Corona-Krise: Leben weltweit bald vier Milliarden Menschen in Armut?

14.4.2020, 09:21 Uhr

Die Hilfsorganisation Oxfam hat eine schnelle Finanzierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Krisenregionen gefordert. Sie reagierte damit auf einen Aufruf der Vereinten Nationen. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt massive Ressourcen für arme Länder mobilisieren, um die Menschen dort im Kampf gegen das Virus zu unterstützen", teilte die Leiterin der Corona-Hilfsmaßnahmen bei Oxfam, Marta Valdes Garcia, mit. "Denn niemand ist sicher, bis wir alle sicher sind."

Laut einem neuen Bericht "Dignity Not Destitution" der Hilforganisation seien die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise enorm. Demnach würde der Kampf gegen die Armut möglicherweise um ein Jahrzehnt zurückgeworfen werden. Im Nahen Osten und einigen Regionen Afrikas sogar um 30 Jahre.

Weltweit würden bei einem Einkommensrückgang der Haushalte um 20 Prozent weitere 434 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag rutschen. Die Zahl der Armen würde dann auf 1,17 Milliarden anwachsen. Ein deutlicher Anstieg von den derzeit 737 Millionen Betroffenen.

Besonders Frauen sind betroffen

Nach Definition der Weltbank ist die Armutsgrenze bei bei einem täglichen Pro-Kopf-Einkommen von 5,50 US-Dollar erreicht. Wie die Schätzungen der Hilfsorganisation zeigen, würden bei einem gleichen Rückgang des Einkommens von 20 Prozent weltweit 3,93 Milliarden Menschen unter die Armutsgrenze rutschen. Dies würde einen Anstieg von 548 Millionen Menschen bedeuten, die in Armut leben.

"Nur jeder fünfte Arbeitslose hat Zugang zu Arbeitslosenhilfe. Die Vereinten Nationen (UN) schätzen, dass in Afrika fast die Hälfte aller Arbeitsplätze verloren gehen könnte. Frauen sind besonders betroffen, denn sie sind häufiger prekär beschäftigt und schlechter bezahlt als Männer", macht Oxfam Deutschland auf der Website deutlich.

Viele Regierungen konzentrierten sich laut der Leiterin Valdes Garcia darauf, die Ausbreitung von Corona in ihrer eigenen Bevölkerung einzudämmen. "Doch sie dürfen die Millionen besonders schutzbedürftiger Menschen in Flüchtlingscamps, Krisenregionen und armen Ländern nicht vergessen", sagte sie. Als Beispiele nannte die Organisation etwa das überfüllte Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch sowie das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte Ende März einen UN-Plan vorgestellt, um der Corona-Krise und ihren sozialen sowie wirtschaftlichen Folgen zu begegnen. Im Zentrum stehe dabei die Zusammenarbeit und geteilte Verantwortung der Länder der Welt. Nach UN-Angaben brauche es gerade für die Unterstützung der ärmeren Staaten bei der Bekämpfung der Pandemie ein Hilfspaket im Bereich von mehreren Billionen Dollar.


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