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Unterschätzte Gefahr? Was Alkoholkonsum mit Ihrer Gesundheit macht

17.10.2023, 15:56 Uhr
An Festen, Familientreffen und geselligen Anlässen gehören alkoholische Getränke häufig dazu.

© Frank Rumpenhorst/dpa-tmn An Festen, Familientreffen und geselligen Anlässen gehören alkoholische Getränke häufig dazu.

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Wein zum Essen, Bier mit Freunden und an Silvester wird mit Sekt angestoßen? Das ist nett und gesellig, birgt aber auch Risiken. Um es einmal klar zu sagen: "Alkohol ist eine giftige Substanz für die Körperzellen", sagt Ivo Grebe, Vorstandsmitglied im Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten.

Was passiert also in unserem Körper, wenn wir zu Wein, Bier und Schnaps greifen? Gibt es eine bestimmte Menge, die noch unbedenklich ist? Oder sollten wir es besser ganz lassen? Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Schon bevor wir ihn geschluckt haben, nimmt unser Körper Alkohol über die Mundschleimhaut auf. Dann geht es weiter. "Der Alkohol wandert über den Magen in den Darm und wird dort aufgenommen, gelangt vom Darm in die Blutbahn und wird in der Leber verstoffwechselt", erklärt Ivo Grebe.

Die ersten Folgen merkt man schon nach wenigen Minuten. "Wenn ich Alkohol trinke, muss ich davon ausgehen, dass er in erster Linie eine Wirkung auf das Gehirn, auf das Bewusstsein, auf die Konzentrations- und die Reaktionsfähigkeit entfaltet", sagt Grebe.

Der Grund: Im Gehirn wird unter anderem der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet - unser Belohnungszentrum wird aktiviert. Man erwartet einen leichten Rausch und fühlt sich ausgelassener. Zusätzlich hat Alkohol eine dämpfende Wirkung auf das Gehirn. "Alkohol wandert über die Blut-Hirn-Schranke und verändert die Funktion der Nervenzellen", so Grebe.

  • Schon ab etwa 0,2 Promille Alkohol im Blut, also etwa nach einem kleinen Bier, können Sie sich schlechter konzentrieren. Die Koordinations- und die Sehfähigkeit lassen nach.
  • Ab etwa einem Promille Alkohol im Blut hapert es auch mit dem Gleichgewicht. Sie beginnen vielleicht, undeutlich zu sprechen.
  • Trinken Sie weiter, kommt es etwa zu Gedächtnisstörungen - der berüchtigte Filmriss. Sie haben Erinnerungslücken.

Gut zu wissen: Der Abbau von Alkohol beginnt in der Magenwand. Etwa sechs Prozent werden unverändert ausgeatmet und über Haut und Nieren ausgeschieden. Doch den Großteil der Arbeit erledigt unsere Leber. Sie baut etwa 90 Prozent des Alkohols mithilfe von Enzymen ab.

Eine klare Promillegrenze gibt es nicht. "Alkohol ist ein Zellgift, deshalb ist jeder Alkoholrausch bereits eine mehr oder weniger schwere Alkoholvergiftung", sagt Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). Das beginne schon bei 0,1 Promille.

Je häufiger Alkohol in großen Mengen konsumiert werde, umso höher könne aber die individuelle Alkoholtoleranz sein. "Man bemerkt dann die Alkoholvergiftung nicht so deutlich." In Lebensgefahr befindet man sich ab rund drei bis vier Promille im Blut. Dann kann etwa die Atmung aussetzen.

Schwere Alkoholvergiftungen sind übrigens nicht selten: Laut Statistischem Bundesamt wurden selbst im Corona-Jahr 2020 in deutschen Krankenhäusern 76 200 akute Vergiftungen durch Alkohol behandelt. 2019 waren es rund ein Viertel mehr.

Wie schnell und heftig Sie den Alkohol und seine akuten Folgen spüren, hängt von weiteren Faktoren ab:

1. Gut gegessen, gut geschlafen?

Wer auf nüchternen Magen trinkt, kann laut Grebe schon nach einem Glas Bier Bewusstseins- oder Aufmerksamkeitsstörungen haben.

