Zweiter Anlauf: Wie Lohkemper dem FCN helfen will
25.8.2020, 05:56 UhrNeben seinen fußballerischen Fähigkeiten, so sagte das der ehemalige Nürnberger Trainer Michael Oenning vor etwas mehr als einem Jahr, zeichne den Menschen Felix Lohkemper seine enorme Sozialkompetenz aus. Oenning war nach Lohkemper gefragt worden, weil der Angreifer gerade aus Magdeburg, wo er jenen Oenning zum Trainer hatte, zum FCN gewechselt war. Lohkemper hatte eine sehr gute Vorbereitung absolviert, Tore geschossen und galt damals kurz vor dem Rundenstart als gesetzt beim Trainer Damir Canadi.
"Als Mitspieler ist er jemand, der aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und Sozialkompetenz sofort gemocht wird", hatte Oenning gesagt. Dummerweise konnte Lohkemper beim Start dann nicht mitspielen, eine Wadenverletzung verhinderte sein Mitwirken an den ersten beiden Spieltagen, aus denen sich eine fürchterliche Saison für alle Beteiligten entwickelte.
"Schlechter kann es ja nicht werden"
Gemocht wurde Lohkemper nach eigener Aussage trotzdem, die Teamchemie war nicht das Problem in einer Spielzeit, die beinahe mit dem Abstieg geendet hätte. Es gab genügend andere Probleme. Das größte für Lohkemper: Auch als er gesund war, durfte er kaum Mitspieler sein. Auf 14 Einsätze kam er in seiner Premierensaison beim Club nur, gerade einmal an zwei Spieltagen stand er in der Startelf. Das Resultat: nur eine Torvorlage in der kompletten Saison.
"Schlechter", sagt er deshalb jetzt im österreichischen Trainingslager mit Blick auf die kommende Spielzeit, "kann es ja nicht werden." Es ist eine Vorbereitung, wie man sie von Lohkemper kennt in Nürnberg. Er traf in der Sommervorbereitung 2019, er traf im Winter 2020 und er hat auch jetzt schon wieder getroffen in den Testspielen – einmal bei Jahn Regensburg, zweimal gegen die TSG Hoffenheim.
"Für mich ist das eine ganz andere Vorbereitung", sagt Lohkemper trotzdem und liefert die Erklärung gleich hinterher: "In der letzten Saison habe ich oft auf der Außenbahn gespielt, jetzt spiele ich oft im Zentrum." Besser ist diese Vorbereitung, meint Lohkemper, dem man das Erstaunen anhört, wenn er über seine Rolle unter den Trainer Canadi und Jens Keller spricht. "Bevor ich in Nürnberg war, habe ich überwiegend als zentraler Angreifer gespielt", sagt er. In Nürnberg haben sie ihn dann umzuschulen versucht, der Erfolg der Maßnahme aber blieb aus.
Erste Erfahrungen mit dem neuen Trainer
Beschweren will sich Lohkemper öffentlich nicht über sein verlorenes Fußballjahr. "Ich schaue nicht so drauf, was in der Vergangenheit war", sagt der 25-Jährige. Darauf, was in der Gegenwart ist, schaut er schon. Was er da sieht, gefällt ihm – so wie es den meisten seiner Mitspielern gefällt, was da unter dem neuen Trainer Robert Klauß so einstudiert wird. "Ein kommunikativer Trainer", sagt Lohkemper über Klauß und dass sie das schon lernen werden, was der ihnen so beibringen will. "Nach dem Ballgewinn geht der erste Blick tief", beschreibt Lohkemper nach den Erfahrungen der ersten Wochen den neuen Ansatz.
Ziele in diesem neuen System, sagt er, hat er sich nicht gesetzt. Wahrscheinlich ist das besser nach so einem Jahr, in dem sich fast alles falsch anfühlte. Aber man kann annehmen, dass sich Lohkemper seine Rolle beim 1. FC Nürnberg fortan so vorstellt: Die Mitspieler mit dem tiefen Blick sehen ganz vorne in der Zentrale ihn – und er startet dann einen neuen Angriff durch die Mitte.
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