Trainerwechsel fruchtet: Der FCN spielt wieder Fußball

Hans Böller

Sportchef der Nürnberger Nachrichten

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8.7.2020, 10:00 Uhr

Die Relegation ist weder fair noch gerecht, aber fürs Geschäft braucht es eben immer mehr Fußball, und so wird am Ende einer Saison ein havarierender Zweitligist belohnt und ein tapferer, in diesem Jahr von einem intensiven Saison-Endspurt geschlauchter Drittligist bestraft. Womit sich gerade der 1. FC Nürnberg diese letzte Chance verdient haben sollte, ließe sich beim besten Willen nicht sagen – sie in diesem Nachspiel zu nutzen, ist der letzte Auftrag einer verunglückten Spielzeit, aus der der Verein, so oder so, jede Menge Probleme noch lange mit sich herumtragen wird.

FCN entschiedet Relegationshinspiel gegen Ingolstadt für sich

Die Frage, wie es soweit kommen konnte, sollte vorübergehend hintanstehen, drängte sich aber neu auf – weil der Club beim 2:0 im Hinspiel gegen den FC Ingolstadt auf einmal ganz anders aussah als in den Monaten zuvor. Die Mannschaft spielte mutig und konzentriert, phasenweise sogar gut. In einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte sah man, nach einem elendigen Jahr und unter denkbar großem Druck, wie erstaunlich einfach Fußball sein oder zumindest wirken kann. Man weiß, wie sehr die Psyche mitspielt in solchen Wochen, wie aus der Summe vieler Kleinigkeiten große Krisen werden können – und, umgekehrt, wie ein Team an funktionierenden Kleinigkeiten wächst. Genau erklären lassen wird sich das alles nie.

Innerhalb weniger Tage haben die Trainer-Nothelfer Michael Wiesinger und Marek Mintal dem Team offenbar die Verzagtheit ausgetrieben, aus einem vermeintlich aussichtslosen Unterfangen ist wieder Fußball geworden, nur Fußball. Das muss es nicht leichter machen, dem vermeintlichen Befreiungsschlag eines 6:0 in Wehen folgte gerade erst ein 0:6 gegen Stuttgart. Aber jetzt geht es endlich zu Ende mit dieser Saison – und das ist keine nur bedrohliche Aussicht mehr.

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