Hundeküsse

Warum schlecken Hunde ihre Halter ab - und wie gefährlich ist das?

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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11.12.2022, 20:22 Uhr
Sogenannte "Hundeküsse" können verschiedene Bedeutungen haben.

© IMAGO/Shingo Tosha/AFLO Sogenannte "Hundeküsse" können verschiedene Bedeutungen haben.

Jeder Hundebesitzerin kennt es: Der Hund kommt angerannt und schleckt hingebungsvoll über Gesicht, Ohren, oder auch die Hände. Für die Vierbeiner ist das Ablecken eine ganz normale Form der Verständigung – auch mit uns Menschen. Hinter dem Verhalten können verschiedene Gründe stecken. Ein Überblick:

1. Der Hund drückt seine Zuneigung aus

Leckt ein Hund aufgeregt und schwanzwedelnd seinen Menschen ab, zum Beispiel zur Begrüßung, so drückt das Tier damit meist seine Freude und Zuneigung aus. Das Ablecken der Hände oder des Gesichts kann schlicht und ergreifend als "Ich freue mich, dass du da bist!" verstanden werden. Eine typische Situation, in der ein Hund die Hände eines Menschen abschleckt, ist laut dem GEO-Magazin das Streicheln. Damit zeige der Vierbeiner, wie sehr er die Streicheleinheiten genießt. Das Ablecken sei ein Zeichen von Hingabe und Vertrauen.

2. "Fellpflege"

Hunde nutzen Zunge und Speichel, um das eigene Fell und die Pfoten zu säubern. Auch untereinander putzen sich die Vierbeiner. Besonders ausgiebig schlecken sie sich dabei im Gesicht und an den Ohren ab. Häufig übertragen Hunde dieses Verhalten auch auf ihre Herrchen und Frauchen - sozusagen als "Liebesbeweis".

3. Beschwichtigendes Lecken

Hunde lecken sich aber untereinander nicht nur, um die Bindung zu stärken - sondern auch als Geste der Unterwürfigkeit. Gerade bei jungen oder rangniedrigeren Hunden lässt sich häufig beobachten, wie sie die Schnauze eines anderen Vierbeiners ablecken und sich dabei klein machen.

Die Tiere übertragen ihr Verhalten automatisch auch auf die Kommunikation mit dem Menschen. Es soll zeigen: "Du hast das Sagen". Gleichzeitig wollen sie damit beschwichtigen. Wenn Herrchen oder Frauchen also beispielsweise schimpfen, oder angespannt sind, ist Abschlecken häufig zu beobachten.

4. Aufforderung zum Spiel

Herrscht Langeweile oder möchten Hunde einfach unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, versuchen manche bei ihren Haltern auch durch Ablecken der Hände oder Beine aufzufallen. Je nachdem, welche Reaktion er bekommt, lernt der Vierbeiner schnell, ein bestimmtes Verhalten mit seiner Aufforderung zu verbinden.

5. Eine Verletzung versorgen

Wenn die Tiere eine Wunde oder Schmerzen haben, beginnen sie instinktiv, die betroffene Stelle abzulecken. Das hat auch einen Grund: Im Hundespeichel finden sich bestimmte Enzyme, die Bakterien abtöten können und auch der Schmutz wird beim ausgiebigen Lecken aus der Wunde transportiert.

Bemerkt ein Hund eine Verletzung bei seinen Haltern, so möchte er auch diese Stelle instinktiv "ärztlich versorgen" - in seinem Fall durch hingebungsvollen Abschlecken.

Abschlecken kann gefährlich werden

Auch wenn diese Geste durchaus als liebevoll zu verstehen ist, so sollte man sie auf keinen Fall zulassen. Durch das Abschlecken einer Wunde können Krankheiten übertragen werden. Beispielsweise können so Darmparasiten des Hundes oder andere Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen.

Generell sollte man daher vor allem auch den Kontakt von Schleimhaut zu Schleimhaut (z. B. Maul zu Mund) vermeiden, wie das Haustier-Magazin erklärt. Daher wird Hundebesitzern empfohlen, gerade vor dem Kochen oder Essen gründlich die Hände zu waschen.

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