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Stell dir vor, es ist Derby - und Medeiros trifft für den FCN
Nürnberg
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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben? An diesem Wochenende hätte der Club eigentlich das Fürther Kleeblatt zum 266. Frankenderby begrüßt. Im letzten Lokalvergleich ließ der eingewechselte Iuri Medeiros die rot-schwarze Siegchance aus. Wenn die Corona-Pandemie die Fortschreibung der Derby-Geschichte in dieser Saison erlaubt, hofft der Portugiese, es besser zu machen. Und endlich das zu werden, was man bislang vergeblich von ihm erwartete: ein Faktor beim FCN.
"Ich bin absolut bereit, dem Verein zu helfen", teilte Iuri Medeiros unlängst den Kollegen der Bild mit. Und fügte gleichsam motiviert, aber auch etwas floskelhaft an, was man gerne liest im rot-schwarzen Kerngebiet. Oder sich zumindest vorstellt, dass es gerne so gelesen wird. "Nürnberg ist ein großartiger Klub. Ich fühle mich sehr wohl hier, auch wenn ich noch nicht viel gespielt habe. Mein Ziel ist es, den Club soweit wie möglich nach oben zu bringen - mit meiner Hilfe“, schob einer der teuersten Einkäufe der an Tops und Flops reichen Transfergeschichte von Frankens Top-und-Flop-Verein also hinterher.
Null-Bilanz beim FCN: Ein hoffnungsloser Hoffnungsträger?
Das mit dem Absolut-bereit-dem-Verein-zu-helfen klang dann auch einigermaßen seltsam, zumal Iuri José Picanço Medeiros, wie Nürnbergs neunter Sommerzugang mit vollem Namen heißt, seit seinem Engagement am Neuen Zabo noch nicht den Nachweis führte, dass er den Club nach oben bringen kann. Elf Einsätze, kein Tor, keine Torvorlage - dazu zaghaftes Zweikampfverhalten, kaum Präsenz und wenig Bindung zum Spiel. Der einstige U21-Vizeuropameister ist am Valznerweiher auch aufgrund diverser Blessuren noch kein Faktor. Dass die begabte Offensivkraft, die der FCN vor Saisonbeginn mit einem Vierjahresvertrag ausstattete, nach wie vor ein Hoffnungsträger ist und nicht etwa ein hoffnungsloser Fall, nehmen sie bei Nürnbergs Vorzeigeverein dennoch weiter an.
Nach dem perfekten Diagonaball des ebenfalls eingewechselten Fabian Schleusener hat Medeiros die große Möglichkeit, den Club in diesem für ihn so wichtigen Spiel glücklich zu machen, zum Matchwinner zu werden, seinen bis dahin schwachen Arbeitsnachweis beim FCN massiv aufzuwerten. Frei vor SpVgg-Schlussmann Sascha Burchert befördert der Techniker den Ball unbedrängt aus 14 Metern jedoch nicht mit rechts ins Tor, sondern mit links erstaunlich weit am Kleeblatt-Kasten vorbei. Die formidable Chance, drei Derby-Punkte in Fürth zu ergattern, bleibt ungenutzt - und Medeiros mit seinem Vorhaben, beim Club durchzustarten in der Warteschleife.
Ankommen beim Altmeister - Palikuca: "Man merkt ihm an, ..."
Dass der 25-Jährige über gehobene Fertigkeiten verfügt, ist derweil belegt und weiterhin Nürnbergs Hoffnung. Schon im zarten Alter von elf Jahren hatte Lissabons Talentschmiede Sporting den Linksfuß, der auf der Azoren-Insel Faial seine ersten Balkontakte hatte, in die vereinseigene Akademie geholt, wo sich die Kreativkraft rasch zum Juniorennationalspieler enwickelte. Von der U15 bis zur U21 hat Medeiros sämtliche Auswahlteams Portugals durchlaufen. Seit seinem Übertritt in den Seniorenbereich vor knapp acht Jahren ließ sich der vielseitige Offensivspieler fünfmal verleihen. In der Noris soll Medeiros nun heimisch werden. Und der Club mit Medeiros wieder zum Erstligisten. Als Hindernis dabei, zumindest erst einmal in der Mannschaft anzukommen, für die der Portugiese bei elf Pflichtspiel-Einsätzen erst einmal durchgespielt hat, erwies sich zuletzt auch, dass sich Medeiros aufgrund einer entzündeten Sehne im Januar nicht für die Restsaison rüsten konnte.
"Man merkt ihm an, dass er die komplette Wintervorbereitung versäumt hat", erklärte Robert Palikuca dazu den Nürnberger Nachrichten, hoffte im entsprechenden Gespräch aber auf zeitnahe Besserung: "Er versucht, wieder den Anschluss herzustellen", ergänzte der für Medeiros' Verpflichtung verantwortliche Sportvorstand. Eine Ahnung davon, wie sich der Palikuca-Transfer für den 1. FC Nürnberg noch in dieser Saison auszahlen könnte, vermittelte der Auf-dem-Platz-noch-Fremdelnde Mitte Februar, als er in einem internen Test gegen die U21 glänzte, was Jens Keller im Nachgang als nicht ganz so glanzvoll bewerten wollte. Richtig helfen, richtig ankommen beim Club könnte Medeiros nach der Pandemie-Pause in einem ersten Schritt wohl nur, wenn er eine Chance wie in Fürth nutzen würde. Wenn er den Ball in der 90. Minute nichts links am Kleeblatt-Tor vorbeizittern, sondern im langen Eck platzieren würde. Wie es Medeiros vielleicht gemacht hätte. In Nürnberg. Hätte man sich an diesem Derby-Wochenende wiedergesehen.
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