Wirrwarr um Corona-Regeln: Was gilt im Erlanger Sport?

Alexander Pfaehler

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17.5.2021, 20:04 Uhr
Wirrwarr um Corona-Regeln: Was gilt im Erlanger Sport?

Zumindest in einem von zwei Ehrenämtern hat Lukas Gerstle zuletzt große Freude gehabt. Er ist einer der Jugendleiter der SpVgg Erlangen. Und als solcher hat er wieder Kindern und Jugendlichen beim Fußballtraining zusehen können. "Die hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Da habe ich als Trainer eine coole Woche erlebt, weil man gemerkt hat, wie sehr ihnen das gefehlt hat."

Ein anderes Amt hat Gerstle dagegen in den vergangenen Tagen einige Nerven gekostet: Er ist nämlich auch der Corona-Beauftragte der "Spieli". Zufällig stieß er am Wochenende auf der Homepage des Bayerischen Landes-Sportverbandes darauf, dass sich dessen Handlungsempfehlung für die Vereine schon wieder geändert hatte. Und wie: In Erlangen war bis dahin – dank einem stabilen Inzidenzwert unter 100 und einer Genehmigung der Bezirksregierung – kontaktfreier Indoorsport und Sport im Freien mit Kontakt mit beliebig vielen Personen erlaubt.

Plötzlich feste Gruppengrößen?

Plötzlich stand beim BLSV aber, dass selbst bei kontaktfreiem Sport außen eine Begrenzung auf fünf Personen aus zwei Haushalten gelten solle. "Wir waren geschockt. Es war nicht nachvollziehbar, warum man so rabiat zurückgeht", sagt Gerstle. Also pfiff die "Spieli" am Sonntag im Eiltempo alle Jugend-Großfeldteams zurück, die am Montag mit dem Kontakttraining (nach negativen Corona-Tests) beginnen sollten.


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Selbst beim Amt für Sport und Gesundheitsförderung war man von der neuen Handlungsempfehlung des BLSV überrumpelt. "Wir sind irritiert", sagt Sportamts-Leiter Ulrich Klement. Am späten Montagnachmittag ging er davon aus, dass vermutlich die bisherige Interpretation der Stadt richtig sei. Denn die zugrunde liegende Infektionsschutzverordnung hat sich in den vergangenen Tagen für den Sport nicht geändert.

Innenministerium: Ausnahmen nur für Geimpfte und Genesene

Am Montagabend antwortet dann auch der BLSV auf eine Presseanfrage der EN. Und bekräftigt dagegen, dass die neue Handlungsempfehlung korrekt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt sei. Denn die Frage nach der Beschränkung der Gruppengrößen habe man am vergangenen Freitag an das Bayerische Innenministerium gestellt, so ein Sprecher. Demnach habe das Ministerium folgendes mitgeteilt: "Die Sportausübung ohne Begrenzung der Personenzahl ist nach den derzeit geltenden Vorschriften nicht möglich. Lediglich für geimpfte und genesene Personen finden die Kontaktbeschränkungen keine Anwendung." Das gelte auch im Falle der sogenannten "weiteren Öffnungsschritte", die derzeit in Erlangen und im Landkreis greifen.

Beim aktuellen Inzidenzwert in Erlangen würde das bedeuten: Bei Personen über 14 Jahren müssten die Trainingsgruppen auch mit negativen Corona-Tests auf fünf Menschen beschränkt bleiben.

Die Stadt bittet um Prüfung

In Erlangen wird aber zumindest am Dienstag wohl noch die alte Regel mit den unbegrenzten Gruppengrößen gelten. Denn die Stadt hat die Bezirksregierung um Prüfung gebeten und wartet die Antwort ab.


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"Die neuen Regeln sind kompliziert", sagt auch Gerd Ankermann von der TS Herzogenaurach. Er hat das Hygienekonzept des Vereins vorsichtshalber mit einer Uhrzeit versehen. Weil sich über den Tag verteilt immer etwas ändern kann. "Teilweise widersprechen sich die Verbände auch. Es wäre schön, wenn sie sich mehr abstimmen würden", sagt er.

Schnelltest-Zentren bei Turnerbund und TSH

Immerhin bei der Frage nach den Tests können sich Sport-Vereine mit entsprechender Infrastruktur auch helfen: Die Turnerschaft hat, unterstützt von der Apotheke am Markt, ein Schnelltest-Zentrum auf der Terrasse des Sportgeländes eingerichtet – für Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Über die elektronische Mitgliedskarte der TSH laufe der Testprozess aber deutlich schneller ab, verspricht Ankermann.

In Erlangen bietet die Stadt den Sportvereinen Unterstützung bei der Errichtung mobiler Testzentren an. Der Turnerbund hat beispielsweise bereits eines eingerichtet, weitere Vereine dürften folgen. "Es ist für alle offen, in der Hauptsache aber ein Service für unsere Mitglieder", sagt Präsident Matthias Thurek. Denn auch für den Biergarten am TB werden die kostenlosen Bürgertests benötigt. In den kommenden Wochen womöglich sogar mehr als im Sport.

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