"Zufrieden und zu Null": Fürth glückt der Rückrunden-Start

Katharina Tontsch

Sport

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27.1.2021, 06:00 Uhr
Wieder in der Startelf: Timothy Tillman (links), hier mit Torschütze Julian Green (rechts).

© Friso Gentsch, dpa Wieder in der Startelf: Timothy Tillman (links), hier mit Torschütze Julian Green (rechts).

Einst war Timothy Tillman von der Spielvereinigung Greuther Fürth zum FC Bayern gewechselt, hoch gehandelt als neues Mittelfeld-Talent. Durchsetzen konnte sich der Deutsch-Amerikaner beim Rekordmeister nicht. Stattdessen ging es über Umwege - unter anderem eine Leihe zum 1. FC Nürnberg - vor einem Jahr zurück nach Fürth. Doch auch bei seinem Ausbildungsverein konnte der heute 22-Jährige seinen Wert noch nicht beweisen.

In der Hinrunde glänzten im Fürther Mittelfeld andere, für Tillman blieben nur ein paar Kurzeinsätze. Trainer Stefan Leitl aber sah immer auch die Qualitäten und den Fleiß des ehemaligen Junioren-Nationalspielers. Zum Rückrunden-Auftakt erhielt Tillman eine neue Chance, sich zu beweisen. Wie angekündigt hatte der Kleeblatt-Coach beim 1:0 in Osnabrück kräftig rotiert. Gleich auf vier Positionen hatte er die Formation im Vergleich zum 3:3 in Düsseldorf verändert. Neben Tillman standen Hans Nunoo Sarpei, Simon Asta und Dickson Abiama neu in der Startelf.

"Manchmal fehlt ein Zentimeter zum Glück"

Selbst war Tillman natürlich "sehr froh", wieder von Beginn an dabei gewesen zu sein. "Das war ein schöner Abend." Schwer sei es ihm nicht gefallen, wieder reinzukommen. "Ich stehe mit den Jungs ja jeden Tag auf dem Platz." Das hat man auch gesehen. Auch die vielen Wechsel ließen das starke Offensivspiel der Fürther nicht ins Stocken geraten. Stattdessen zeigte das beste Auswärtsteam der Liga bei heimschwachen und harmlosen Niedersachen über weite Strecken ihre spielerische und technische Überlegenheit.

Das 1:0 aber erzielte nicht Tillman, sondern Julian Green. Der 25-Jährige hat im zweiten Spiel in Folge getroffen und ist in der internen Torschützen-Liste mit Sebastian Ernst gleichgezogen. Die Vorlage kam von Abiama, der ein gutes Startelf-Debüt für das Kleeblatt hinlegte. Mit etwas mehr Glück - zweimal traf die Spielvereinigung wieder ans Aluminium - hätte Fürth deutlicher führen können. "Diese Situationen waren sehr gut herausgespielt", sagte Trainer Stefan Leitl. "Manchmal fehlt ein Zentimeter zum Glück. In der Phase wäre es verdient gewesen, dass wir das 2:0 machen."

Angst, dass es doch wieder nicht reichen könnte, hatte Leitl zwar nicht. "Wir mussten aber schon kompakt verteidigen. Wenn sich Osnabrück mit einer schnellen Spielverlagerung herausarbeiten konnte, mussten wir in höchstem Tempo zurück und die Box verteidigen. Das haben wir sehr gut gemacht." Ein einfacher Gegner jedenfalls sei Osnabrück nicht gewesen. "Wir mussten einen großen Aufwand betreiben, um dieses Spiel für uns entscheiden zu können."

Am Ende aber war es "ein verdienter Sieg für uns", sagte Tillman. "Doch es war ein umkämpftes Spiel. Wir haben unseren Mann gestanden und hinten gut gearbeitet. Wichtig war, dass wir zu Null spielen. Wir wissen, dass wir die Qualität haben, immer ein Tor zu schießen." Zuletzt hatte Trainer Stefan Leitl Konsequenz und Disziplin im Abwehrverhalten seiner Mannschaft vermisst. "Wir haben wenig zugelassen", sagte Tillman. "Darauf können wir stolz sein, darauf können wir aufbauen."

Im Zweitliga-Vergleich hat die Spielvereinigung ihren Status als bestes Auswärts-Team der Liga zum Rückrunden-Start direkt wieder unter Beweis gestellt. Insgesamt hat Fürth nur viermal verloren - zuletzt war das Kleeblatt zu diesem Zeitpunkt vor neun Jahren so gut.

Stefan Leitl lobte nach dem 1:0 seine Mannschaft vor allem dafür, wie sie die vielen personellen Wechsel aufgenommen hat. "Wir haben insgesamt sehr gut verteidigt. Es war eine gute Auswärtsleistung, souverän." Mit den vier Neuen in seiner Startelf war der Coach "sehr zufrieden", auch wenn man Asta und Tillman angemerkt habe, dass sie "längere Zeit nicht gespielt haben", nach den ersten Minuten aber hätten auch sie "die Scheu abgelegt und ihre Sache gute erfüllt". Timothy Tillman konnte also zu Recht glücklich sein mit seinem Abend.

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