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Bei Klarna: Hat die "Später bezahlen"-Funktion negativen Einfluss auf den Schufa-Score?

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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22.2.2023, 18:44 Uhr
Die "Später bezahlen"-Funktion ist vor allem bei jungen Menschen beliebt.

© imago images/ZUMA Wire Die "Später bezahlen"-Funktion ist vor allem bei jungen Menschen beliebt.

Kleidung, Möbel oder Elektronikartikel: Wer online etwas bestellt, wird zur Abwicklung der Bezahlung oft an die Dienstleister Klarna oder PayPal verwiesen. Dort gibt es verschiedene Möglichkeiten, die offene Rechnung zu begleichen: Sofort-Überweisung, Rechnung, direkte Abbuchung vom angegeben Konto, Bezahlung über Guthaben oder Raten sowie die Option "Später bezahlen".

Letztgenannte Funktion ist bei vielen Online-Shoppern besonders beliebt, da Produkte in größeren Menge bestellt und retourniert werden können und die Bezahlung erst 30 Tage später beglichen werden muss. Auch wer sich ein teures Produkt vorab leisten möchte, nutzt oftmals die Option und bezahlt erst, wenn Lohn oder Gehalt des Folgemonats auf dem Konto sind.

Doch in immer mehr Foren und Berichten wird von dieser Zahlungsoption abgeraten. Der Grund: Die Nutzung der "Später bezahlen"-Funktion würde sich negativ auf den Schufa Score auswirken. Kundinnen und Kunden hätten dann zum Beispiel Probleme, wenn sie wirklich einen Kredit (beispielsweise für ein Haus oder ein Auto) aufnehmen wollen oder eine neue Wohnung suchen und zu oft "Später bezahlen" gewählt haben.

Fest steht: Viele Händler und Dienstleister greifen auf die Schufa zurück, wenn sie Auskünfte über die Zahlungsfähigkeit ihrer Kundinnen und Kunden erhalten möchten - insbesondere bei Ratenkäufen. Auch Klarna selbst nutzt diese Möglichkeit. Dazu heißt es auf der Website des Unternehmens: "Wenn du über 18 Jahre alt bist und Klarna am Checkout eines Händlers nutzen möchtest, prüfen wir deine Zahlungsfähigkeit bei jeder Transaktion, um sicherzustellen, dass wir nur denjenigen einen Kredit gewähren, die uns das Geld auch zurückzahlen können." Das Unternehmen greift dafür auf "interne Daten" zurück und führt in bestimmten Abständen Anfragen bei Kreditauskunfteien wie der Schufa durch (sogenannte Soft Credit Checks).

Auswirkungen auf die Schufa bei Klarna-Ratenkauf

Das Unternehmen räumt ein: "In der Vergangenheit haben sich Anfragen von Klarna in geringem Maße auf den Schufa-Score ausgewirkt." Doch im Rahmen eines Pilotprojekts zwischen Klarna und der Schufa "wird dieser Effekt auf den Score eliminiert." Damit sollten Online-Shopper, die sich für die "Später bezahlen"-Option entscheiden, keine Sorgen mehr haben. Ein Sprecher von Klarna erläutert auf Nachfrage unserer Redaktion: "Die Nutzung unserer Kernbezahloptionen ist frei von jeglicher Auswirkung auf den Schufa-Score." Darunter fällt auch die "Später bezahlen"-Option, die nach Unternehmensangaben bei 53 Prozent der Transaktionen in Deutschland genutzt wird. Es handele sich dabei um einen "Gebühren- und zinsfreien Minikredit".

Auf der Website des Unternehmens heißt es, dass bei folgenden Vorgängen eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird, die sich jedoch nicht auf die Kreditwürdigkeit auswirkt:

- Einkauf mit der Zahlungsoption "Rechnung in 30 Tagen”
- Sofortige Zahlung per Lastschrift
- Zahlungsoption "Bezahle in 3 Raten”

Eine Bonitätsprüfung, die sich auf die Kreditwürdigkeit auswirkt, wird nur bei der Klarna Finanzierung fällig. Das bestätigt auch ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion: "Die einzige Bezahloption, die sich auf den Schufa-Score auswirken kann, ist der Ratenkauf, weil wir hierfür einen sogenannten Hard Credit Check mit Auskunfteien durchführen."

Auch bei PayPal gibt es die Option "Bezahlung nach 30 Tagen" für einen Warenwert von 1 bis 1.000 Euro. Die Bezahlfunktion ist ebenso mit einer "positiven Kreditwürdigkeitsprüfung" verknüpft. "Bezahlung nach 30 Tagen” sowie die PayPal Ratenzahlung gehören zum "Später Bezahlen”-Angebot des Finanzdienstleisters. Eine Anfrage unserer Redaktion bei PayPal blieb bislang noch unbeantwortet.

Auskunft über den Schufa Score: Das müssen Verbraucher wissen

Doch warum ist der Schufa Score eigentlich so wichtig? Die Schufa bewertet anhand des Scores die Kreditwürdigkeit von Kundinnen und Kunden. Die Unternehmen können basierend auf dem Ergebnis entscheiden, ob sie der Person einen Kredit geben oder etwas verkaufen möchten. Je höher der Score-Wert, desto geringer ist das Risiko, dass die Person zahlungsunfähig wird.

Für die Erstellung des Scores werden verschiedene Faktoren herangezogen, darunter Girokonten, Kreditkarten, Ratenkredite, Immobilienkredite, Online-Käufe auf Rechnung, Umzüge und Zahlungsausfälle. Von Seiten der Schufa heißt es dazu: "Online-Käufe auf Rechnung sind sehr kurzfristige Kredite und werden daher auch ähnlich im Scoring betrachtet. Deshalb verschlechtert es den Score, wenn eine Person häufig auf Rechnung einkauft." Zudem wird konrektisiert: "Buy Now Pay Later"-Angebote werden bei der SCHUFA nicht immer zum Online-Kauf auf Rechnung gezählt. Einige Anbieter fragen mit einem Anfragemerkmal für den Kauf auf Rechnung an, andere mit dem Merkmal für einen Ratenkredit."

Aufgrund dieser Tatsache sollten Kundinnen und Kunden trotzdem besser auf Online-Einkäufe auf Rechnung oder die "Später bezahlen"-Funktion verzichten. Vor allem wenn sie genug Geld haben, um den Betrag direkt zu begleichen. Zudem stellt die beliebte Funktion oftmals auch eine große Schuldenfalle dar, wenn Online-Shopper den Überblick über ihre offenen Rechnungen und Bezahlfristen verlieren. Auch die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Option "nur in Ausnahmefällen" zu wählen. Wer seinen Schufa-Score überprüfen möchte, kann dies einmal im Jahr kostenlos auf meinschufa.de unter dem Punkt "kostenlose Datenkopie" beantragen.