"Wenn man gut ausgeruht ist, der Magen etwas gefüllt ist, dann wird der Alkohol etwas langsamer verstoffwechselt", erklärt sie. "Deswegen sind die subjektiven Missempfindungen nicht so deutlich oder nicht so schnell spürbar." Langfristig weniger schädlich für den Körper ist Alkohol dann aber trotzdem nicht.

2. Was haben wir getrunken?

"Süße, kohlensäurehaltige oder auch warme Getränke gehen schneller ins Blut", sagt die Ökotrophologin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Der Grund: Der Alkohol kann in ihnen rascher über die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden.

3. Alter und Geschlecht

Selbst wenn Frauen exakt so viel trinken wie Männer, ist die Alkoholmenge in ihrem Blut anschließend höher.

"Das hat mit der geringeren Menge an Körperflüssigkeit zu tun", erklärt Professor Ulrich John. Er forscht in der Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin der Uni Greifswald zu den Folgen von Alkoholkonsum. Ältere Menschen erreichen ebenfalls schneller höhere Promillewerte. Denn mit dem Alter sinkt der Wasseranteil im Körper.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen liefert folgende Formeln zur ungefähren Berechnung des Promillewertes im Blut:

  • Männer: getrunkener Alkohol in Gramm / (Körpergewicht in Kilogramm x 0,7)
  • Frauen: getrunkener Alkohol in Gramm / (Körpergewicht in Kilogramm x 0,6)

Beispiel: Demnach würden drei kleine Gläser Bier (0,3 Liter) mit je etwa 12 Gramm reinem Alkohol bei einem 70 Kilogramm schweren Mann zu einem Promillewert von 0,73 führen. Bei einer Frau wären es bei gleicher Alkoholmenge und gleichem Gewicht 0,86 Promille.

Übrigens: Auch der Alkoholgehalt im Blut sinkt bei Frauen langsamer, nämlich durchschnittlich um 0,13 Promille pro Stunde. Bei Männern sind es etwa 0,15 Promille pro Stunde. Das liegt daran, dass Frauen meistens weniger alkoholabbauende Enzyme in der Leber haben.

Tipp: Berechnen können Sie das auch mit dem Promillerechner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit: Das zeichnet den Kater am nächsten Morgen aus. Wie er entsteht, ist nicht endgültig geklärt. Es gibt aber ein paar Faktoren, die eine Rolle spielen:

  1. Studien deuten darauf hin, dass das giftige Acetaldehyd eine Rolle spielt. Es entsteht in der Leber beim Abbau von Alkohol.
  2. Außerdem entzieht Alkohol dem Körper Wasser und Mineralstoffe.
  3. Wenn wir Alkohol trinken, schlafen wir zwar oft schneller ein. Studien zeigen aber, dass sich die Tiefschlafphasen verkürzen. Man schläft unruhiger und ist entsprechend weniger ausgeschlafen.

Und was hilft gegen den Kater?

Eine 2021 erschienene Metastudie ging der Frage auf den Grund und nahm verschiedene Studien zu teils teuren Anti-Kater-Mitteln in Augenschein - vom koreanischen Birnensaft bis zum Betablocker. Das ernüchternde Ergebnis: Nichts hilft wirklich gegen den Kater, zumindest nicht in nachweisbarer Form.

Gut zu wissen: Auch das häufig gerühmte "Konterbier" am nächsten Morgen hilft nicht langfristig gegen den Kater, so die BzgA. Es schiebe dessen unangenehme Folgen nur auf.

Um den Kater gar nicht erst entstehen zu lassen, rät Silke Restemeyer von der DGE:

  • Zwischendurch Wasser trinken. "Dann reduziere ich vielleicht auch die Alkoholmenge insgesamt etwas, zum Beispiel weil ich nicht jedes Mal zum Glas Bier greife, weil ich Durst habe."
  • Vor dem Schlafengehen Mineralwasser trinken. "Damit führt man dem Körper noch mal Wasser und auch Mineralstoffe zu."
  • Der einfachste Tipp: Vor einem Kater schützt vor allem, keinen oder nur wenig Alkohol zu trinken.

