Ryanair-Streik wirft unbequeme Fragen an alle auf

Gregor le Claire

Redaktion Wirtschaft

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9.8.2018, 09:02 Uhr

Dass die Ryanair-Proteste sogar europaweit koordiniert sind, kommt eher selten vor - und ist ein weiteres Detail, das zeigt, wie sehr sich die Arbeitnehmer an ihren derzeitigen Arbeitskonditionen stören. Bei allem, was darüber inzwischen bekannt ist, wundert man sich eher, warum es überhaupt so lange ruhig war.

Die Streiks stellen aber nicht nur an das Ryanair-Management unbequeme Fragen, sondern auch an uns Verbraucher. Denn natürlich gibt es einen ziemlich direkten Zusammenhang zwischen unserer Freude über billige Flüge und den harten Bedingungen für die Beschäftigten. Ryanair, wo man bis vor Kurzem mit Gewerkschaften nicht einmal sprechen wollte, ist dafür ein extremes Beispiel. Im Prinzip gilt das aber für alle Billigflieger. Auch bei Eurowings etwa wird weniger verdient als beim großen Mutterkonzern Lufthansa.

Das heißt nicht, dass man das per se für ungerechtfertigt halten muss. Das für sich zu bewerten, liegt in der Souveränität eines jeden Airline-Kunden selbst. Aber Gedanken darüber anstellen und im Anschluss eine bewusste Entscheidung fällen, diese Mühe sollten wir Verbraucher uns schon machen. Zumindest dann, wenn uns nicht egal ist, unter welchen Bedingungen ein Produkt entsteht oder eine Dienstleistung erbracht wird. Konsumenten haben mehr Einfluss darauf, als sie oft selber glauben. Das gilt übrigens nicht nur für Flüge, sondern auch für Kleidung, Lebensmittel, Reinigungskräfte, Unterhaltungselektronik, ...

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