Vorbild Nürnberg: Ultras packen im ganzen Land mit an

23.3.2020, 16:14 Uhr
Auch Fans des 1. FC Nürnberg beteiligen sich derzeit an Hilfsaktionen für Bedürftige.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Auch Fans des 1. FC Nürnberg beteiligen sich derzeit an Hilfsaktionen für Bedürftige.

Es sind vor allem Ultras, die derzeit in ganz Deutschland zu Solidarität aufrufen und auch selbst anpacken. Jene Fangruppen also, die noch vor wenigen Wochen im Mittelpunkt einer hitzigen Diskussion standen, die gefühlt eine Ewigkeit her ist. Viele Fans in Dortmund etwa, die wegen der Auseinandersetzung mit Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp besonders im Fokus standen, übernehmen Einkäufe für Ältere. "Es geht jetzt darum, sich solidarisch zu zeigen und gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, das bedeutet konkret, dass wir den Menschen unter die Arme greifen wollen, welche aktuell zu den Risikogruppen gehören", heißt es in dem Aufruf. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von drei BVB-Ultragruppen.


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Auch in Nürnberg unterstützen die Ultras sehr tatkräftig die Initiative des 1. FC Nürnberg, dessen Mitarbeiter für hilfsbedürftige Menschen einkaufen. In Augsburg helfen die aktiven Fans ebenfalls nach dem Nürnberger Vorbild. "Wir bieten ab sofort an, Besorgungen oder Einkaufstätigkeiten zu übernehmen", heißt es in einem Flugblatt. Ganz wichtig: Es spiele "selbstverständlich" keine Rolle, ob die hilfsbedürftigen FCN-Fans sind oder nicht. In Stuttgart gibt es ein ähnliches Angebot, in Frankfurt wiederum unterstützen die Eintracht-Ultras die städtische Tafel. Hinzu kommen zahlreiche Spruchbänder. In Darmstadt etwa ist derzeit an vielen Krankenhäusern zu lesen: "Wenn ihr an eure Grenzen geht - dann denkt daran, dass diese Stadt hinter euch steht", an Supermärkten finden sich Briefe mit ähnlichem Inhalt. "Wir unterstützen im Moment die Helden des Alltags anstatt unsere Helden in blau-weiß", teilten die Fans vom Block 1898 mit.

Hilfe nahezu überall

Auch in Bochum, Berlin, Wolfsburg, Leverkusen, Homburg, Hamburg, Erfurt, Schalke, Osnabrück und vielen weiteren Städten gibt es solche Aktionen. Die Ultras des FC St. Pauli forderten dabei mehr Lohn für Pflegekräfte. Inspiriert wurden viele Fans von der "Curva Nord" von Atalanta Bergamo, die 40.000 Euro an eine ausgelastete Klinik spendete. Die "Torcida" von Hajduk Split half sogar beim Umzug eines Krankenhauses in ein neues Gebäude.

Viele Anhänger denken zudem an den eigenen Klub, der oft vor finanziellen Problemen steht. In Rostock rief die Kurve zu "Hamsterkäufen" auf. Heißt: Fans sollen bis Ostern Hansas Online-Fanshop leer kaufen. In Offenbach und Bochum gab es "Geistertickets" für Spiele zu kaufen, die nie stattfinden, und in Mönchengladbach verzichten Anhänger auf die Erstattung der nie genutzten Tickets für das "Geister-Derby" gegen den 1. FC Köln.

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