Alkohol sorgt nicht nur einen Kater. In Deutschland starben 2020 sogar 14 200 Menschen an alkoholbedingten Erkrankungen - etwa an der alkoholischen Lebererkrankung. Laut dem Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ist Alkohol außerdem an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt. Beispiele:

  • Krebs
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Diabetes Typ 2
  • Alzheimer
  • Depressionen
  • Epilepsie

Wichtig: Es müssen nicht immer sehr große Mengen Alkohol im Spiel sein, um das Risiko für schwere Krankheiten zu erhöhen.

  • Eine 2021 im "European Heart Journal" veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern des Herz- und Gefäßzentrums Hamburg kam etwa zu dem Ergebnis: Selbst 120 Milliliter Wein oder 330 Milliliter Bier täglich können zu gefährlichem Vorhofflimmern am Herzen führen.
  • "Bei den Krebserkrankungen sind es bereits extrem geringe Mengen Alkohol, die mit einem erhöhten Sterberisiko zusammenhängen", sagt Professor Ulrich John.
  • Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum erhöht der Alkoholkonsum von bis zu 12,5 Gramm Alkohol täglich bereits das Risiko, Brustkrebs, Krebs in Mund und Rachen oder der Speiseröhre zu bekommen. Das entspricht einem kleinen Glas Wein.
  • Insgesamt lassen sich dem Deutschen Krebsforschungszentrum zufolge in Deutschland geschätzt mehr als 20 000 neue Krebserkrankungen im Jahr auf Alkoholkonsum zurückführen.

Die Hauptursache: "Wenn ich Alkohol trinke, verstoffwechselt mein Körper den Alkohol und es entsteht Acetaldehyd", erklärt John. "Acetaldehyd ist ein krebserregender Stoff."

Gut zu wissen: Hört man auf Alkohol zu trinken, entspricht das Krebsrisiko laut DKFZ nach 15 bis 35 Jahren wieder dem Risiko eines Nie-Trinkers.

An dieser Frage scheiden sich auch Experten.

  • Der britische Gesundheitsdienst NHS empfiehlt etwa, maximal 14 Einheiten Alkohol pro Woche zu trinken - das entspricht immerhin rund zehn kleinen Gläsern Wein. Gar nicht so wenig.
  • Ein internationales Forscherteam rät in einer 2022 in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie: Frauen unter 40 Jahren sollten höchstens zwei Esslöffel Wein oder 100 Milliliter Bier pro Tag trinken. Bei Männern unter 40 sind es nicht mehr als ein Schnapsglas Bier oder zwei Teelöffel Wein. Also praktisch nichts.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gibt diese Empfehlung:

  • Männer: Nicht mehr als 24 Gramm Reinalkohol pro Tag. Das entspricht ca. 0,6 Litern Bier oder 0,3 Litern Wein.
  • Frauen: Nicht mehr als 12 Gramm Reinalkohol pro Tag. Das entspricht ca. 0,3 Litern Bier oder 0,15 Litern Wein.
  • Sie sollten zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen.

"Wir können nicht sagen, das ist die absolut risikolose Menge", sagt Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. "Sondern es ist relativ risikoarm, wenn man sich in diesen Grenzwerten bewegt."

Wichtig: Nicht schummeln, indem Sie etwa vier Tage nichts trinken und die übrigen dafür mehr. "Man kann es sich nicht aufsparen fürs Wochenende", warnt Rummel.

Alkoholforscher John rät, noch unter dieser Menge zu bleiben: "Egal wie viel Sie trinken, ob Sie viel oder wenig trinken, reduzieren Sie Ihren Konsum, wenn Sie etwas für Ihre Gesundheit tun möchten. Und optimal ist es, abstinent zu leben."

Es gibt Lebenssituationen, in denen Experten raten, vollständig auf Alkohol zu verzichten. Die DHS nennt folgende:

  • während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • am Arbeitsplatz
  • im Straßenverkehr oder wenn man Maschinen bedient
  • bei Vorbelastungen
  • im Kinder- und Jugendalter
  • wenn man Medikamente einnimmt
Bei gleicher konsumierter Alkoholmenge ist die Alkoholkonzentration im Blut von Frauen höher als die von Männern.

