Entscheidung "nicht leicht"

Kahlschlag: Fränkische Möbelhaus-Kette streicht weitere zehn Filialen

Andrea Munkert

E-Mail zur Autorenseite

23.10.2024, 12:42 Uhr
Zehn Filialen fallen aus dem Netz weg: Der fränkische Möbelhaus-Konzern Opti-Wohnwelt will sich so weiterhin gesund sanieren.

© Opti-Wohnwelt Zehn Filialen fallen aus dem Netz weg: Der fränkische Möbelhaus-Konzern Opti-Wohnwelt will sich so weiterhin gesund sanieren.

Im Sommer 2024 meldete die fränkische Möbelhaus-Kette "Opti-Wohnwelt" Insolvenz an. Mit einer umfassenden Neuaufstellung wollte sich der Konzern mit Sitz in Niederlauer (Kreis Rhön-Grabfeld) seither für die Zukunft stark machen. Die Verantwortlichen zeigten sich zuversichtlich.

"Die Opti-Wohnwelt Gruppe hat am Freitag, den 19. Juli 2024, beim zuständigen Amtsgericht Schweinfurt den Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt, dem am Montagvormittag entsprochen wurde", hieß es in einer Mitteilung. Entsprechend habe das Amtsgericht Schweinfurt antragsgemäß die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. "Für die Opti-Wohnwelt Gruppe bedeutet dies die Chance auf einen kompletten Neustart." Rechtsanwalt Philipp Grub erläuterte zu diesem Zeitpunkt: "Wir werden den Geschäftsbetrieb bei der Opti-Wohnwelt wie gewohnt fortsetzen und uns mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens und die besonders rentablen Standorte konzentrieren."

Mit großen Schritten "durchläuft gegenwärtig die Opti-Wohnwelt-Gruppe die Sanierung in Eigenverwaltung", berichtet das Unternehmen nun aktuell. So habe die Geschäftsführung unter Oliver und Michael Föst schon "wichtige Meilensteine für eine nachhaltige Zukunft des Unternehmens" gelegt. Darunter fallen empfindliche Maßnahmen: Etliche Möbelhäuser in Franken, aber auch bundesweit, werden in der nächsten Zeit aufgegeben.

Seit 1978 arbeitet Opti-Wohnwelt als mittelständisches Familienunternehmen im Möbelhandel, das erste Möbelhaus eröffnete 1979. In Franken betreibt der Händler neben dem Firmensitz in Niederlauer gegenwärtig vier weitere Filialen: Opti-Wohnwelten gibt es noch in Nürnberg und Würzburg, außerdem in Hallstadt bei Bamberg und Schweinfurt. Sowohl die Nürnberger Filiale und auch die in Würzburg und Regensburg haben keine Zukunft, das ist seit einigen Wochen klar.

Nun wurde bekannt, dass im Bundesgebiet zehn Filialen bis Ende 2024 schließen werden. Die Konzernspitze spricht von einem wichtigen und "schmerzhaften Schritt". Die Filiale in Schwerin ist seit Sommer geschlossen, die Anlaufstelle in Herzogenrath wird ebenfalls geschlossen, "weil die Filiale innerhalb der Opti-Wohnwelt Gruppe deutlich hinter den wirtschaftlichen Erwartungen zurückblieb", liest man auf der Webseite. Außerdem auf der Liste der Schließungshäuser: Bremen, Karlsruhe, Kaufbeuren, Mühldorf, Pforzheim. "Der ursprünglich für eine Schließung vorgesehene Standort Itzehoe kann nunmehr doch erhalten werden", teilt Unternehmenssprecherin Kerstin Flockerzi auf Anfrage mit.

Die Schließung einzelner Standorte sei dabei bei weitem nicht die einzige Maßnahme, erklärt sie weiter, "jedoch ein wichtiges Element, damit die Opti Wohnwelt langfristig erfolgreich am Markt operieren kann". Die Schließung der meisten Standorte sei zum Jahresende geplant. "Die Räumungsverkäufe haben begonnen und werden von den Kunden bisher sehr gut angenommen."

Mit ihren insgesamt 41 Möbelhäusern – 28 Opti-Wohnwelten und 13 Opti-Megastores – zählt die fränkische Firma zu den 20 größten Möbelhändlern in Deutschland. "Gerade mit ihren Stammfilialen war die Opti-Wohnwelt über Jahrzehnte sehr profitabel am Markt aktiv", liest man auf der Webseite des Konzerns. "Die Übernahme von 20 neuen Standorten entwickelte sich ab dem Jahr 2021 jedoch nicht derart positiv wie erwartet. So stellten sich insbesondere kalkulierte Skaleneffekte infolge externer Faktoren wie der Ukraine-Krieg, zerrissene Lieferketten, eine starke Inflation und hohe Rohstoffpreise nicht ein, was trotz entsprechender Investitionen in die Zukunft zu deutlich reduzierten Erträgen führte", formuliert Unternehmenssprecherin Kerstin Flockerzi im Sommer mit Bekanntgabe der Krise bei Opti.

Immer topaktuell informiert bleiben über die wichtigsten Themen aus der Region? Über unseren neuen WhatsApp-Kanal erfahren Sie alle Neuigkeiten aus erster Hand.

Hier geht es direkt zum WhatsApp-Channel - eine "Schritt für Schritt"-Anleitung finden Sie hier.