Anonymer Brief

Korruption mit Millionen-Betrag? Zwei Mitarbeiter verlassen Adidas

Sara Denndorf

E-Mail zur Autorenseite

27.6.2024, 08:42 Uhr
Der Sportartikel- und Kleidungshersteller sorgt derzeit für negative Schlagzeilen in China.

© Christophe Gateau/dpa Der Sportartikel- und Kleidungshersteller sorgt derzeit für negative Schlagzeilen in China.

Im Zuge von Korruptionsvorwürfen beim Sportartikelhersteller Adidas in China haben zwei Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Die Untersuchung dauere an, sagte eine Sprecherin des Konzerns am Mittwoch in Herzogenaurach. Es seien Hinweise darauf gefunden worden, "dass ein Mitarbeiter in der Interaktion mit lokalen Zulieferern gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens verstoßen hat."

Ein weiterer Mitarbeiter habe beim Führungsverhalten, das laut einer Adidas-Sprecherin "auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert", nicht die Erwartungen des Unternehmens erfüllt.

Adidas hatte eigenen Angaben nach am 7. Juni einen anonymen Brief erhalten, der auf mögliche Regelverstöße und falsches Führungsverhalten in China hingewiesen hatte. Adidas untersucht diese Vorwürfe laut der Sprecherin zusammen mit unabhängigen externen Beratern. Weitere Details nannte sie nicht. Zuvor hatte "Bloomberg" berichtet, dass zwei Beschäftigte in China das Unternehmen verlassen haben.

Der anonyme Brief soll nach Darstellung der "Financial Times" aus Kreisen der eigenen Belegschaft kommen und mehrere Adidas-Mitarbeiter belasten, darunter auch ein Mitglied einer höheren Führungsebene.

Der britischen Tageszeitung zufolge soll der Brief mit "Mitarbeiter von Adidas China" unterzeichnet gewesen sein. Die Beschäftigten sollen sich Rückvergütungen von externen Dienstleistern bezahlen lassen haben. Konkret beschuldigen laut der "Financial Times" Adidas-Mitarbeiter in dem Brief hochrangige Angestellte, "Millionen Euro" von Lieferanten und Werbeagenturen angenommen zu haben.

Kurzzeitig soll der Brief nach Informationen der "Financial Times" auch auf der chinesischen Social-Media-Plattform "Xiaohongshu" zu sehen gewesen sein. Dort werden mehrere Mitarbeiter namentlich genannt, darunter eine Managerin, die für das 250 Millionen Euro schwere Marketingbudget von Adidas in China mitverantwortlich sei. Ein zweiter hochrangiger Mitarbeiter in einer anderen Sparte werde beschuldigt, "Millionen in bar und Sachleistungen wie Immobilien von Lieferanten" erhalten zu haben.

Zwar wurden der "Financial Times" zufolge in dem Brief keine Belege für die heftigen und weitreichenden Vorwürfen angeführt, dessen Autoren schienen aber über interne Details von Adidas gut informiert zu sein.

Verwandte Themen


Keine Kommentare