Trotz Pandemie: Deutsche setzen immer noch aufs Bargeld beim Einkaufen

Katrin Wiersch

E-Mail zur Autorenseite

3.5.2021, 10:07 Uhr
"Nur Bares ist Wahres." Dieses Sprichwort beherzigen die Deutschen beim Einkaufen nach wie vor - trotz vieler Möglichkeiten, kontaktlos zu zahlen.

© Daniel Reinhardt, dpa "Nur Bares ist Wahres." Dieses Sprichwort beherzigen die Deutschen beim Einkaufen nach wie vor - trotz vieler Möglichkeiten, kontaktlos zu zahlen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 stieg der Anteil der Kartenzahlung rapide an. In den vergangenen Tagen sei mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt wurden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) der Deutschen Presse-Agentur Ende März 2020. Im Dezember 2019 habe dieser Anteil noch bei 35 Prozent gelegen.

Nun, ein Jahr später, sind die Deutschen fast wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückgefallen. Nur 38 Prozent möchten nach einer aktuellen Studie des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna beim Einkaufen mit der Karte bezahlen. Dies berichtet unter anderem der Spiegel. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Bundesbank bei ihrer Jahresbilanz 2020: "Von allen erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit, im Onlinehandel und bei weiteren Zahlungsanlässen wurden 30 Prozent mit einer Karte getätigt", so die Bundesbank in einer Pressemitteilung. In der Zahlungsverhaltensstudie von 2017 lag der Wert noch neun Prozentpunkte niedriger.

Klarna befragte 9000 Konsumenten nach ihrer bevorzugten Bezahlvariante. Deutlich wurde, dass die Deutschen im europäischen Vergleich weit hinter der Spitzengruppe zurückliegen, die sich vor allem in Skandinavien ansiedelt. In Schweden zahlen 72 Prozent der Bürger am liebsten mit Karte. In Finnland sind es 70 Prozent, in Norwegen 67 Prozent. Nur noch neun Prozent der Schweden nutzten Bargeld beim Einkaufen. In Finnland liegt der Anteil bei 15 Prozent.

Laut Studie bezahlt dagegen fast jeder Zweite (49 Prozent) in Deutschland am liebsten bar beim Einkaufen. Frauen bevorzugen die Bar-Variante mit 52 Prozent etwas häufiger als die Männer (45 Prozent). In der Studie der Deutschen Bundesbank liegt der Anteil der Barzahlungen sogar bei 60 Prozent. Einzig die Österreicher lieben Bares in der Tasche ähnlich gerne wie die Bundesbürger. Dort zahlen 47 Prozent der Bevölkerung am liebsten mit Bargeld.

Beim kontaktlosen Bezahlen müssen die Käufer ihre Plastikkarten nicht in ein Lesegerät stecken und an dem Terminal eine PIN eingeben, sondern brauchen die Karte nur an das Terminal zu halten. Dabei wird erst ab einem Betrag von 50 Euro eine PIN-Eingabe notwendig. Besitzer eines Smartphones oder einer Smartwatch können den körperlichen Kontakt mit dem Bezahlterminal komplett vermeiden.

Ab einem Betrag von 20 Euro zahlen die Deutschen immer öfter mit Karte, so die Deutsche Bundesbank: "Im stationären Handel einschließlich der Tankstellen und Apotheken wurden der Erhebung zufolge 30 Prozent der Zahlungen mit der Girocard erledigt. Bezogen auf den Umsatz fällt der Anteil der girocard mit 48 Prozent noch größer aus. Während kleinere Beträge zumeist noch mit Geldscheinen und Münzen gezahlt wurden, setzen die Befragten ab 20 Euro stärker die Karte ein. Entsprechend wurde Bargeld in 61 Prozent der Transaktionen und mit einem Anteil von nunmehr 38 Prozent am Umsatz an der Ladenkasse eingesetzt."

Bezahlen per Smartphone oder Uhr sind kaum Thema

Die Bezahlung per Smartphone nutzen laut Klarna vor allem die 26- bis 35-Jährigen in Deutschland: 16 Prozent dieser Gruppe zücken ihr Smartphone an der Kasse. Insgesamt zahlen nur neun Prozent der Bundesbürger regelmäßig per Smartphone. Das Zahlen per Smartwatch, Gesichtserkennung oder Fingerabdruck wird laut Umfrage nur von jeweils zwei Prozent der Deutschen verwendet.

Verwandte Themen