Aiwanger mit klarer Botschaft

"Lage ist ernst": Regierung ruft bayerische Wirtschaft auf, Gas zu sparen

Julia Ruhnau

nordbayern.de

E-Mail zur Autorenseite

2.7.2022, 14:34 Uhr
Östlich von München liegt der Gasspeicher Wolfersberg. Ob das Gas dieses Jahr im Herbst und Winter ausreicht, ist fraglich.

© Peter Kneffel, dpa Östlich von München liegt der Gasspeicher Wolfersberg. Ob das Gas dieses Jahr im Herbst und Winter ausreicht, ist fraglich.

"Die Lage ist ernst und angespannt, eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden", wird Aiwanger in einer Pressemitteilung der Staatsregierung zitiert. Der bayerische Wirtschaftsminister befürchtet sogar, dass eine Verschlechterung angesichts des andauernden Ukrainekriegs wahrscheinlich sei. Sein Gegenmittel: Sparen und Auffüllen. "Die Befüllung der Gasspeicher hat oberste Priorität", sagt er.

Gasspeicher zu etwa 60 Prozent gefüllt

Aktuell sind die Speicher in Deutschland zu etwa 60 Prozent gefüllt. In den letzten Monaten ist viel passiert, Anfang März lag der Füllstand nur bei etwa 25 Prozent. Trotzdem befürchtet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass die gesetzlichen vorgegebenen Füllmengen nicht erreicht werden. Das zeigten Simulationen der Bundesnetzagentur. Aus Russland kommt zu wenig Gas, zusätzlich exportiert Deutschland nennenswerte Mengen an europäische Nachbarn.

Also heißt die Devise: sparen. Es sei wichtig, "dass alle Unternehmen ihr Möglichstes tun, um Gas zu sparen", betont Aiwanger. Das sei auch eine Frage der Solidarität. Denn manche Branche könnten ihren Verbrauch kam drosseln. Dazu zählten etwas die Glas- oder chemische Industrie.

Deswegen wäre auch eine zweite Lösung hochwillkommen. "Ich appelliere an die Industrie, Fuel-Switch-Möglichkeiten zu prüfen", sagt Aiwanger - also, Gas durch andere Brennstoffe zu ersetzen. Das wäre etwas durch die Wiedernutzbarmachung von Lager- oder Abfüllanlagen für Heizöl oder Flüssiggas möglich. Damit solch ein Wechsel möglichst unbürokratisch genehmigt werden kann, sollen entsprechende Regelungen angepasst werden. Dafür sei aber der Bund am Zug.

Wer zuhause mithelfen will, die Lage vor allem im Herbst zu entspannen, kann selbst einiges tun. Dreht man die Heizung etwa nur ein Grad herunter, spart das bis zu sechs Prozent Energie. Beim Warmwasser können Verbraucher noch mehr tun. Kurzes und nicht ganz so heißes Duschen spare zehn bis 20 Prozent der Energie für die Warmwasserbereitung, sagt Immanuel Stieß, der am Institut für Sozialökologische Forschung an zu Energie und Klimaschutz im Alltag forscht.

"Und schließlich sollte nicht vergessen werden, dass der sparsame Umgang mit Strom ebenfalls dazu beiträgt, den Gasverbrauch zu senken. Denn Gas spielt eine wichtige Rolle bei der Stromerzeugung."

4 Kommentare