Dass viele Menschen in der Pandemie Spiele für sich entdeckt haben, bestätigt auch die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für den Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) in Nürnberg. 36 Prozent der Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass ihnen das Spielen geholfen habe, besser durch die Corona-Pandemie zu kommen. Die Gründe: Spaß- und Zeitvertreib, Entspannung, aber auch Geselligkeit.
Nürnberger Vedes streicht Stellen
Doch nicht alle in der Branche profitierten in gleichem Maß von dem Boom. "Die stationären Spielwaren-Fachhändler waren durch die Corona-Schließungen im Frühjahr massiv benachteiligt", so der BVS-Vorsitzende Wieland Sulzer. Vom Ostergeschäft hätten zudem die Drogerie- und Verbrauchermärkte profitiert - und natürlich das Onlinegeschäft.
Eben dieses starke Onlinegeschäft ist laut dem Marktforschungsunternehmen npd Group auch ein Grund, warum sich die deutsche Spielwarenbranche so gut in Europa behauptet. Schon im vergangenen Jahr lag in Deutschland der Marktanteil des Onlinegeschäfts bei rund 43 Prozent. "Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir eine große Versandhaus-Historie haben und damit der Verbraucher den Online-Vertriebsweg schneller akzeptiert hat als in vielen anderen europäischen Ländern", so Joachim Stempfle, Geschäftsführer der npd Group.
Neben dem Handel kamen auch die Hersteller gut durch die Krise. So beurteilen in der Befragung 58 Prozent der Unternehmen ihre gegenwärtige Situation als "gut" oder sogar "sehr gut". Die Zuwachsrate für 2020 schätzen sie zwischen 1,5 und 3,5 Prozent. Das Fazit des DVSI-Geschäftsführers Ulrich Brobeil mit Blick auf die Industrie fällt deswegen positiv aus: "Auch in Krisenzeiten kennt das Konjunkturbarometer der Branche nur eine Richtung: nach oben." Zudem habe sich die Spielwarenindustrie in der Krise als Beschäftigungsanker erwiesen. 28 Prozent der befragten Unternehmen hätten 2020 sogar neue Stellen geschaffen.
Dem Weihnachtsgeschäft sehen zumindest die Händler allerdings mit gemischten Gefühlen entgegen, so Steffen Kahnt vom Handelsverband. Die geschlossenen Restaurants und abgesagten Weihnachtsmärkte würden die gewohnte vorweihnachtliche Einkaufsstimmung dämpfen. Aktuell seien demnach weniger Kunden in den Geschäften. November und Dezember sind für die Branche traditionell die wichtigsten Monate des Jahres. Gefragt sind in diesem Jahr vor allem Spiele, die den Forscher und Entdeckergeist wecken.
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