Bei gleicher konsumierter Alkoholmenge ist die Alkoholkonzentration im Blut von Frauen höher als die von Männern. © Christin Klose/dpa-tmn

Alkohol gelangt durch die Plazenta und somit ungehindert zum ungeborenen Kind. Das kann schwere gesundheitliche Schäden verursachen.

Nach Angaben der BzgA werden in Deutschland jährlich rund 10 000 Kinder geboren, die unter körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft leiden. Man nennt das Fetale Alkoholspektrum-Störungen.

Wichtig: Eine sichere Alkoholgrenze in der Schwangerschaft gibt es Studien zufolge nicht - und auch keinen sicheren Zeitpunkt.

"Alkoholkonsum kann theoretisch auch in den ersten Schwangerschaftswochen zu Schädigungen führen, wenn Frauen vielleicht noch nichts von ihrer Schwangerschaft wissen", sagt Michaela Goecke von der BzgA. "Deshalb ist es so wichtig, dass auch Frauen mit Kinderwunsch bereits ganz auf Alkohol verzichten."

Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beschleunigen oder verstärken. Die Empfehlung der BzgA lautet: Während Sie Medikamente einnehmen oder krank sind, sollten Sie keinen Alkohol trinken.

Wichtig: Auch Schmerzmittel und Alkohol vertragen sich nicht gut. Paracetamol wird etwa in der Leber über dasselbe Enzymsystem wie Alkohol abgebaut. Die Leber leidet also doppelt.

Wer die Anti-Baby-Pille nimmt, muss übrigens nicht befürchten, dass deren Wirksamkeit durch Alkohol eingeschränkt wird. Erbricht man sich aber oder bekommt Durchfall, kann der Verhütungsschutz dahin sein.

Inwiefern Alkohol den Impfschutz mindert, hängt von der Impfung ab.

  • Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B wirken einer 2019 erschienenen Studie zufolge etwa bei Alkoholkonsum ähnlich gut wie nüchtern. Anders sieht es bei der Pneumokokken-Impfung aus.
  • Ob Alkohol die Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen beeinflusst, ist hingegen laut BzgA wissenschaftlich nicht untersucht.

Allerdings kann Alkohol das Immunsystem beeinträchtigen und besonders starker Alkoholkonsum die Immunantwort einschränken. Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Impfung werden möglicherweise beeinflusst.

Empfehlung: "Besonders nach komplexen Impfungen oder nach mehreren Impfungen in kurzen Abständen sollte man für einige Tage auf Alkohol verzichten", sagt Internist Ivo Grebe.

Vor der Blutspende ist Alkohol tabu. Der DRK Blutspendedienst Nord-Ost empfiehlt, mindestens zwölf Stunden vor der Spende keinen Alkohol mehr zu trinken. Aber auch danach ist Zurückhaltung angebracht. Der Körper muss erst wieder Blutplasma bilden.

"Wenn man nach der Blutspende am selben Tag Alkohol trinkt, kann es sein, dass man das weniger gut verträgt, als man es sonst gewohnt ist", so Internist Grebe.

Hier sind sich die befragten Experten einig. "Eine gesunde Menge Alkohol existiert weltweit nicht", sagt Internist Grebe. "Das ist durch keine Studien bewiesen."

Doch was ist mit Studien, die ein oder zwei Drinks am Tag ab einem gewissen Alter für gesundheitsförderlich erklären - etwa weil sie Risiken für Herzkrankheiten senken sollen? Sie berücksichtigten die mit dem Alkohol verbundenen Gefahren für die Gesundheit nicht ausreichend, sagt Alkoholforscher John. "Gerade im höheren Lebensalter verträgt der Mensch weniger Alkohol."

Die Autoren des Deutschen Krebsatlas 2022 schreiben: "Das geringere Risiko für einzelne Erkrankungen wiegt nicht die Risikoerhöhung durch geringen Alkoholkonsum für andere Krankheiten auf."

