Bobby Car Hersteller Simba Dickie aus Fürth mit mehr Umsatz
22.1.2021, 17:18 Uhr„Das Jahr 2020 hat alles auf den Kopf gestellt und ich bin mir sicher, dass auch 2021 nicht langweilig werden wird, da uns das Virus noch weiterhin begleitet“, fasst Florian Sieber, Geschäftsführer der Simba Dickie Group, auf der jährlichen Pressekonferenz zusammen. Zwar sei man einigermaßen gut durchgekommen, aber so ein Jahr wünsche er sich nicht nochmal.
Seine Zuversicht, gestärkt aus der Krise hervorzukommen, kann Finanzchef Manfred Duschl mit Zahlen bestätigen. Die Simba Dickie Group verzeichnet 2020 einen Gesamtumsatz von 715 Mio. Euro und konnte diesen gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent steigern. Neben einer Steigerung auf dem Kernmarkt Deutschland sei auch ein verstärktes Geschäft in den USA Grund für die positive Entwicklung, so Duschl.
Zu den tragenden Säulen der Gruppe gehören die beiden Hauptmarken Dickie und Simba. Während die Dickie Group ihren Gesamtumsatz mit 203 Mio. um 4,5 Prozent deutlich steigern konnte, hat Simba mit 198 Mio. Euro leichte Einbußen im Vergleich zum Vorjahr (199 Mio. in 2019). Die Mitarbeiterzahl der Ende 2020 in Deutschland Beschäftigten ist mit 792 (777 in 2019) leicht angestiegen. 363 Stellen fallen dabei auf den Standort Fürth.
Corona hat dennoch Spuren bei der Unternehmensgruppe hinterlassen. Sowohl Tochtergesellschaften in Europa als auch in Übersee waren weitaus stärker von der Pandemie betroffen. Bei den ausländischen Gesellschaften schrumpfte der Umsatz von 207 Mio. im Vorjahr auf nun 195 Mio. Euro. Die Schließung mancher Produktionsstätten im Ausland während des Lockdowns sowie Insolvenzen von Kunden seien für diesen Rückgang verantwortlich, begründet Florian Sieber.
Die Tendenz zum E-Commerce hat man auch beim Spielwarenhersteller nicht zuletzt durch die Ladenschließungen in mehreren Ländern bemerkt. Mit der Beteiligung an der niederländischen „Dutch Toys Group“ im vergangenen November, die mit Exit Toys überwiegend über den Online-Handel vertreiben, will man hier die Synergien nutzen.
Modelleisenbahn in der Spur
Zufriedenheit herrscht auch beim 2013 übernommenen Modelleisenbahn-Hersteller Märklin, auch wenn dort die eigenen Ziele wegen der Pandemie nicht erfüllt werden konnten. „Aufgrund des Lockdowns im vergangenen Frühjahr müssen wir unsere Prognose für den Umsatz des Geschäftsjahres 2019/2020 von rund 117 Mio. Euro auf 112 Mio. Euro korrigieren“, so der geschäftsführende Gesellschafter Sieber. Für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 plane man vorerst nur leicht über die aktuellen Zahlen zu kommen.
Im ersten Lockdown musste die Produktion massiv zurückgefahren werden. Im ungarischen Werk stand der Betrieb knapp sieben Wochen komplett still, woraufhin auch die Produktion in Deutschland betroffen war. Trotz der Ladenschließungen Mitte Dezember, war es ein gutes Weihnachtsgeschäft. Im November konnte die Nachfrage von Modelleisenbahnen um 75 Prozent und im Dezember um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.
Auch im Modelleisenbahngeschäft setzt Märklin auf digitalen Kundenkontakt. Vor allem über YouTube, Instagram und Facebook verzeichnet der Marktführer steigende Klickzahlen und Abonnenten. Man freue sich aber schon darauf, die Modellbahn-Fans persönlich in der fertiggestellten Erlebniswelt „märklineum“ am Stammsitz in Göppingen begrüßen zu können - sobald es die Situation um Corona zulässt.
Investieren in die Marke
Trotz des vorsichtigen Ausblicks auf das laufende Jahr, plant die Simba Dickie Group weitere Investitionen in Höhe von 45 Mio. Euro. Etwa 50 Prozent davon sollen in den Standort Deutschland investiert werden. Langfristig wolle man jedoch vor allem in die Markennamen investieren. „Wir wollen erreichen, dass die Leute in Zukunft gezielt nach einem ‚Dickie‘ Polizeiauto suchen, wenn sie Spielzeugauto in die Suchleiste eingeben“, stellt Florian Sieber die Zukunftsvision vor.
Vor dem Hintergrund der Pandemie und der noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen, plant die Simba Dickie Group den Gesamtumsatz für das aktuelle Geschäftsjahr lediglich zu halten. Abgesehen von den Auswirkungen durch das Virus, wird sich dann 2021auch noch zeigen, in wie weit der Brexit das Geschäft beeinflussen wird.
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