Folge des Umsatzrückgangs

Schwache Konjunktur: Automobilzulieferer reduziert Arbeitszeit an fränkischem Standort

Erik Thieme

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25.10.2024, 15:07 Uhr
Mitarbeiter eines Standortes von ZF in Saarbrücken demonstrieren gegen den geplanten Stellenabbau.

© BeckerBredel / IMAGO / Sven Simon Mitarbeiter eines Standortes von ZF in Saarbrücken demonstrieren gegen den geplanten Stellenabbau.

Die unerwartet schwache Konjunktur zwingt den Automobilzulieferer ZF zu kreativen Maßnahmen. Um Stellenabbau zu vermeiden, reduziert das Unternehmen die Arbeitszeit seiner knapp 9.800 Mitarbeiter am Standort in Schweinfurt, berichtet der "BR".

Über die Höhe der Arbeitszeitreduzierung, den entsprechenden Zeitraum und die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter machte ZF hingegen keine Angaben. Das müsse erst mit dem Betriebsrat verhandelt werden.

Den Schweinfurter Mitarbeitern zeigten Standortleiter Manfred Süß und Personalleiter Marcus Giek nach Angaben des Unternehmens auf, "wie man den Standort wieder in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückbringen und die Arbeitsplätze mit zukunftsfähigen Produkten langfristig absichern will". Dafür müsse man unter anderem Personalkapazitäten auf das "künftig benötigte Maß zu reduzieren", erläutert ZF im Gespräch mit dem "BR". Die Kapazitäten des Schweinfurter Standorts sollen bereits heute zehn Prozent über dem Bedarf liegen.

Weniger Arbeitszeit statt Kündigungswellen

Mit der Reduzierung der Arbeitszeit will ZF betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Insgesamt gebe es rein rechnerisch 650 Mitarbeiter mit einer 35-Stunden-Woche zu viel. "Wir planen nicht, 650 Stellen abzubauen, sondern wollen stattdessen die Personalkapazitäten um wöchentlich 22.750 Stunden, also 650 mal 35 Stunden, reduzieren. Daher streben wir eine Arbeitszeitabsenkung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, um unser Team an Bord zu halten. Aktuell befinden wir uns dazu in einem engen Dialog mit dem Betriebsrat und hoffen auf eine schnelle Entscheidung, denn wir brauchen in Schweinfurt eine rasche Ergebnisverbesserung noch in diesem Jahr", erklärt Personalleiter Markus Giek das ungewöhnliche Vorgehen.

Um einen Stellenabbau kommt das Unternehmen aber langfristig nicht herum. Im Juli wurde bekannt, dass ZF bis Ende 2028 in Deutschland zwischen 11.000 und 14.000 Stellen streichen will.