Professor John warnt auch davor, bestimmten alkoholischen Getränken einen gesundheitlichen Nutzen zuzuschreiben. "Es gibt auch ältere Studien, die zeigen, dass gerade Rotwein besonders günstig sein soll als Gesundheitsschutz", so der Wissenschaftler. Bis man aus den gesundheitsfördernden Stoffen wie Resveratrol einen gesundheitlichen Nutzen ziehen könnte, müsste man aber "völlig absurde Mengen trinken".

Auch Internist Grebe sagt: "Alkohol ist Alkohol. Ob Sie das konzentriert in ein Schnapsglas oder in ein größeres Weinglas schütten, das spielt keine Rolle."

Und was ist mit dem warmen Bier, das bei Erkältungen helfen soll? "Das wirkt vielleicht schweißtreibend und in dem Moment subjektiv erleichternd", sagt Internist Grebe. Aber: Alkohol schwächt das Immunsystem - und macht es anfälliger für Infektionen.

Viele Menschen fürchten einen Bierbauch. Ob Alkohol dick macht, sei aber vor allem eine Frage der Menge, sagt Grebe. Und der Kalorien.

Faustregel: Je hochprozentiger das alkoholische Getränk, desto mehr Kalorien hat es. Besonders kalorienhaltig sind Alkohol-Mixgetränke und Cocktails, die neben dem Alkohol viel Zucker enthalten.

Ein paar Werte zum Vergleich:

  • Ein Gramm reiner Alkohol enthält 7 Kalorien (kcal.)
  • Schnaps mit 38 Prozent Alkohol pro Glas (2 cl) enthält 43 kcal.
  • Ein Glas Bier (0,2 Liter) schlägt mit 86 kcal zu Buche.
  • Ein Glas Weißwein (0,2 Liter) hat 120 kcal.
  • Bei einem großen Caipirinha (0,3 Liter) landet man bei über 300 kcal - also bei den Kalorien eines Cheeseburgers.

"Dazu kommt, dass Alkohol sozusagen ein leerer Energieträger ist", sagt Silke Restemeyer von der DGE. "Neben den Kalorien liefert er keine weiteren Nährstoffe, die wichtig sind."

Gut zu wissen: Alkohol macht außerdem Appetit. Die Ursachen dafür sind zwar nicht endgültig geklärt. Der Effekt trat aber auch in Studien mit Mäusen auf.

"Der appetitanregenden Wirkung des Alkohols können Sie einen vollen Magen entgegensetzen, indem Sie erst nach dem Essen ein Glas Alkohol trinken", rät Restemeyer. "Wenn ich Alkohol auf nüchternen Magen trinke, führt das auch dazu, dass der Blutzuckerspiegel sinkt." Und dann entwickelt man Heißhunger. Und noch ein Rat der Ernährungsexpertin: Wollen Sie abnehmen, verzichten Sie am besten ganz auf Alkohol.

Alkoholabhängigkeit sei ein schleichender Prozess, sagt Christina Rummel von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Das beginne häufig mit einer Gewöhnung - etwa an das Feierabendbier. "Je öfter das scheinbar für Wohlbefinden sorgt, desto schwieriger ist es, dann auch mal auf Alkohol zu verzichten", sagt die Expertin.

Eine Abhängigkeit ist nicht selten. Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 80.000 Männer und fast 30.000 Frauen als alkoholabhängig diagnostiziert. Laut offiziellen Kriterien (nach ICD-10) ist man genau das, wenn man mindestens drei dieser sechs Punkte in den vergangenen zwölf Monaten erfüllt hat:

  1. Starkes Verlangen, Alkohol zu trinken.
  2. Kontrollverlust über den Alkoholkonsum.
  3. Immer mehr Alkohol wird benötigt, um eine Wirkung zu spüren.
  4. Andere Interessen werden zugunsten des Alkohols vernachlässigt.
  5. Anhaltender Alkoholkonsum trotz eindeutig negativer Folgen.
  6. Körperliche Entzugserscheinungen.

"Man sollte sich aber nicht festhängen an den diagnostischen Kriterien des Missbrauchs oder der Abhängigkeit", rät Rummel. "Wenn man merkt, es gibt Probleme, sollte man das kritisch reflektieren und Hilfe suchen."

Tipp: Suchtberatungsstellen vor Ort finden Sie beispielsweise im Suchthilfeverzeichnis der DHS.