Team Schamel geht im Trendsport Cyclocross an den Start
22.7.2020, 06:00 UhrEigentlich wollten sie ja aufhören. Doch im Sport und in so vielen anderen Lebensbereichen kommt man eben niemals so ganz weg von dem, was man liebt. Die Auszeit von Stefan Herrmann und Grischa Janorschke, den Machern des Herrmann Radteams, hat also genau genommen nur eine Coronakrise lang gehalten.
Herrmann Radteam hört auf: "Die Grenze war erreicht"
Nach Erfolgen im Straßenradsport im Jahr 2019 hatte das Herrmann Radteam aus finanziellen Gründen aufgehört, sie hatten partout keinen neuen Hauptsponsor gefunden - übrig blieb nur die Jugendabteilung des Stammvereins. In den vergangenen Monaten aber gab Corona den beiden Radsport-Verrückten Raum zum Durchatmen. "Ich war den ganzen April in Kurzarbeit", sagt Grischa Janorschke, der ehemalige Rad-Profi, der mittlerweile in Nürnberg arbeitet. "Wir hatten also viel Zeit, ein neues Team zu planen."
Gedankenspiele dazu gab es schon länger, auch bei Stefan Herrmann. Dessen Sohn Lukas war im Winter bei einem Cross-Rennen in den Niederlanden dabei. "Wir sind als Unterstützung für Lukas mitgefahren", sagt Janorschke. "Ich habe dort mein erstes Cross-Rennen live gesehen. In den Niederlanden ist das Nationalsport. Das Rennen ist wie eine Kirchweih." Auch Stefan Herrmann war überwältigt von der Stimmung und den mehreren Zehntausend Zuschauern an der Strecke. Dass sie wenig später selbst ein Team in der Radsport-Disziplin Cyclocross an den Start bringen würden, hätten Janorschke und Herrmann trotzdem nicht gedacht.
Erst als lose Gespräche mit möglichen Sponsoren direkt und trotz der Coronakrise erfolgreich waren, nahm die Idee an Fahrt auf. Die Baiersdorfer Firma Schamel Meerrettich, die auch die Erlanger BMX-Fahrerin Nadja Pries unterstützt, ist als neuer Namensgeber und Hauptsponsor dabei. Als Rad-Ausrüster hat das Cross-Team das oberpfälzische Unternehmen Cube gewonnen.
"Wegen Corona weiß niemand, ob die Saison im Winter stattfinden kann. Trotzdem haben wir die Zusagen der Sponsoren", sagt Janorschke. Der 33-Jährige führt die Mannschaft als Teammanager. Stefan Herrmann half bei der Sponsorensuche, wird sich ansonsten aber eher aus der Organisation zurückziehen.
"Unser Ziel ist es, den U23-Fahrern eine Plattform zu bieten, sich in ihrer Ausbildungsphase zu entwickeln", sagt Janorschke. So war es schon beim Herrmann Radteam. Viele Fahrer waren Studenten, arbeiteten sich im Leistungssport aber in die nationale und internationale Spitze hoch.
Im Cyclocross müssen die Baiersdorfer hingegen erst einmal Aufbauarbeit leisten, Deutschland gehört hier noch nicht zur Weltspitze. "Im Weltcup hoffen wir, einen Fahrer in die Top Ten zu bringen. Auf nationaler Ebene aber wollen wir die Rennserie gewinnen", sagt Janorschke. Mit Judith Krahl, der Deutschen Cyclo-Cross-Meisterin der U23, ist auch eine Frau im Team.
Die Kosten im Cyclo-Cross sind viel geringer
Organisationsaufwand und Kosten im Cyclocross sind viel geringer als im Straßenradsport. Die Saison ist kürzer, die Rennen finden an einem festen Ort statt, in einer Mannschaft sind weniger Fahrer. "Das", sagt Janorschke, "ist eine Größe, mit der wir arbeiten können". Denn auch wenn er viel Zeit hatte im Corona-Lockdown, ist der Teammanager nicht mehr hauptberuflich im Radsport tätig. Ganz aufhören aber kann auch er nicht.
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