Fettverteilung
Bierbauch - kommt er wirklich vom Bier?
13.6.2024, 15:25 UhrIn diesem Artikel:
Vom Bierbauch hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Aber was ist genau damit gemeint? Bekommt man von Bier wirklich einen dicken Bauch? Sind nur Männer davon betroffen oder können auch Frauen einen Bierbauch bekommen? Ist ein Bierbauch wirklich gesundheitsgefährdend? Alle Antworten rund um dieses Thema und die besten Tipps, um den Bierbauch wieder loszuwerden, gibt es hier.
Was genau ist ein Bierbauch?
Der Bierbauch besteht hauptsächlich aus Fett. Allerdings gibt es verschiedene Arten von Fett. Dabei wird unterschieden zwischen dem subkutanen Fett, das sich direkt unter der Haut anlagert, und dem viszeralen Fett, welches sich tief im Inneren des Bauchraums sammelt und somit auch Organen beeinträchtigen kann.
Vom Bierbauch spricht man, wenn viel viszerales Fett vorliegt. Der Bauch ist dann relativ fest und kugelförmig.
Bierbauch-Ursachen: Kommt der Bierbauch wirklich vom Bier?
Nein, zumindest nicht ausschließlich. Der dicke Bauch kommt zustande, wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt als man verbraucht. Somit ist nicht ausschließlich das Bier der Schuldige. Wer viel Bier konsumiert, hat aber auch mehr Appetit und isst häufig ungesunde Snacks.
Das liegt daran, dass der Gerstensaft den Zuckerspiegel durcheinanderbringt und gleichzeitig Salze aus dem Körper spült. Somit verspürt man vermehrt Heißhunger auf Lebensmittel wie Chips, Burger, Pommes oder Süßigkeiten.
Zusätzlich sollte man die Kalorien von Bier nicht unterschätzen: Ein halber Liter Weizen hat circa 200 bis 250 Kilokalorien. Helle Biere haben in der Regel weniger Kalorien als dunkle Biere. Light-Biere bewegen sich zwischen 80 und 100 Kilokalorien pro 0,5 Liter.
Bekommen nur Männern einen Bierbauch?
Klassischerweise denkt man bei einem Bierbauch immer an Männer. Was ist der Grund?
Bierbauch beim Mann
Die Fettverteilung ist bei Männern anders als bei vielen Frauen und ähnelt einem Apfel, sodass sich Fett tendenziell am Bauch ansammelt.
Bierbauch bei der Frau
Bei Frauen verteilt sich das Fett meist eher birnenförmig und setzt sich an Oberschenkeln oder dem Po an. Auch bei Frauen gibt es Apfeltypen, aber das ist seltener. Sie können ebenfalls eine Art Bierbauch entwickeln.
Bierbauch-Diagnose: Wie erkenne ich das Problem?
Fett unter der Haut kann man gut zwicken oder mit der Haut in die Hand nehmen. Die Menge an viszeralem Fett lässt sich dagegen nicht immer so einfach einschätzen. Letztlich hat es jeder Mensch, um die inneren Organe zu schützen und als Energiereserve zu dienen. Nur wenn es zu viel wird, wird das viszerale Fett gefährlich. Das kann prinzipiell auch bei schlanken Menschen so sein, deren Figur nicht weiter auffällig ist.
Beim Thema Bierbauch wird viel viszerales Fett typischerweise von einem gewölbten, prallen Bauch begleitet, der einem Fußball ähnelt und ein wenig hängt.
Neben der Form gibt es noch weitere Indizien für einen Bierbauch mit viszeralem Fett im Bauchinnenraum. Die Waist-to-hip-ratio gibt ebenfalls Aufschluss über die Fettverteilung. Damit wird das Verhältnis zwischen dem Taillen- und Hüftumfang bezeichnet. Bei Frauen ist im Idealfall die Taille schmaler als die Hüfte und bei Männern haben Taille und Hüfte ungefähr den gleichen Umfang.
Der Bauchumfang beträgt bei Männern bestenfalls weniger als 94 cm, bei Frauen unter 80 cm. Sonst ist das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Diabetes erhöht. Man misst etwa vier Zentimeter über der Beckenkante.
