Steuersenkung beschlossen

Spritpreise: So viel verdient der Staat daran

Stefanie Banner

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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11.04.2022, 12:46 Uhr
Eine Vorhersage der Spritpreise ist unmöglich, so der ADAC.

© Sven Hoppe, dpa Eine Vorhersage der Spritpreise ist unmöglich, so der ADAC.

Der Spritpreis erreichte in den vergangenen Wochen Rekordhöhen. Selbst der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hätte nicht gedacht, dass die Preise "so irrsinnig steigen, das war nicht vorhersehbar", sagte Sprecher Andreas Hölzel Anfang März. Der Ölpreis macht aber nur einen Teil des Spritpreises aus, auch der Staat kassiert ab.

Steuerentlastung für drei Monate

Den größten Teil des Benzinpreises verursachten die Steuern, so der ADAC. In Deutschland fallen pro Liter Benzin normalerweise 65,45 Cent Energiesteuer an, für Diesel sind es 47,04 Cent. Wegen der enormen Verteuerung von Benzin und Diesel hat die Bundesregierung am 23. März beschlossen, die Steuer für drei Monate zu senken - das Gesetz tritt laut Bundesfinanzministerium (BMF) am 1. Juni in Kraft treten: Benzin wird pro Liter 29,55 Cent günstiger, Diesel 14,04 Cent, Erdgas (CNG/LNG) 6,16 Cent und Flüssiggas (LPG) 12,66 Cent.

Ab wann die Steuersenkung an der Zapfsäule schließlich ankommt, ist Sache der Mineralölkonzerne: "Die Energiesteuer ist lediglich ein Preisbestandteil des Kraftstoffpreises. Es obliegt daher den Kraftstofflieferanten, die geringere Steuerbelastung zeitgleich an die Endkunden weiterzugeben", so das BMF.

Neben der Steuer wird ein Beitrag von 0,27 (Benzin) beziehungsweise 0,35 Cent (Diesel) pro Liter an den Erdölbevorratungsverband gezahlt. Dazu kommen der Produktpreis, der vom Rohölpreis abhängt, sowie Kosten etwa für Vertrieb, Transport und Tankstellenpacht (diese machen bei Aral zum Beispiel sieben Prozent des Endpreises aus), und schließlich wird auf diesen Gesamtpreis die Mehrwertsteuer von 19 Prozent geschlagen. "Etwa 64 Prozent der Tankrechnung geht an den Staat", könne pauschal gesagt werden, so Hölzel (bei normaler Steuer).

Diesel teurer als Benzin

Warum Diesel sogar teurer ist als Benzin, liegt Hölzel zufolge an der erhöhten Nachfrage nach Heizöl, die normalerweise im Frühjahr sinkt. "Die Leute fürchten sich, dass sie im Herbst kein Öl oder nur sehr teures Öl kaufen können."

Dass die Preise in Österreich und Tschechien viel billiger seien, läge an den verschiedenen Steuersystemen, so Hölzel. Laut dem Österreichischen Automobilclub beträgt die Mineralölsteuer im Alpenland für Diesel 39,7 Cent pro Liter, für Benzin 48,2 Cent aus. Grundsätzlich ist der Produktpreis der gleiche, allerdings ist nicht bekannt, ob die Mineralölkonzerne hier unterschiedliche Preise machen. Nach Angaben des Energieinformationsdienstes von Stand Februar 2022 lag der Preis für Superbenzin in Österreich ohne Abgaben an den Staat bei 72 Cent, wohingegen in Deutschland 85 Cent fällig wurden.

Doch nicht nur die Spritpreise sind auf Rekordhöhen gestiegen, auch der Gaspreis an der Börse spielt verrückt - aus Angst vor Verknappung wegen des Krieges. Der Gaspreis ist zu 61 Prozent abhängig von den Beschaffungs- und Vertriebskosten, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die staatlichen Abgaben betragen 25 Prozent und setzen sich aus Mehrwertsteuer (16 Prozent), CO2-Preis und Erdgas-Steuer zusammen. Der Rest sind Netzentgelte.

Dieser Artikel wurde am 11. April aktualisiert: Neu ist die Steuersenkung der Bundesregierung

13 Kommentare

Paul1999

Was soll die Aufregung? Der Preis für E 10 liegt zu Zeit bei 1,80-1,88 Euro, lohnt sich da das ganze Getöse?

Ganymed

Wer sich darüber aufregt, dass bei uns die Steuern auf Sprit so hoch sind, sollte mal auf die Mehrwertsteuersätze schauen. Da wird Deutschland mit 19% nur noch von Malta und Luxemburg unterboten. In anderen EU-Staaten liegt der Satz bei bis zu 27%.
Da man der Mineralölsteuer leichter ausweichen kann, als der Mehrwertsteuer, finde ich die dadurch entstehende Lenkungswirkung nicht schlecht.

Staunender

Benzin- und Dieselpreis: So entstehen die Spritpreise, ADAC vom 9.3.2022:
"Insgesamt landen damit beim Benzin ca. 48 Prozent der Tankrechnung als Steuern beim Staat..."
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/tipps-zum-tanken/7-fragen-zum-benzinpreis/

MeineMeinung

@Querulant, in welcher Welt leben Sie denn? Der ukrainische Staat soll kapitulieren damit Sie billig Benzin'/Diesel/Heizöl bekommen? Geht es noch? Und @Korrekturleser ist der gleiche Nichtdenker: Öl ist Handelsgut und wird jedesmal nach einem aktuellen Weltpreis abgerechnet- und der ist halt mal gestiegen.

Querulant

@frbauer...Selbst ein niedriger oder hohen spritpreisen, was hilft es den Kind, leider nichts,.. Zur Beendigung der militärischen Handlungen verlangt der Kreml unter anderem die Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ von Lugansk und Donezk durch die ukrainische Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj. Darüber hinaus fordert Moskau die Anerkennung russischer Souveränität über die Krim, warum geht die Ukraine nicht darauf ein ?, Die Krim bekommen sie nicht mehr zurück, mit Lugansk und Donezk,
ist die Ukraine auch nicht sehr glücklich. Sollte die Ukraine kapitulieren gibt es auch keine Verhandlungen mehr, selbst ein langjähriger Krieg, ist für die Ukraine nicht das beste.