WLTP heißt nicht nur Gutes
10.9.2018, 19:36 UhrSeit dem 1. September dürfen nur noch solche Autos neu zugelassen werden, die das realitätsnähere WLTP-Verfahren zur Ermittlung von Verbrauch und Schadstoffemissionen durchlaufen haben. Für Autokäufer ist das zunächst eine gute Nachricht, weil sie jetzt verlässlichere Angaben erhalten. Andererseits bedeutet WLTP aber auch, dass man bei der Kfz-Steuer womöglich tiefer in die Tasche greifen muss. Der ADAC hat ausgerechnet, dass die Abgaben für einzelne Modelle um mehr als 70 Prozent ansteigen können, Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer wiederum kalkuliert im Schnitt mit 50 Euro mehr. Grund: Die Kfz-Steuer wird auf Grundlage von Hubraum und CO2-Ausstoß berechnet, für den WLTP nunmehr aber höhere Messergebnisse erwarten lässt.
Manche Schnäppchen winken
Andererseits können Autokäufer auch mit dem einen oder anderen Schnäppchen rechnen. VW etwa hat zuletzt noch zahlreiche Euro-6b-Autos in den Verkauf gegeben, die vermutlich kein WLTP-Zertifikat mehr erhalten hätten. Als junge Gebrauchte mit Eigenzulassung sind solche Fahrzeuge jetzt womöglich günstig zu bekommen.
Nichts Gutes bedeutet WLTP indes für insgesamt zwölf Plug-in-Hybride - Autos also, die über eine kurze Distanz elektrisch fahren und sich an der Steckdose aufladen lassen. Eine Technologie, mit der Pendler lokal emissionsfrei fahren können und deren Kauf mit einer Umweltprämie von 3000 Euro subventioniert wird, je zur Hälfte vom Staat und vom Automobilhersteller getragen. Aus diesem Förderprogramm fliegen manche "PHEVs" jetzt raus. Denn um die Unterstützung zu erhalten, darf eine Emissionsgrenze von 50 g/km CO2 nicht überschritten werden. Mit NEFZ gelang das manchen Kandidaten noch knapp, mit WLTP hingegen nicht mehr.
Volvo ist besonders betroffen
Besonders heftig trifft es Volvo, denn kein Teilzeit-Stromer der Schweden ist jetzt noch förderfähig. Auch eine (allerdings gar nicht mehr erhältliche) Variante des Kia Optima Plug-in-Hybrid ("Attract") wurde gestrichen. BMW 225xe i-Performance Active Tourer und Mini SE Countryman gelangen nur dann noch in den Genuss der staatlichen Subvention, wenn sie vor dem Frühjahr 2018 gebaut wurden. Ausnahmegenehmigungen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) brauchen jetzt beispielsweise Audi A3 e-tron, BMW 330e, Ford C-Max Plug-in, Mercedes C350e/C350e T-Modell und E 350e, einige Versionen des Toyota Prius PHEV sowie VW Golf GTE, Passat GTE und Passat Variant GTE. Uneingeschränkt förderfähig bleibenn Kia Niro, Hyundai Ioniq oder Mitsubishi Outlander als PHEV.
Auch um das E-Kennzeichen könnten manche Plug-ins jetzt gebracht werden. Um es zu bekommen, muss ein PHEV entweder 40 Kilometer rein elektrisch schaffen - oder die 50-g/km-Regel einhalten.
ule
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