Umbruch bei Bamberg: Auch Geschäftsführer Dirks muss gehen

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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6.7.2020, 10:49 Uhr

Seine Unzufriedenheit konnte Michael Stoschek nicht verbergen, auch wenn er die Worte mit ganz ruhiger Stimme formulierte. Beim Final-Turnier der Basketball-Bundesliga war für Bambergs Basketballer noch alles möglich vor diesem letzten Gruppenspiel, der Brose-Chef war da gedanklich aber schon viel weiter. "Der Verein muss mit den Mitteln, die er erwirtschaften kann, sorgfältig umgehen und das Beste daraus machen", sagte Stoschek mit Blick auf die Zukunft, und: "Da haben wir noch ein Stück Nachholbedarf."

In München war nach dem letzten Gruppenspiel und Stoscheks Worten bald Schluss für die Mannschaft, seitdem befindet sich Brose Bamberg wieder einmal im Umbruch. Trainer Roel Moors, der schon vor dem Turnier in der Kritik gestanden war, durfte seinen Zweijahresvertrag nur zur Hälfte erfüllen. Bei sechs Spielern wurden die Verträge nicht verlängert oder wollten die Spieler selbst nicht verlängern wie in den Fällen von Louis Olinde und Elias Harris.

Der Reset-Knopf wird weiter gedrückt

Stoschek, der am Ende der Ära Trinchieri für seinen Ausspruch, den "Reset-Knopf drücken" zu wollen, berühmt geworden ist in Basketball-Kreisen, hatte zuletzt angekündigt, sich schrittweise als Hauptsponsor und Gesellschafter zurückzuziehen. Noch hat er den Reset-Knopf aber nicht aus den Augen verloren und drückt kräftig drauf. Für Dienstagabend hat der Verein eine Pressekonferenz mit ihm angekündigt.


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Am Montag gaben die Bamberger die Trennung von Arne Dirks bekannt. Er hatte im Januar 2019 die Stelle des Geschäftsführers angetreten, nachdem sein Vorgänger Rolf Beyer kurz zuvor und unter lauten Nebengeräuschen vorzeitig entlassen wurde. Unter Dirks schien sich die aufgeheizte Stimmung wieder etwas abzukühlen, nun war Stoschek aber offenbar so unzufrieden mit den Personalentscheidungen im vergangenen Sommer, dass er dem 42-Jährigen keine weitere Saisonplanung überlassen will.

Nachfolger Galewski arbeitete erfolgreich in Bayreuth

Vergangenen Mittwoch hatte Dirks zusammen mit Sportdirektor Leo de Rycke noch den neuen Cheftrainer vorstellen dürfen, da hatte er vermutlich bereits geahnt, dass er Johan Roijakkers nicht mehr allzu intensiv kennenlernen würde. Auf die Frage von nordbayern.de bei dem Pressegespräch, wie es um seine Zukunft in Bamberg bestellt ist, antwortete Dirks ausweichend. Nach der vergangenen Saison müssten sich natürlich alle Verantwortlichen Kritik gefallen lassen, sagte er. Aus "persönlichen Gründen" habe der Klub die Zusammenarbeit beendet, hieß es nun fünf Tage später in einer Pressemitteilung. Mit lediglich einem Satz wurde die 18-monatige Zusammenarbeit bedacht.


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Einen Nachfolger gibt es bereits. Für Dirks übernimmt Philipp Galewski, der zwischen 2014 und 2018 in der gleichen Position bei Liga-Konkurrent Bayreuth erfolgreich gearbeitet hatte. Ob dies nun die letzte personelle Veränderung auf der Geschäftsstelle nach einer weiteren enttäuschenden Spielzeit ist, bleibt abzuwarten.

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