Verband: Hotels und Restaurants in Bayern vor Ostern öffnen

Tobi Lang

Online-Redakteur

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15.2.2021, 17:04 Uhr
Mit "To Go"-Service und Lieferangeboten versuchen sich Restaurants über Wasser zu halten. 

© Sebastian Willnow, NN Mit "To Go"-Service und Lieferangeboten versuchen sich Restaurants über Wasser zu halten. 

Die Lage spitzt sich zu. Immer mehr Hotels und Restaurants stehen unverschuldet vor dem Ruin, ihnen geht in der Corona-Pandemie nach Monaten der Schließung die Luft aus. Eine Pleitewelle droht, zumindest dann, wenn sich nicht bald etwas ändern, warnen Experten. Nun fordert der bayerische Ableger des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga eine konkrete Öffnungsperspektive - und das möglichst noch vor Ostern.

Dafür hat sich der Verband bei seinen Mitgliedern umgehört. Rund 85 Prozent der weit über 1000 Betriebe im Freistaat sind für eine Öffnung vor Ostern, gut 41 Prozent wollen wieder Gäste empfangen, sobald der Einzelhandel - was möglicherweise am 7. März der Fall ist, falls sich die Bund-Länder-Konferenz beim nächsten Treffen darauf verständigt. Spätestens dann brauche es eine klare Perspektive mit einem möglichst konkreten Fahrplan, mahnt die Dehoga.

"Die Infektionszahlen sinken und spätestens ab einer landesweiten 7-Tage-Inzidenz von 50 wird sich die Frage der Verhältnismäßigkeit stellen", sagt die Präsidentin des Branchenverbandes, Angela Inselkammer. "Eine Öffnung zu den Osterferien ist für unsere am meisten gebeutelte Branche unabdingbar wichtig."

Ärger um Kretschmer-Vorstoß zu Osterferien

Dabei spielen auch die Ferien eine Rolle. Menschen würden ihren Urlaub nicht "von heute auf morgen buchen", sagt Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. "Bevor ich deutsche Gäste mangels Angebot dazu nötige im Ausland zu buchen, wo nicht so strenge Hygienekonzepte umgesetzt werden, muss ich die heimischen Betriebe öffnen." Überall im Freistaat gebe es Hygienekonzepte und Ideen, wie man das Infektionsrisiko minimieren kann.

Ärger gibt es in der Branche auch über die Aussagen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Der sagte erst kürzlich, dass es in diesem Jahr keinen Osterurlaub in Deutschland geben könne. "Völlig inakzeptabel" sei der Vorstoß, sagt Dehoga-Präsidentin Inselkammer, die von "Verunsicherung und Existenzangst" spricht.

Osterferien sind beliebter Reisezeitraum

Auch bundespolitisch mehrt sich die Kritik an Kretschmer und seinem Vorstoß. "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir alle ein wenig abwarten, wie sich die Dinge entwickeln", kommentierte etwa Vizekanzler Olaf Scholz gegenüber der Welt die Aussagen des Ministerpräsidenten. Es mache deshalb "keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt in die eine oder andere Richtung eine feste Aussage zu treffen". Auch der Vize-Vorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki, hält wenig von den Aussagen: "Es gibt keine Perspektive."

Die Osterferien gelten als besonders beliebt bei deutschen Urlaubern. In Bayern beginnen sie in diesem Jahr am 29. März - viele Menschen im Freistaat zieht es dabei in den Süden, nach Österreich und Italien, aber auch das heimische Bundesland sei ein beliebtes Ziel, sagen Experten.

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