Bericht sorgt für Unruhe: Schlechte Laune bei Playmobil

Anne Kleinmann

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23.2.2021, 18:42 Uhr
Die Brandstätter-Firmengruppe in Zirndorf ist vor allem für seine Marke Playmobil bekannt. 

© Andreas Benz / geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG Die Brandstätter-Firmengruppe in Zirndorf ist vor allem für seine Marke Playmobil bekannt. 

Es will einfach nicht ruhig werden um den fränkischen Playmobil-Hersteller Geobra Brandstätter. Stattdessen sorgt nun ein Bericht des "Manager Magazins" über das Zirndorfer Unternehmen für unerfreuliche Schlagzeilen. Der Konzern selbst zeigt sich überrascht von der Art der Berichterstattung und weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Doch um was geht es? Dass es bei dem mittelfränkischen Unternehmen nicht ganz rund läuft, ist bekannt: Nach dem Tod von Playmobil-Inhaber Horst Brandstätter 2015 übernahmen dessen ehemalige Assistentin als Beiratsvorsitzende und ein neues Führungsteam den Betrieb. Dass das Unternehmen seitdem hinter den Erwartungen zurückblieb, wurde zuletzt in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter deutlich, über das mehrere Medien berichteten: Demnach zeige die wirtschaftliche Bilanz des Jahres 2019, dass die Angebote und Leistungen von Playmobil oft nicht den Geschmack der Kunden träfen.

Das "Manager Magazin" stützt diese These mit Zahlen: Demnach sei der Gewinn im Geschäftsjahr 2018/19 um fast 20 Prozent auf 94 Millionen Euro gesunken. Die Umsatzrendite, in Brandstätters Zeiten noch über 22 Prozent, habe 2019 bei 14,6 Prozent gelegen. Das Unternehmen selbst will das nicht bestätigen. "Zum Gewinn machen wir grundsätzlich keine Angaben", so ein Sprecher des Konzerns. Dafür nennt er aber andere Zahlen: Demnach hat das Unternehmen im Kalenderjahr 2020 mit der Marke Playmobil weltweit 659 Millionen Euro Umsatz erzielt - damit liege man knapp unter dem Vorjahresniveau.


Spielend durch die Krise: Umsatzhoch bei Spielebranche


Dabei hatte der mittelfränkische Konzern in dem Jahr mit der Produktion "Playmobil - Der Film" versucht, auch im Filmbusiness Fuß zu fassen. Konkurrent Lego hatte den Sprung bereits 2014 erfolgreich geschafft, die Produktion des Zirndorfer Unternehmens floppte dagegen. Die Produktionskosten sollen bei mehreren zehn Millionen US-Dollar gelegen haben. Zum Umsatz im laufenden Geschäftsjahr, das Ende März endet, wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Druck auf Mitarbeiter?

Laut "Manager Magazin" soll nicht nur der wirtschaftliche Erfolg nicht stimmen, sondern auch das Betriebsklima. "Es herrscht ein Klima der Angst." Kündigungen, Abmahnungen, Psychodruck und Versetzungen seien an der Tagesordnung, zitiert das Magazin die IG-Metall Betriebsbetreuerin Bianka Möller, die bis zum Redaktionsschluss allerdings nicht persönlich erreichbar war. Demnach tobe bereits seit längerem eine Art Kleinkrieg zwischen Management und der Gewerkschaft, der bisweilen sogar vor Gericht ausgetragen werde. Nun soll es laut dem Magazin erneut Streit wegen Kameras auf dem Betriebsgelände geben. Der Betriebsrat sehe darin einen Verstoß gegen den Datenschutz.

Dass es die Kameras gibt, bestätigt auch der Sprecher des Konzerns auf Nachfrage. Diese dienten allerdings lediglich der Sicherheit des Geländes. Eine Überprüfung des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht habe zudem ergeben, dass der Datenschutz der Mitarbeiter gewährleistet sei. Ähnlich kritisch kommentiert der Sprecher auch die Aussagen, es würde Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt. "Ich kann diese Vorwürfe nur zurückweisen, weil sie nicht zutreffen."

Inzwischen hat der Konzern in der Sache sogar juristische Schritte gegen das Magazin eingeleitet, vor allem, weil das Unternehmen selbst zu den Vorwürfen nicht gefragt worden sei. Das entsprechende Schriftstück liegt unserer Redaktion vor.

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