Großprojekt von Siemens

Grüner Wasserstoff kommt demnächst aus Wunsiedel

9.7.2021, 18:25 Uhr
Politiker und Vertreter von Siemens trafen sich zum symbolischen ersten Spatenstich in Wunsiedel.

© Siemens, NN Politiker und Vertreter von Siemens trafen sich zum symbolischen ersten Spatenstich in Wunsiedel.

Ein wichtiges Mosaiksteinchen in der Energiewende nimmt Gestalt an: Siemens Smart Infrastructure errichtet In Wunsiedel als Generalunternehmer die Wasserstofferzeugungsanlage. Der dazugehörige Elektrolyseur wird von Siemens Energy geliefert.

Gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, den beiden Staatsministern Hubert Aiwanger (Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie) sowie Thorsten Glauber (Umwelt und Verbraucherschutz) nahmen Siemens Finanzvorstand Prof. Dr. Ralf P. Thomas, WUN H2-Geschäftsführer Dr. Philipp Matthes und Dr. Thilo Rießner sowie Bürgermeister Nicolas Lahovnik, Stadtwerkechef Marco Krasser und Siemens-Projektleiter Andreas Schmuderer mit dem ersten Spatenstich die Bauarbeiten für das Vorzeigeprojekt auf.

Energiebedarf wird weiter wachsen

Nach einer aktuellen OECD-Analyse wird der globale Energiebedarf bis 2050 um schätzungsweise 80 Prozent zulegen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden und dabei die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, sind massive Investitionen in die Erzeugung sauberer Energie, die Stromverteilung und die Digitalisierung notwendig. Hierzu müssen laut Einschätzung von Siemens alle Energie nutzenden Sektoren, wie zum Beispiel der Verkehrs- oder der Industriebereich, ihre Dekarbonisierung vorantreiben.

Die Anlage wird am Energiepark Wunsiedel errichtet und dort mit dem bereits vorhandenen Batteriespeicher von Siemens und benachbarten Industriebetrieben vernetzt. Diese können zum Beispiel Abwärme oder den bei der Elektrolyse abgespaltenen Sauerstoff nutzen. "Diese vernetzte Infrastruktur hat Modellcharakter für ganz Deutschland", teilt das Unternehmen mit.

"Der Umbau unserer Energieversorgung auf neue, klimaneutrale Energieträger ist eine der Hauptaufgaben der Energiewende. Wasserstoff nimmt dabei eine wichtige Schlüsselrolle ein", sagte Siemens Finanzvorstand Prof. Dr. Ralf P. Thomas beim Spatenstich. "Insofern ist Wunsiedel mit seinem bereits bestehenden dezentralen Energiesystem und dem Einsatz digitaler Technik ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Energiezukunft."

Für das Projekt in Wunsiedel übernimmt die SFS, der Finanzarm von Siemens, die kommerzielle Projektentwicklung und die Strukturierung der Finanzierung. Neben SFS mit 45 Prozent, sind Rießner Gase GmbH mit ebenfalls 45 Prozent und die Stadtwerke Wunsiedel (SWW) mit 10 Prozent weitere Anteilseigner an der WUN H2. Gleichzeitig konnte SFS eine regresslose Projektfinanzierung, das heißt ohne Rückhaftung der Gesellschafter, mit der Umweltbank als externen Kreditgeber umsetzen, um so die Finanzierung des Projekts zu sichern.

Anlage soll schon im Sommer 2022 in Betrieb gehen

Wenn Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser hergestellt wird und für diesen Prozess ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt, spricht man von "grünem", also CO2-freien Wasserstoff. In Wunsiedel kommt der modernste Elektrolyseur von Siemens Energy zum Einsatz. "Grüner Wasserstoff spielt vor allem bei der Dekarbonisierung in der Industrie und im Verkehrssektor eine entscheidende Rolle", sagt Dr. Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender der Siemens Energy AG. "Mit unserer neuesten Generation von Elektrolyseuren setzen wir die Kommerzialisierung dieser Technologie fort. Die Anlage liefert grünen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien und verwertet außerdem vollständig die entstehenden Nebenprodukte Sauerstoff und Abwärme."

Der Wasserstoff wird für die lokale Distribution über Lkw-Trailer an lokale und regionale Endkunden, im Wesentlichen in den Regionen Oberfranken, Oberpfalz, Thüringen und Sachsen sowie Westböhmen (Tschechische Republik), geliefert. Die Anlage hilft überdies, Netzengpässe zu entschärfen sowie Flexibilität für das Stromnetz bereit zu stellen.

Durch eine am selben Standort später optionale Erweiterung mit einer öffentlichen Wasserstofftankstelle für Lastwagen und Busse, kann ein Angebot für CO2-freien Schwerlastverkehr und den ÖPNV geschaffen werden. Die neue Wasserstofferzeugungsanlage soll schon im Sommer 2022 in Betrieb gehen.

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