Fränkisches Unternehmen Sylvania: Mit Insolvenz fit für die Zukunft
3.2.2020, 20:14 UhrDie klassische Leuchtstoffröhre mutet wie ein Relikt vergangener Bürotage an, als Einzel-, Zweier- oder Dreier-Büros noch gefragt waren statt offener Working-Spaces, auch Großraumbüros genannt. Leuchtstoffröhren gehörten lange auch zum Kerngeschäft der Erlanger Firma Sylvania. Doch mit der Umstellung auf LED-Technologie kam auch der Preisverfall, bot doch vor allem die Konkurrenz aus Asien ihre Produkte günstig an.
Dass aber nicht allein billige Massenware gefragt ist, zeigt der Fall Sylvania. Das Unternehmen wurde erst 2007 von einem indischen Konkurrenten übernommen und nannte sich fortan Havells Sylvania, bis es vor vier Jahren schließlich mehrheitlich von den Chinesen übernommen wurde: der Shanghai Feilo Acoustics Co. Ltd. Seitdem firmieren die Erlanger als Feilo Sylvania Group (FSG).
Befreit von Altlasten
Die jetzige Insolvenz ist wohl ein Befreiungsschlag. Damit will sich das Unternehmen vor allem von Altlasten befreien, um in Zukunftstechnologien investieren zu können. Ein wesentlicher Punkt für die Maßnahme ist das Verbot von Leuchtstoffröhren ab 2023.
Die rund 200 Mitarbeiter wurden von der Geschäftsführung über den Schritt informiert, Löhne und Gehälter würden weiter bezahlt, hieß es. Etwa 170 Mitarbeiter arbeiten vor allem in der Produktion sowie in der Verwaltung, 30 sind im Vertrieb tätig.
"Produktion, Vertrieb und Service gehen während des Schutzschirmverfahrens ohne Einschränkungen weiter", betonte FSG-Geschäftsführerin, Zhi Schraft. "Alle unsere Leistungen werden pünktlich und in gewohnter Qualität erbracht", teilte sie mit.
Ein Schutzschirmverfahren bietet Unternehmen die Möglichkeit, bei laufendem Betrieb die Finanzierung neu zu ordnen – in Abstimmung mit den Gläubigern. Die unternehmerische Verantwortung bleibt in den Händen der Geschäftsführung. Personalanpassungen seien im Wesentlichen in den vergangenen Jahren bereits vorgenommen worden. Vor gut zehn Jahren waren noch 550 Menschen bei Sylvania beschäftigt.
Ende April soll das Konzept beim Amtsgericht eingereicht werden, bereits im Herbst solle Sylvania wieder durchstarten können. "Wir werden aus dem Schutzschirm als gesundes und profitables Unternehmen hervorgehen", so Schraft.
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