Gesundheitliche Folgen eines Bierbauches
Ein Bierbauch ist nicht nur unansehnlich, sondern kann auch gesundheitliche Nachteile bedeuten. Das viszerale Fett sendet bestimmte Hormone aus, welche zur Appetitsteigerung führen, sodass Betroffene häufig mehr essen und Fettablagerungen weiter begünstigt werden. Außerdem sondert das viszerale Bauchfett Entzündungsbotenstoffe ab, welche die Blutgefäße schädigen können. Gleichzeitig kann es Diabetes und Stoffwechselstörungen fördern. Das viszerale Fett bildet Fettsäuren, die in der Leber eine Ansammlung von Fett begünstigen. Wer von einem Übermaß an innerem Bauchfett betroffen ist, hat ein größeres Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Außerdem bildet viszerales Fettgewebe auch appetitsteigernde Hormone, sodass ein niemals endender Teufelskreis entsteht: Man isst immer mehr, sodass sich noch mehr Fett ansammelt, was wiederum noch mehr appetitsteigernde Hormone produziert.
Kann ein Bierbauch impotent machen?
Potenzstörungen oder Libidoverlust treten tendenziell häufiger bei Männern mit Übergewicht auf. Experten meinen, dass die Fettdepots im Bauch dafür sorgen, dass Testosteron in das weibliche Sexualhormon Östrogen umgebaut wird. Wenn der Bauchumfang eines Mannes steigt, kann gleichzeitig der Testosteronspiegel sinken. Dies ist auch der Grund dafür, dass einige Männer Fett an der Brust zunehmen.
Bierbauch loswerden: So geht der Bierbauch weg
Da sich das Fett im Bauchraum zwischen und an den Organen ansammeln kann und eine Gefahr für die Gesundheit darstellt, sollte man den Bierbauch schnellstmöglich wieder loswerden.
Um den unschönen Bierbauch zu vermeiden, hilft nur eine langfristige Veränderung des Lebensstils mit gesunder und ausgewogener Ernährung und einem Kaloriendefizit. Vor allem frische Zutaten und viel buntes Gemüse empfehlen sich bei der Ernährungsumstellung. Das heißt nicht, dass man hungern sollte, denn dann würde der Körper hauptsächlich Wasser, subkutanes Fett und Muskeln verlieren anstelle des gefährlicheren viszeralen Fetts. Man sollte also versuchen, langsam an Gewicht zu verlieren und den gesünderen Lebensstil dauerhaft beizubehalten.
Zudem sollten Betroffene auf ihren Eiweißbedarf achten und regelmäßige Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten. Neben der gesunden Ernährungsweise spielt auch Bewegung eine wichtige Rolle. Man sollte sich mindestens dreimal pro Woche sportlich betätigen, um den Kalorienbedarf zu steigern und infolgedessen ein Kaloriendefizit zu begünstigen – dann nimmt man ab. Wichtig ist aber, an den Sporttagen nicht mehr zu essen, weil man sich "dann ja was gönnen kann": Die verbrauchten Kalorien beim Sport werden oft überschätzt, die Kalorien in der Extra-Nahrung unterschätzt.
Eine hilfreiche Maßnahme ist die Dokumentation der einzelnen Mahlzeiten und der konsumierten Getränke inklusive Alkohol – somit erhalten Betroffene einen besseren Überblick über die zugeführten Kilokalorien. Spezielle Apps helfen heute, den täglichen Kalorienbedarf auszurechnen und die Kalorien einzelner Gerichte relativ genau zu schätzen.
Wer mit einer veränderten Ernährung und Sport gegen den Bierbauch angehen will, muss Zeit mitbringen. Wie lange es dauert, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Menge des Fetts, der genetischer Veranlagung, den Ernährungsgewohnheiten, der körperlicher Aktivität und dem Konsum von Alkohol ab. Erste Erfolge sollte man bereits nach ein bis zwei Monaten sehen. Falls nicht, sollte man die Strategie anpassen.
Frauen können ebenfalls einen Bierbauch entwickeln, bei Männern sieht man ihn aber häufiger.
Man kann den Bierbauch nicht operativ beseitigen, da man nur Unterhautfettgewebe absaugen lassen kann. Der Bierbauch besteht aus viszeralem Fett zwischen den Organen. Somit muss man den Lebensstil ändern, um den Bierbauch loszuwerden.
Um einen Bierbauch zu vermeiden, sind regelmäßiger Sport und Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken sowie eine Begrenzung des Alkoholkonsums vorteilhaft.
Da der sogenannte „Bierbauch“ nicht nur vom Alkohol kommt, ist man durch alkoholfreies Bier nicht vor einem Bierbauch geschützt.
Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und nicht zur Selbst-Diagnose gedacht. Sie können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.
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