Studie zeigt hohe Kaufbereitschaft
E-Auto: So viel Geld sind die Deutschen bereit zu zahlen
30.8.2021, 05:55 UhrDie Bundesbürger haben nach wie vor hohes Interesse, sich ein neues Auto zu kaufen. Allerdings denken sie immer weniger an Diesel- und Benzin-Modelle - rund die Hälfte bevorzugt mittlerweile einen Hybrid- oder einen reinen Elektro-Pkw. Das zeigt die neue Studie "Trends beim Autokauf“ des Mineralölkonzerns Aral, die traditionell alle zwei Jahre im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung IAA vorgelegt wird.
Kaufbereitschaft hoch wie zuletzt 2017
Demnach überlegen 40 Prozent der Befragten sehr konkret, sich im Laufe der nächsten 18 Monate ein neues Auto zuzulegen. Das sei der zweithöchste Wert seit 2003, als Aral zum ersten Mal eine Analyse erhoben hatte, sagt Vorstandschef Patrick Wendeler. "Das Interesse der Kunden an einem Neuwagen war selten so hoch wie heute und die Bereitschaft wächst, für neue Antriebstechnologien auch mehr zu bezahlen." Nur 2017 sei das Interesse an einem neuen Auto in den vergangenen 18 Jahren höher gewesen.
Während vor zwei Jahren noch zwei Drittel für einen möglichen Kauf einen Diesel oder Benziner im Blick hatten, ist es heute nur noch die Hälfte. Der Studie zufolge würde sich aktuell jeder vierte Befragte einen Hybrid zulegen, 15 Prozent ein reines Elektromodell. Dabei würden die Interessenten auch mehr Geld auf den Tisch legen. "Wäre das gewünschte Modell auch als reiner Stromer verfügbar, wären sie bereit, im Durchschnitt 7.085 Euro mehr zu bezahlen", sagt Wendeler. Eine Umweltprämie wäre dabei für 62 Prozent keine zwingende Voraussetzung. 38 Prozent allerdings würden den Kauf eines Elektroautos von staatlicher Unterstützung abhängig machen. Im Schnitt darf ein Elektroauto der Studie zufolge 35.667 Euro kosten
Die Erwartungen der Kunden steigen
Allerdings schrauben die Bundesbürger, die auf ein Elektroauto schielen, die Anforderungen weiter nach oben. Gaben sie vor zwei Jahren noch im Schnitt 531 Kilometer als gewünschte Reichweite an, soll die Batterie jetzt eine Strecke von 680 Kilometer möglich machen - was eher unrealistisch ist. Interessant auch: Stadtbewohner wünschen sich sogar 778 Kilometer, Menschen, die auf dem Land wohnen, nur 413 Kilometer. „Bei der Mindestreichweite geht die Schere zwischen realem Angebot und Kundenwunsch somit weiter auseinander“, sagt Aral-Forschungsleiter Peter Sauermann. Was offenbar auch die Befragten selbst wissen: Denn 74 Prozent beklagen die noch zu geringe Reichweite von E-Modellen.
Wenig Realismus gilt auch für die gewünschte Ladedauer: 63 Prozent der Kaufinteressenten wollen allenfalls 30 Minuten warten, eher sogar noch weniger, bis die Batterie wieder gefüllt ist. Nicht einmal ein Drittel würde eine Stunde und mehr akzeptieren. Wenn sie denn überhaupt eine Lademöglichkeit haben: Zwei Drittel bemängeln, dass es zu wenig öffentliche Ladepunkte gebe, 30 Prozent sagen, sie hätten keine Möglichkeit, zuhause eine Wallbox zu installieren.
Mit den Wünschen zur Reichweite steigen auch die Anforderungen an die Hersteller. Generell schielen 14 Prozent der Kaufinteressenten jeweils auf Modelle von Audi und VW. Vor zwei Jahren waren die Wolfsburger nur auf neun Prozent gekommen. Trotzdem liegen sie noch deutlich hinter ihrem Spitzenwert von 25 Prozent aus dem Jahr 2009 zurück.
Hinter diesen beiden rangiert BMW mit 13 Prozent. Mercedes haben nur acht Prozent im Blick, Ford fünf Prozent und Opel drei Prozent. Damit ist das Interesse an Modellen aus Rüsselsheim geringer als an Autos japanischer, französischer und koreanischer Hersteller. Auch Tesla liegt mit vier Prozent vor Opel. "Der Bedeutungsrückgang von Opel setzt sich ungebremst fort", heißt es in der Studie.
Tesla hat den besten Ruf
In Sachen Umweltfreundlichkeit hat Tesla in den Augen der rund 1.000 Befragten fast ein Alleinstellungsmerkmal. 52 Prozent halten den E-Auto-Hersteller für umweltfreundlich, noch einmal zwei Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. BMW, Audi und VW kommen jeweils nur auf 20 Prozent, Toyota auf 19. Mercedes muss sich mit elf Prozent zufriedengeben, Opel mit acht Prozent.
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