Ungewisse Zukunft

Nach Insolvenz-Schock: Machen jetzt auch die letzten Galeria-Filialen in der Region dicht?

Jonas Volkert

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25.1.2024, 16:04 Uhr
Wie geht es weiter mit den Warenhäusern in Nürnberg (links), Erlangen (Mitte) und Regensburg (rechts)?

© IMAGO / Ardan Fuessmann; IMAGO / imagebroker; IMAGO / Manfred Segerer Wie geht es weiter mit den Warenhäusern in Nürnberg (links), Erlangen (Mitte) und Regensburg (rechts)?

Der Status quo: In der Region gibt es derzeit noch acht Filialen von Galeria beziehungsweise ehemals Karstadt (GKK) – je eine in Nürnberg, Erlangen, Bamberg, Bayreuth, Würzburg und Aschaffenburg und sogar zwei in der Regensburger Innenstadt. Die gute Nachricht vorweg: Bislang hat der Warenhauskonzern – trotz seiner erneuten Insolvenz – keine weiteren Schließungen angekündigt.

Auch von der zweiten Runde der bereits im vergangenen Jahr beschlossenen Schließungen ist keines der Häuser in der Oberpfalz und in Franken betroffen. Im Zuge der damals verkündeten Sparmaßnahmen schließen bis Ende Januar immerhin 18 der verbliebenen 110 Galeria-Filialen in Deutschland. In Bayern machen zum Monatsende die Dépendancen in Kempten und Schweinfurt dicht.

Galeria in Nürnberg: Zwei von drei Filialen bereits dicht

Bereits im vergangenen Jahr schlossen unter anderem die beiden großen Filialen in Nürnberg Langwasser und in der Königstraße - bis heute stehen die Häuser leer. Lediglich das ehemalige Karstadt-Warenhaus an der Lorenzkirche, das seit der Fusion der einstigen Kaufhaus-Platzhirsche unter dem Namen Galeria firmiert, gibt es in der Frankenmetropole noch. In Bayern schlossen bereits 2023 die Geschäfte in Coburg und am Münchner Hauptbahnhof.

Wie es nach der erneuten Insolvenz Anfang des Jahres für die Warenhäuser in Nordbayern weitergeht, ist nun wieder ungewiss: Wie ein Insider der "Süddeutschen Zeitung" verraten haben will, müssen "die schwächsten zehn bis 20 Häuser um ihre Existenz bangen". Nach Abschluss der nächsten Schließungen Ende Januar gibt es dann nur noch 92 Warenhäuser des Konzerns in Deutschland - rund ein Viertel der verbliebenen Filialen könnte also von der nächsten Schließungswelle betroffen sein. 12.000 Menschen sind derzeit noch bei GKK beschäftigt.

Denkbar wäre auch eine Aufspaltung des Konzerns: Einzelne Filialen könnten an Investoren verkauft werden. An dieses Szenario glaubt Galeria-Chef Olivier van den Bosschen jedoch ausdrücklich nicht: "Es geht darum, Galeria als Ganzes zu erhalten" - also mit einem neuen Eigentümer für alle Häuser. Derzeit ist GKK noch eine Tochter der Signa-Gruppe, die ihrerseits seit Dezember 2023 insolvent ist. Doch die Geschäftszahlen der letzten Monate des Jahres 2023 machen dem Galeria-Chef Mut: Sie hätten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verbessert. Mehr als 60 Filialen würden bereits in der Gewinnzone arbeiten.

Ein Drittel der Filialen macht keine Gewinne

Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Ein Drittel der Warenhäuser tut das nicht. Wie viele davon in Franken liegen, verrät das Unternehmen nicht. Knackpunkt für den Fortbestand der meisten Häuser ist der jeweilige Mietpreis. Sollte dieser an einigen Standorten nicht gesenkt werden können, drohen Schließungen, sagt GKK.

Sicher ist nach derzeitigem Stand immerhin der Fortbestand der Filialen bis zum Spätsommer - bis dahin sei die Liquidität gesichert, teilte das Unternehmen zuletzt mit. Auch die Suche nach einem neuen Gesamteigentümer schreitet voran. Laut Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus gebe es "mehr als zwei" Interessenten. Hoffnung also für die krisengebeutelten Galeria-Beschäftigten.

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