An der Belastungsgrenze

Aus Sorge um Mitarbeiter: Edeka-Kaufmann schließt Läden schon um 13 Uhr

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

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26.10.2022, 15:43 Uhr
Ein Edeka-Kaufmann aus Süddeutschland will seine Mitarbeiter durch kürzere Arbeitszeiten schützen.

© Jens Kalaene, dpa Ein Edeka-Kaufmann aus Süddeutschland will seine Mitarbeiter durch kürzere Arbeitszeiten schützen.

Der Grund, den Dieter Hieber, Edeka-Kaufmann aus Baden-Württemberg, im Interview mit der Lebensmittelzeitung für seine Entscheidung nennt, ist eindeutig: "Die Mitarbeiter sind an der Belastungsgrenze." 16 Märkte betreibt der Unternehmer im Süden Deutschlands, und sie teilen ein Problem.

Seit Pandemiebeginn habe man unter Extrembedingungen gearbeitet, sagt er gegenüber der Lebensmittelzeitung. Für die Mitarbeiter sei in den vergangenen Wochen viel zusammengekommen. Hieber spricht von Krankheitsfällen, Engpässen durch die Ferienzeit und neuen Mitarbeitern, die noch nicht eingearbeitet sind. Außerdem sei der Ton in den Märkten rauer geworden, Kunden lassen ihren Ärger immer häufiger ungefiltert an den Angestellten aus. Das alles habe dem ohnehin schon geschlauchten Personal den Rest gegeben.

Aus gemeinsamen Überlegungen folgte eine klare Entscheidung: Die Arbeitszeit muss reduziert werden. Seitdem schließen alle Hieber-Märkte am Mittwoch bereits um 13 Uhr. Das bringe den Mitarbeitern die bestmögliche Entlastung und sei für den Kunden das "kleinste Übel", so der Kaufmann. Die Alternative, stattdessen etwa die Bedientheken weniger zu besetzen und teilweise zu schließen, komme für ihn nicht in Frage. "Unsere Bedientheken sind unser Herzstück."