimmung mit großer Mehrheit die Eingemeindung nach Nürnberg, für die sich die Verwaltung zuvor eingesetzt hatte. Auch auf den Fußball hätten die Pläne, denen der Stadtrat bereits zugestimmt hatte, sicherlich großen Einfluss gehabt. Womöglich hätte die Spielvereinigung Fürth vier und sieben Jahre später nicht ihre Meistertitel zwei und drei gewonnen - womöglich gäbe es sie heute gar nicht mehr.

So aber durfte das Kleeblatt am 100. Jahrestag in der Fußball-Bundesliga antreten - und am späten Nachmittag erneut feiern. Mit einer sehr abgeklärten und starken Leistung verdienten sich die Fürther beim 2:1 gegen den FSV Mainz 05 den zweiten Heimsieg der Saison, mit dem sie ihr Punktekonto zweistellig werden ließen.

Nur eine Änderung in der Startelf

Wie zufrieden er mit dem Auftritt im vergangenen Sonntag in Bielefeld gewesen war, das hatte Stefan Leitl am Freitag extra nochmal erwähnt. Deshalb veränderte er seine Startelf auch nur auf einer Position - Jetro Willems durfte nach zwei Partien auf der Bank wieder von Beginn an spielen. Dass da inzwischen eine sehr eingespielte Mannschaft mit einigem Selbstvertrauen auf dem Platz steht, das war vom Anpfiff weg zu sehen.

In der Anfangsphase hatten die mutigen Fürther, die diesmal in einem 4-3-2-1 mit Jamie Leweling als einzige Spitze antraten, mehr vom Spiel. In der dritten Minute kam das Eigengewächs bei einer Flanke von Jeremy Dudziak einen Schritt zu spät, im Mittelfeld war das Kleeblatt in den Zweikämpfen sehr präsent und entschied fast alle für sich - wie es der Trainer zuvor gefordert hatte. Wie ein Tabellenletzter sah die Spielvereinigung jedenfalls nicht aus, Jetro Willems hatte nach starker Vorarbeit von Leweling das 1:0 auf dem Fuß, sein Schuss im Strafraum wurde aber geblockt (8. Minute).

Vier Minuten später belohnte sich das Kleeblatt aber für einen bis dato starken Auftritt. Branimir Hrgota behauptete den Ball in der eigenen Hälfte, spielte einen Doppelpass mit Willems, fand mit seinem langen Pass jedoch zunächst keinen Mitspieler. Die Spielvereinigung hielt den Druck aber hoch, sodass der ehemalige Fürther Anton Stach das Zuspiel von Moussa Niakhaté nicht kontrollieren konnte. Der Ball sprang zu Paul Seguin, der ihn direkt in den Lauf von Jeremy Dudziak legte. Der Sommer-Neuzugang vom HSV zeigte, warum ihn die Fürther unbedingt wollten, streichelte den Ball und schlenzte ihn mit dem zweiten Kontakt zum 1:0 ins Tor.

Die Führung gab dem ohnehin schon guten Schlusslicht weiteren Mut, kurz darauf holten Leweling und Hrgota dank hohem Pressing einen Freistoß nahe des gegnerischen Tores heraus. Den schoss Willems aufs Torwarteck, Robin Zentner konnte den Ball aber noch zur Ecke klären. Auch danach verteidigte das Kleeblatt sehr resolut und kompakt, erst in der 21. Minute versuchte es erneut Stach nach einer Ecke. Der Fürther Aufstiegsheld tat sich bisweilen schwer gegen seine alten Kollegen, dann aber traf er mit einem Freistoß aus 25 Metern die Latte (28.).

Nach einer halben Stunde wurden die Mainzer immer stärker. Sascha Burchert parierte sechs Minuten später stark gegen den plötzlich freien U21-Nationalspieler Jonathan Burkhardt - obwohl er dabei weiter als nötig vor seinem Tor stand. Der FSV drückte nun auf den Ausgleich, Jae Sung Lees Kopfball klärten die Fürther wenig später zur Ecke. Fünf Minuten vor der Pause drosch Willems dann bei einem Klärungsversuch eine Flanke von Burkhardt an die Latte des eigenen Tores, unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff kam Burkhardt im Fünfmeterraum frei zum Abschluss, schoss aber rechts am Tor vorbei.

Der Ausgleich wäre längst verdient gewesen. Doch dann pfiff der Schiedsrichter. Halbzeit. Durchatmen.

Nach dem Wiederanpfiff wurde das Kleeblatt stärker. Eine Freistoßflanke von Willems verpasste Sebastian Griesbeck nur um Zentimeter, dann leitete der diesmal starke Dudziak einen Diagonalball mit der Hacke sehenswert weiter in den Lauf von Leweling, dessen zu zentralen Abschluss Zentner noch über die Latte lenken konnte (52.). Es war die große Chance auf das 2:0, die kurz darauf auch Branimir Hrgota vergab, als er selbst (schwach) abschloss statt den besser postierten Dudziak im Strafraum anzuspielen (61.).

25 Minuten vor Schluss aber jubelten die wenigen Menschen in Weiß und Grün erneut. Paul Seguin schickte Dudziak in Richtung Grundlinie, der von dort zurücklegte - oder, je nach Ansicht, ganz frech das Bein des Mainzers Stefan Bell anschoss. Vom Fuß des Verteidigers sprang der Ball jedenfalls ins Tor, es war das verdiente 2:0 für das Kleeblatt. Kurz darauf durfte der starke Willems, der etwas angeschlagen wirkte, Feierabend machen, für ihn kam Luca Itter.

Auch die Mainzer wechselten mehrfach, wurden aber zunächst nicht gefährlich. Stattdessen durfte Hrgota nach langem Ball von Nick Viergever aufs gegnerische Tor laufen, ließ sich aber nach einem minimalen Kontakt fallen. Es war zu offensichtlich, dass der Kapitän eine Notbremse provozieren wollte, weshalb die Pfeife des Schiedsrichter stumm blieb (72.). Eine Viertelstunde vor Schluss durfte Dudziak unter Applaus der weitgehend verwaisten Ränge vom Platz, seinen Platz nahm Havard Nielsen ein.

Die Gäste versuchten nun zwar nochmal, ins Spiel zurückzukommen - das Kleeblatt ließ sie aber nie. Mit breiter Brust und defensiver Kompaktheit ließen die Fürther nur wenig zu. Sechs Minuten vor Schluss kamen mit Dickson Abiama (für Leweling) und Maximilian Bauer (für Tillman). Kurz darauf wehte ein Hauch von Tiki Taka durch den kalten Ronhof, am Ende einer wunderschönen Kombination über den halben Platz fehlte Nielsen beim Abschluss die Kraft (86.). In der Nachspielzeit hatte Abiama sogar noch die Chance auf das 3:0, zielte aber zu ungenau.

Auf der anderen Seite machte Onisiwo das Spiel nochmal spannend und traf per Kopf zum Anschlusstreffer. Die Mainzer warfen alles nach vorne - doch es half nichts. Den Sieg ließ sich das Kleeblatt nicht mehr nehmen. Kurz darauf war Schluss - und die Männer in Weiß-Grün hatten sich, ihre Fans und alle Menschen in Fürth an einem ganz besonderen Tag beschenkt.

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