Randale in Rostock: Polizei ermittelt gegen Club-Ultras

9.11.2018, 08:58 Uhr

"Solche massiven Ausschreitungen vor einem Fußballspiel waren auch für uns ungewöhnlich", erklärt eine Sprecherin der Polizei Rostock. Denn: Selbst bei Ostderbys habe man eine derartige Aggressivität nur selten erlebt. "Da haben die Nürnberger eine ganz schöne Duftmarke hinterlassen." 

Was war passiert? Am Morgen vor dem Pokalspiel im Ostseestadion fuhren mehrere Reisebusse aus Franken in der Rostocker Innenstadt vor. In der Nähe der Carl-Hopp-Straße, wo sich in der Regel die Rostocker Fan-Szene aufhält, verließen die Nürnberger Anhänger die Fahrzeuge. Eigentlich waren für die Gästefans Parkplätze am etwa vier Kilometer entfernten Hauptbahnhof vorgesehen. "Die Rostocker Anhänger waren überrascht, so früh und an diesem Ort hätte niemand mit den Nürnbergern gerechnet", heißt es von Seiten der Rostocker Polizei. 

Es folgten mehrere Auseinandersetzungen. Über 300 Ultras aus Nürnberg und etwa 50 aus Rostock  gingen mit Holzlatten und Eisenstangen aufeinander los. Die Aggression ist laut Rostocker Polizei von den Franken ausgegangen. Auf Höhe einer Tankstelle eskalierte die Situation dann. Gegenstände flogen durch die Luft, es kam zu Schlägereien. 

In umittelbarer Nähe waren nur wenige Minuten zuvor bereits Anhänger beider Gruppen aufeinander getroffen. Ein Nürnberger wurde dabei von mehreren Hansa-Ultras attackiert. Obwohl der Mann wehrlos am Boden lag, traten die Rostocker weiter auf ihn ein. Erst als ein Polizist mit seiner Dienstwaffe einen Warnschuss abgab, ließen die Rostocker den Club-Anhänger in Ruhe. Er wurde laut Polizei mit mittelschweren Verletzungen in eine Klinik gebracht, ansonsten gab es keine Verletzten. Ein 20-Jähriger wurde in Gewahrsam genommen, gegen den polizeilich bekannten Rostocker wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs eingeleitet.


Nach Randale bei Club-Spiel in Rostock: Polizei zieht Bilanz


Insgesamt wurden auch 313 Club-Fans von der Polizei bis kurz vor Spielende auf richterlichen Beschluss in Gewahrsam genommen und durchsucht, auch die Personalien wurden überprüft. Nach etwa zehn Stunden durften sie die Rostocker Stadt verlassen und ihre Heimreise antreten. Wie mittlerweile bekannt wurde, sind die meisten Randalierer polizeibekannt. Gegen sie wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Ob die Nürnberger auch durch befreundete Ultras von Rapid Wien begleitet wurden, wie es mehrere Augenzeugen berichtet hatten, konnte die Rostocker Polizei nicht bestätigen. Gemeinsam mit der mittelfränkischen Polizei und dem 1. FC Nürnberg wolle man die Vorfälle von vergangener Woche aufarbeiten. Von Seiten des Club gab es zu den Krawallen keine neuen Informationen. 


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