Ultraläufer genießt Blick auf Burgruine Neideck

29.4.2021, 11:45 Uhr
Ultraläufer genießt Blick auf Burgruine Neideck

© Annika Falk-Claußen, NN

Richard Schulz läuft gerne 100 Kilometer und Tausende Höhenmeter. Damit zählt er zur Kategorie der Ultratrail-Läufer, die länger als einen Marathon von 42,2 km durchhalten und dabei noch das Gelände präferieren. Als Trainingsstrecke genügt dem 28-Jährigen aber auch der Pfad von seiner Haustür in Streitberg bis Muggendorf, unterhalb der Burgruine Neideck entlang zurück ans Wiesentufer. Zehn Kilometer muss er dafür zurücklegen.


Beliebter Halbmarathon mit 1000 Höhenmetern in Muggendorf


Die Strecke führt von Streitberg aus über den asphaltierten Radweg an der Bundesstraße entlang. „Wenn ich mehr Höhenmeter machen will, variiere ich und laufe über die Muschelquelle oberhalb von Streitberg den Trail durch den Wald“, sagt der ausgebildete Sport- und Fitnessfachmann.

Gezielt mit dem Laufen begonnen hat der ehemalige Fußballer 2015. Anfangs Distanzen über fünf und zehn Kilometer, dann immer extremer. 2017 folgen der erste Ultra und fünf Marathons in fünf Tagen. Für den guten Zweck ist Schulz mal einen Marathon rückwärts gelaufen – ohne es vorher trainiert zu haben. Weil das nicht extrem genug war, lief er anschließend 50 Kilometer vorwärts weiter. Im Jahr 2019 ist er jeden Monat einen Ultra gelaufen, hat über 100 flache Kilometer ein Tempo von 4:50 Minuten pro Kilometer gehalten. Beim „Mozart 100“ in Salzburg hat er 104 Kilometer und 4500 Höhenmeter gemeistert.

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Richard Schulz. © OpenStreetMap-Mitwirkende

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Richard Schulz. © OpenStreetMap-Mitwirkende © OpenStreetMap-Mitwirkende

Höhenmeter sind im Wiesenttal reichlich vorhanden. Die Hausstrecke Streitberg-Muggendorf bietet im Vergleich zu den Extrem-Läufen eine überschaubare Anzahl: 110 Meter bergauf und die gleichen Höhenmeter wieder bergab. Den steilsten Anstieg muss der Läufer nehmen, wenn er Muggendorf passiert hat und hinter dem Infozentrum Naturpark Fränkische Schweiz den Berg hoch läuft, um dann rechts auf einen breiten Waldweg einzubiegen.

Am Kurs schätzt Richard Schulz, dass er direkt von seiner Haustür loslaufen kann. „Das ist entspannt und ich kann unterwegs immer wieder variieren.“ Auch die unterschiedlichen Bodenverhältnisse mag er – erst Asphalt, dann Waldweg. Auf dem Rückweg von Muggendorf geht es auf breiten Wegen Richtung Ruine Neideck, die man während des Laufens fast immer im Blick hat. An deren Fuß läuft man weiter am Streitberger Freibad entlang Richtung Wiesent.


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Baden im eisigen Wasser

Dort badet der Extremsportler im Winter besonders gerne. „Die Kälte trainiert das Immunsystem“, sagt Richard Schulz, der auch im Schnee fünf bis zehn Minuten baden war, sich dann vor Ort abtrocknet und anschließend wieder nach Hause läuft. Seit gut einem Jahr lebt er in Streitberg und freut sich über die traumhaften Wege. „Ich wohne dort, wo andere Urlaub machen, das ist ein Privileg.“

Als selbstständiger Personal Trainer betreut Schulz professionelle Kampfsportler, aber auch ganz normale Menschen, die abnehmen wollen. Dadurch fehlt ihm die Zeit für eigene Wettkämpfe. Corona hat zudem zu zahlreichen Absagen geführt. Aktuell absolviert Schulz immerhin ein tägliches Pensum von acht bis 15 Kilometern und hat sich zum Ziel gesetzt, die zehn Kilometer in diesem Jahr unter 33 Minuten zu schaffen. Vier Mal pro Woche arbeitet er deshalb nicht nur an der Kondition, sondern auch an der Kraft. „Eine starke Körpermitte ist enorm wichtig.“ Anfängern gibt er mit auf den Weg. „Von Grund auf sind alle Menschen Läufer.“

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