700 Millionen Dollar Schulden

Das Ende der Tupperware-Party? Traditionsmarke stellt Insolvenzantrag

18.9.2024, 07:22 Uhr
Der Plastikdosenhersteller Tupperware steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

© IMAGO/Manfred Segerer Der Plastikdosenhersteller Tupperware steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Mit bunten Schüsseln und Boxen hat Tupperware Haushalte fast rund um den Globus geprägt, die "Tupper-Partys" sind wohl den meisten ein Begriff - nun allerdings steckt der US-Konzern tief in der Krise.

Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware hat nach jahrelangen Problemen einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Die Firma strebt zugleich einen Verkauf an und will weiterarbeiten. Ein Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts schützt das Unternehmen vor Forderungen seiner Gläubiger.

Hunderte Millionen Dollar Schulden

Tupperware, ein Pionier bei Haushalts-Gefäßen für Lebensmittel, kämpfte bereits seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Monaten liefen Verhandlungen mit den Geldgebern, denen Tupperware mehrere hundert Millionen Dollar schuldet.

Durch einen Verkauf solle nun die Marke geschützt werden, hieß es in einer Mitteilung. Zugleich solle damit der Wandel in ein vorrangig technologiebasiertes Unternehmen vorangetrieben werden.

Schon im vergangenen Jahr drohte dem Unternehmen die Pleite, wie auch der "Spiegel" berichtet. Die Vorbereitungen auf die Insolvenz seien demnach die Folgen "langwieriger Verhandlungen zwischen Tupperware und seinen Kreditgebern über den Umgang mit Schulden", hieß es noch Anfang der Woche Medienberichten zu folge.

Wie konnte es so weit kommen?

Das bald 80 Jahre alte Unternehmen, dessen Gründer Earl Tupper 1946 die Küchenwelt mit seinen bunten "Wunderschüsseln" aufmischte, steht schon länger mit dem Rücken zur Wand. Die bunten Schüsseln und Boxen von Tupperware haben Haushalte fast rund um den Globus geprägt und es sogar als Design-Klassiker in Museen und Kunstausstellungen geschafft. Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, seit den frühen 1960er Jahren rasant. Als Erfolgskonzept erwiesen sich Gründer Tuppers Haushaltsprodukte vor allem in Kombination mit Marketing-Genie Brownie Wises Idee der Tupperparty.

Doch dieses Modell ist in der Ära des E-Commerce kaum noch zeitgemäß. Während sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr ins Internet verlagert hat, wo Shopping-Giganten wie Amazon oder Alibaba mit enormer Marktmacht die Preise drücken, setzte Tupperware lange Zeit unbeirrt weiter auf seine klassischen Verkaufswege - und auch auf vergleichsweise teure Produkte. Erst unter Konzernchef Fernandez, der im April 2020 nach einem Führungschaos übernahm, setzte Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe - und war damit zeitweise durchaus erfolgreich. In der Pandemie, als viele Menschen zu Hause ihre Kochkünste ausprobierten, florierte das Geschäft. Doch dieser Boom wirkt inzwischen zunehmend wie ein Strohfeuer.