Nürnberg: Diehl Aviation baut Stellen ab

Nicole Netter

Politik und Wirtschaft

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16.11.2020, 18:57 Uhr
Der Nürnberger Konzern Diehl ist einer der Treiber der lokalen Wirtschaft.

© Timm Schamberger, dapd Der Nürnberger Konzern Diehl ist einer der Treiber der lokalen Wirtschaft.

Die Folgen der Viruskrise hatten seit dem Frühjahr 2020 zu einem Einbruch der Nachfrage in der Luftfahrtindustrie um etwa die Hälfte geführt. Nicht einzelne Kunden seien abgesprungen, keine Flugzeugprojekte wurden gestrichen, so Aviation-Sprecher David Voskuhl. Aber die Volumina der Aufträge seien im Zuge der Viruskrise massiv zurückgegangen.

Nun zieht der zum Nürnberger Diehl-Konzern gehörende Luftfahrtzulieferer Diehl Aviation Konsequenzen: Zwar sollen alle Standorte in Deutschland erhalten werden; Von den 6000 Mitarbeitern, die hier im Jahr 2019 noch gezählt wurden, sollen nach Umsetzung des "Zukunftskonzepts" im Jahr 2020 aber nur noch 3000 blieben. Nach dem bereits erfolgten Abbau von Leiharbeit oder dem Auslaufen befristeter Verträge bedeutet das ein Minus von 1400 Mitarbeitern. Diehl Aerospace beabsichtigt, an seinen drei Standorten in der Nürnberger Donaustraße, Überlingen und Frankfurt etwa 200 von derzeit über 1000 Stellen abzubauen.

"Ausschließen können wir nichts"

Laut Voskuhl sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden, etwa durch sozialverträgliche Maßnahmen wie Altersteilzeit, Freiwilligenprogramm und einer Konzern-Stellenbörse, um in anderen Teilen des Nürnberger Familienunternehmens unterzukommen. Aber: "Ausschließen können wir nichts."

Allerdings nutze man die Krise auch: So arbeitet Diehl bereits an Produkten, die gerade durch Corona Aufwind erhalten, erzählt Voskuhl. Entsprechend können mit Produkten des Mischkonzerns zum Beispiel Flugzeugkabinen so ausgestattet werden, dass etwa Mülleimer, Toilettendeckel, Wasserhähne oder Fensterblenden ohne Berührung zu bedienen sind. Ein Prinzip, dem die Viruskrise in die Hände spielt.

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